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Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Titel: Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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glückliche Kindheit verbracht hatte. Wehmütig musste sie an ihre eigene Kindheit denken. Dad, der immer unterwegs gewesen war. Und Rosemary Masse, die ihm immer gesagt hatte, dass er wieder heiraten solle, dass seine kleinen Töchter eine Mutter bräuchten. Hannah musste daran denken, wie sie immer so getan hatte, als wäre ihre Mutter noch am Leben und würde mit ihr reden. Als würde sie ihr sagen, wie schön es war, dass sie eine Eins im Diktat bekommen hatte.
    Das machte sie, weil Nancy, ihre beste Freundin in der ersten Klasse, erzählt hatte, wie stolz ihre Mutter auf sie gewesen war, nachdem sie eine Eins bekommen hatte. Und wie sie nachher zum Eisessen gegangen waren. Ich habe ihr ebenfalls erzählt, dass Mommy mit mir zum Eisessen ging, erinnerte sich Hannah. Und Nancy hatte geantwortet: »Aber du hast doch gar keine Mommy. Deine Mommy ist tot.«
    Tagelang habe ich daraufhin mit Nancy nicht geredet, und Kate hat mich immer gefragt, was los sei. Sie war damals neun Jahre alt. Sie hat mir gesagt, ich soll nicht sauer sein auf Nancy, ich soll ihr sagen, dass meine Mommy im Himmel ist und ich eine große Schwester habe und sie nicht und ich mich deswegen glücklich schätzen könne. Und dann sind Kate und Rosie mit mir zum Eisessen gegangen, weil ich eine Eins bekommen habe.
    Erst jetzt wurde Hannah bewusst, dass sie nicht nur daran gedacht, sondern es sogar Justin erzählt hatte. Unsicher lachte sie. »Hey, du bist ein guter Zuhörer.«
    »Das hoffe ich doch. Andererseits sagt meine Schwester immer, dass ich zu viel rede.«
    Das Telefon in der Küche klingelte. Justin entging nicht die Panik in Hannahs Blick, als sie aufsprang. »Hannah, immer mit der Ruhe«, rief er ihr nach, folgte ihr in die Küche und hoffte, es wären keine schlechten Neuigkeiten zu Kates Gesundheitszustand.
    Es war ihr Vater. Seine laute, angespannte Stimme war nicht zu überhören. »Ich bin eben von den Brandfahndern angerufen worden. Das Wasser aus den Feuerwehrschläuchen hat den Untergrund ausgehöhlt, und hinten auf dem Parkplatz ist der Boden eingebrochen. In der Grube hat man das Skelett einer jungen Frau gefunden. Angeblich weiß man, um wen es sich handelt, aber man wollte mir keinen Namen nennen.«
    »Ein Skelett!«, rief Hannah. »Weiß man, wie lang es schon da liegt?«
    »Das haben sie nicht gesagt. Hannah, das alles ist so grauenhaft, ich weiß nicht mehr weiter.«
    »Dad, bist du allein?«
    Es dauerte etwas, bis er darauf antwortete. »Nein, Sandra ist hier. Wir wollten gerade los, als der Anruf kam.«
    »Will die Polizei mit dir reden?«
    »Ja, sie sind unterwegs. Detectives aus New York, glaube ich, jedenfalls nicht diese Brandfahnder.«
    »Dann wirst du wohl auf sie warten müssen. Lass dir vom Restaurant im Haus was zu essen bringen. Mit der Polizei kann es dauern.«
    »Ja. Ja, das sollte ich tun. Hannah, ich weiß nicht mehr weiter. Nach allem, was Kate und Gus zugestoßen ist, nach der Explosion und dem Obdachlosen im Möbelwagen und der Versicherungsgesellschaft, die sich weigert, das Geld auszuzahlen …« Douglas Connelly begann zu schluchzen.
    »Dad, beruhige dich, das ist doch alles nicht deine Schuld.«
    »Ich weiß, aber das heißt doch nicht …« Douglas Connelly wurde bewusst, dass er ins Plappern geriet. Fast hätte er gesagt, dass er in den kommenden vier Tagen vier Millionen Dollar auftreiben musste. Er hatte auf die Versicherungssumme für die Antiquitäten und den Gebäudewert spekuliert, jetzt aber war es vielleicht nötig, mit einem Immobilienmakler zu reden. Vielleicht war ein schneller Abschluss mit einem Interessenten möglich, sodass er vier Millionen als Abschlagszahlung bekommen könnte, auch wenn das hieß, dass er zu einem Schnäppchenpreis verkaufen musste.
    Wenn man ausschließlich Gus den Brand anlasten könnte, würde die Versicherung irgendwann zahlen müssen. Aber ich brauche das Geld jetzt, dachte er.
    »Dad, ist wirklich alles in Ordnung?« Hannah bemerkte selbst, wie laut sie geworden war.
    »Ja, ja. Ich bin nur so fassungslos.«
    »Ruf mich an, wenn du mit der Polizei geredet hast, egal wie spät es dann ist.«
    »Gut. Bis dann.«
    Justin und Hannah sahen sich an, als sie den Hörer auflegte. Schweigend kehrte sie an den Tisch zurück, nahm Platz und schenkte sich und Justin Tee nach. »Kannst du dir die morgigen Schlagzeilen vorstellen?«, fragte sie.
    »Ja«, antwortete Justin. »Dein Vater hat von einem Skelett gesprochen. Das könnte doch heißen, dass die Leiche schon lange

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