Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)
trinken möchte, und dann aber gesehen habe, wie sie zu jemandem in den Wagen gestiegen ist.«
»In den Nachrichten wurde gebracht, Sie hätten immer abgestritten, irgendwas über sie oder ihr Verschwinden zu wissen. Jetzt wollen Sie gesehen haben, wie sie zu jemandem in den Wagen gestiegen ist? Nehmen Sie sich lieber in Acht, sonst bringen Sie sich auch noch wegen dieser Sache in Schwierigkeiten. Andererseits könnten wir vielleicht eine Art Deal herausschlagen, falls Sie tatsächlich nichts mit der Sache zu tun haben und wichtige Informationen vorlegen können, die den Fall Tracey Sloane aufzuklären helfen. Dann könnten wir es vielleicht schaffen, dass Sie nicht für den Rest Ihres Lebens ins Gefängnis müssen.«
»Ich muss darüber nachdenken.«
»Sie können nicht einfach sagen, dass sie in irgendeinen Wagen gestiegen ist. Das wird man Ihnen nicht glauben, und falls doch, was hilft das der Polizei?«
»Ich habe nicht gesagt, dass es irgendein Wagen war. Ich kann ihn beschreiben. Ich kann Details nennen.«
»Harry, haben Sie mir nun was zu sagen oder nicht? Ich bin Ihr Anwalt. Unser Gespräch ist vertraulich. Niemand wird davon erfahren, es sei denn, wir beschließen, damit herauszurücken.«
»Gut. Folgendes ist damals geschehen. Ich bin ihr an dem Abend, an dem sie verschwunden ist, nachgegangen. Wie gesagt, ich dachte mir, wenn ich schon mal vor ihrer Haustür stehe, könnte sie mich vielleicht zu ihr einladen. Das war zwar unwahrscheinlich, aber ich …« Harry zögerte. »Ich konnte einfach nicht anders. Ich war ungefähr einen halben Block hinter ihr. Aber dann kommt an der nächsten Straßenecke eine rote Ampel. Jemand hält da an und ruft ihr aus dem Wagen heraus was zu. Und dann geht die Beifahrertür auf, und sie hüpft hinein, als könnte sie es gar nicht erwarten.«
»Sie muss die Person gekannt haben«, sagte Green und musterte Harry. Seine Intuition sagte ihm, dass Harry die Wahrheit sagte. »Warum haben Sie das damals nicht der Polizei erzählt?«, fragte er.
»Weil ich ihr gefolgt bin, und das hat nicht so gut ausgesehen. Und weil ich dann noch bei den anderen im Bobbie’s war und ein gutes Alibi hatte. Also hab ich nichts erzählt. Ich wollte nicht, dass sie sich zu sehr mit mir beschäftigen. Ich hatte da noch ein paar kleinere Probleme aus meiner Highschool-Zeit. Ich hatte Angst, sie würden mir ihr Verschwinden anhängen, wenn ich den Mund aufmache.«
Noah Green konnte nicht unbedingt behaupten, dass er seinen neuen Mandanten mochte, und überlegte, ob er nicht sofort aufbrechen sollte. »Ich möchte bezweifeln, dass es Ihnen in Ihrer gegenwärtigen Lage sonderlich helfen wird, wenn Sie der Polizei davon erzählen, dass Sie Tracey Sloane in einen Wagen haben einsteigen sehen. Und Sie haben recht, wahrscheinlich wird man Ihnen ihr Verschwinden anhängen.«
»Ich habe nicht gesagt, dass es irgendein Wagen war. Ich kann ihn beschreiben. Es war ein schwarzer Möbelwagen mittlerer Größe mit einer goldenen Aufschrift an der Seite, von der ein Wort ›Stilmöbel‹ lautete. Wenn ich damit herausrücke, können Sie dann auf Strafmilderung hinwirken?«
»Sie sind fest entschlossen, das der Polizei zu sagen?«
»Ja.«
»Ich kann Ihnen nichts versprechen. Ich muss vorher darüber nachdenken, wie ich mit diesen Informationen an die Polizei herantrete. Wir sehen uns morgen früh bei Ihrer Anklagevernehmung. Und reden Sie mit niemandem, wirklich mit niemandem über das, was wir soeben besprochen haben.«
Am Mittwoch um fünf nach fünf verließ ein müder Noah Green seinen Mandanten. Es war genau der Zeitpunkt, an dem Jose Fernandez in Long Island City über den Parkplatz auf dem Connelly-Gelände ging, einen Blick in die Grube warf und die Überreste von Tracey Sloane entdeckte.
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A uf dem Weg zum Connelly-Gelände erfuhren Frank Ramsey und Nathan Klein, dass die Detectives, die Harry Simon befragt hatten, ebenfalls dorthin unterwegs waren. Ich würde es auch kaum erwarten können, wenn ich an einem Fall säße, der seit achtundzwanzig Jahren nicht gelöst ist, dachte Frank.
Auf dem Parkplatz, der nun offiziell als Tatort eingestuft wurde, wimmelte es von Leuten.
Die Arbeiter waren gebeten worden, noch zu bleiben, und Jose Fernandez, der das Skelett gefunden hatte, wurde in einer mobilen Einsatzzentrale der Polizei befragt und trug seine Geschichte vor, die von seinem Chef bestätigt wurde. »Gestern Abend war es schon ziemlich dunkel, als wir die Absperrung um die Grube angebracht
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