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Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Titel: Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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gemocht?«
    »Alle haben Tracey gemocht. Es hat Spaß gemacht, wenn sie da war. Sie war nicht wie die anderen Bedienungen, die die Leute in der Küche angeblafft haben, wenn ihre Bestellungen nicht fertig waren.«
    »Und Sie waren wirklich nie mit ihr aus? Jemand hat uns gesagt, er habe Sie zusammen im Kino gesehen!«
    »Das ist gelogen. Sagen Sie ihm, dass er wohl was an den Augen hat.«
    »Vielleicht haben Sie auch einfach nur vergessen, dass Sie Tracey Sloane haben verschwinden lassen, so wie Sie eben vergessen haben, dass Sie letzte Woche Betsy Trainer umgebracht haben. Vielleicht haben Sie einen Kumpel angeheuert, der sich Tracey geschnappt hat, so wie Sie sich jetzt Betsy geschnappt haben, und mit dem haben Sie sich dann getroffen, nachdem Sie sich im Bobbie’s Joint Ihr Alibi abgeholt haben. Und vielleicht war Tracey noch am Leben, als Sie sich später mit ihm getroffen haben.«
    »Das sind eine Menge ›vielleicht‹«, erwiderte Harry Simon selbstgefällig. Er hatte immer gewusst, dass man ihn eines Tages fassen würde, aber da es in New York keine Todesstrafe gab, konnte er noch von Glück reden. Hätte man ihn in Texas erwischt, als diese Tussi aus der Kneipe verschwand, oder in Kalifornien, als dieses Model verschwand, das er am Strand kennengelernt hatte, oder in Colorado, als die von ihm mitgenommene Anhalterin verschwand, dann wäre er wahrscheinlich in der Todeszelle gelandet.
    Die Detectives überschütteten ihn zwar mit ihren Fragen, aber er hing seinen Gedanken nach. Alle diese Frauen hatte er im Urlaub getroffen. Nie hatte er jemandem erzählt, wohin er wirklich fahren würde. Den Leuten in der Küche bei Tommy’s nannte er irgendeinen Ort, und wenn er zurückkam, zeigte er ihnen Bilder von sich an einem Strand, und dazu sagte er, das sei in Jersey oder Nantucket oder in Cape Cod gewesen. Den anderen war es sowieso egal, aber damit konnte er ganz gut seine Spuren verwischen. Nur für den Fall.
    Die Wut und der Frust in den Gesichtern der Detectives amüsierten Harry Simon.
    »Wie gesagt, ein paar ›vielleicht‹ zu viel«, wiederholte er. »Auch vor achtundzwanzig Jahren war auf den Straßen zwischen Tommy’s Bistro und Traceys Wohnung immer einiges los. Wie soll ich da Tracey von der Straße gezerrt haben, ohne gesehen zu werden?«
    Jetzt hatte er zu viel gesagt. Er wusste es.
    »Dann sind Sie ihr also gefolgt?«
    »Ich hab gewusst, wo sie wohnt. Ich hab gewusst, welchen Weg sie nehmen würde. Aber das haben alle anderen auch gewusst. Und vergessen Sie nicht: Ich bin achtzehn Minuten nach den anderen im Bobbie’s aufgetaucht.«
    Am Mittwochnachmittag um drei gab Harry Simon ihnen schließlich zu verstehen, dass er von ihrem Mist genug hatte und mit dem Anwalt sprechen wollte, der ihn im Jahr zuvor vor einem Bußgeld wegen Geschwindigkeitsübertretung bewahrt hatte. »Die Radarkanone der Bullen hat nicht richtig funktioniert«, sagte er breit grinsend. »Der Richter hat die Sache fallen lassen.«
    Die Detectives wussten, dass die Befragung damit beendet war, allerdings konnten sie sich den Kommentar nicht verkneifen, dass es doch ein kleiner Unterschied sei, ob man wegen einer defekten Radarkanone einem Bußgeld entging oder wegen eines Mordes angeklagt wurde, der auf einer Überwachungskamera aufgezeichnet war.
    Als eineinhalb Stunden später Anwalt Noah Green erschien, wurde er von den Detectives zur engen Zelle von Harry Simon geführt. Nachdem sie allein waren, sagte Harry Simon: »Hallo, schön, dass Sie gekommen sind. Das ist das erste Mal, dass ich in Schwierigkeiten stecke.«
    »In sehr großen Schwierigkeiten«, korrigierte Noah Green. »Laut der Polizei wurden Sie von einer Überwachungskamera gefilmt, wie Sie in der Lower East Side eine Frau umgebracht haben.«
    »Ich hab ihnen gesagt, dass ich meine Medikamente nicht genommen habe und mich an nichts erinnern kann«, erwiderte Harry Simon. »Vielleicht könnten Sie mich ja wegen Unzurechnungsfähigkeit rausboxen.«
    Noah Green verzog das Gesicht. »Ich werde mein Bestes versuchen, aber erwarten Sie nicht zu viel.«
    »Angenommen«, begann Harry Simon vorsichtig, »ich könnte denen was über Tracey Sloane erzählen.«
    »Seit Ihrer Verhaftung ist ihr Name in aller Munde. Sie haben mit ihr gearbeitet und wurden schon damals kurz nach ihrem Verschwinden von der Polizei befragt. Worum geht es jetzt?«
    »Ich meine, na ja, könnte doch sein, dass ich ihr damals am Abend gefolgt bin, weil ich sie fragen wollte, ob sie mit mir was

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