Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)
mit ein paar Freundinnen zum Abendessen verabredet sei und anschließend bei sich zu Hause übernachten wolle. »Ich will ja für dich da sein, Doug«, hatte sie ihm gesagt, »aber hin und wieder muss ich auch nach meiner Post sehen, außerdem hab ich morgen ein paar Dinge zu erledigen.«
Doug fragte sich, ob eine ihrer Freundinnen zufällig auf den Namen Majestic hörte, aber das spielte keine Rolle. Ihm war es ganz recht, wenn er sie mal nicht um sich hatte. Er beschloss, im Restaurant in seinem Apartmentgebäude zu essen und früh zu Bett zu gehen. Er musste zur Ruhe kommen und sich sammeln.
Jack Worth hatte im Lauf des Tages angerufen. »Ich bin am Gelände vorbeigefahren. Die Abbrucharbeiten haben begonnen. Das heißt, die Versicherungsgutachter sind mit ihrer Arbeit fertig und haben anscheinend alles, was sie brauchen.«
»Nachdem sie jetzt also wissen, dass sich noch jemand auf dem Gelände aufgehalten hat, gibt es hoffentlich keinen Grund mehr, die Auszahlung weiter hinauszuzögern.«
Ich brauche nämlich das Geld, dachte Doug. In weniger als vier Wochen bin ich pleite … Was hatte Kate bloß mit Gus zu dieser Tageszeit im Museum verloren? … Hat dieser Obdachlose irgendwas gesehen, was die Auszahlung der Versicherung gefährden könnte? … Hätte ich Kates Schmuck gefunden, hätte ich ihn verpfänden können, bis das Geld von der Versicherung da ist, dachte er. Was hat sich Hannah bloß dabei gedacht, Kates Safe auszuräumen?
Mit solchen Gedanken kam er am Dienstagabend gegen neunzehn Uhr nach Hause. Er hatte kaum die Wohnung betreten, als das Telefon im Flur klingelte. Lass es klingeln, dachte er sich. Fast jeder, der mich kennt, ruft mich auf dem Handy an.
Aber dann fiel ihm ein, dass er der Versicherungsgesellschaft sowohl seine Handy- als auch die Festnetznummer gegeben hatte. Es war außerhalb der Geschäftszeiten, trotz dem … Mit zwei schnellen Schritten war er am Telefon. »Doug las Connelly«, meldete er sich.
»Douglas«, begrüßte ihn eine unbekannte Stimme. »Hier ist Vater Dan Martin. Möglicherweise erinnern Sie sich nicht mehr an mich, aber damals, als der schreckliche Unfall passierte, war ich in St. Ignatius Loyola zu Besuch und habe auch am Sterbegottesdienst für Ihre Frau und Ihren Bruder teilgenommen. Wir haben uns ein paarmal gesehen, bevor ich nach Rom abberufen wurde.«
»Ich erinnere mich sehr gut an Sie«, sagte Doug und versuchte warmherzig zu klingen. »Sie waren sehr nett, und ich war in einer sehr schlechten Verfassung.«
»Es war eine schreckliche Zeit für Sie. Umso mehr tut es mir leid, was jetzt geschehen ist. Ich war heute im Krankenhaus und habe bei Kate die Krankensalbung vorgenommen. Ich bin auch Hannah begegnet und habe mich mit ihr unterhalten, und jetzt würde ich mich freuen, wenn wir beide uns wieder einmal sehen würden.«
Aber ich will Sie auf keinen Fall sehen, dachte Doug. Ich brauche niemanden, der mir erzählt, dass er für mich oder Kate betet. Seit der Beerdigung war ich in keiner Kirche mehr. Wenn, dann ist Rosie Masse mit den Mädchen hingegangen. Und schon gar nicht will ich den Priester hier haben, wenn Sandra auftaucht. Aber wenn er heute Abend Zeit hat, könnte ich das Treffen mit ihm gleich hinter mich bringen, dann bin ich ihn wenigstens schnell wieder los. »Vater, rufen Sie von St. Ignatius aus an?«
»Ja, ich wohne dort im Pfarrhaus.«
»Dann sind Sie nicht weit von hier. Haben Sie schon zu Abend gegessen?«
»Eigentlich bin ich mit einem alten Freund zum Essen verabredet. Vielleicht ein anderes Mal? Ich freue mich sehr, dass ich Sie erreicht habe.«
»Klar. Dann rufe ich Sie im Lauf der Woche noch mal an«, sagte Doug.
»Wunderbar.«
Seufzend legte Doug den Hörer auf. Da friert eher die Hölle ein, bevor ich mich bei ihm noch mal melde, dachte er und ging in die Bibliothek, wo er sich an der Bar einen starken doppelten Scotch einschenkte. Trink langsam, warnte er sich. Entspann dich. Aber bevor du dich zu sehr entspannst, ruf im Krankenhaus an und erkundige dich nach Kate. Es würde Hannah ähnlich sehen, wenn sie nachfragt, ob ich Kate besucht habe.
Die Schwester auf der Intensivstation klang sehr beruhigend. »Meine Schicht ist gleich zu Ende, Mr. Connelly. Wie Sie wissen, hat Kates Fieber heute Morgen nachgelassen. Sie hat einen sehr guten Tag hinter sich.«
»Das ist schön zu hören. Danke für die Auskunft«, antwortete Doug.
Nur ein Gedanke nagte noch an ihm. War Kate wach gewesen, als der Priester bei ihr war? Er
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