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Spuk im Netz

Spuk im Netz

Titel: Spuk im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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die eher wie eine großer Wassertank aussah, und krabbelte dann auf allen vieren unter das Fenster.
    »... natürlich ein brillanter Wissenschaftler«, hörte er einen Mann sagen. Das musste der Kerl sein, der eben so herumgebrüllt hatte. »Hat hier mehrere recht gute Fachvorträge gehalten. Die Ringe des Uranus. Herschels erste Erkenntnisse. Und so weiter, Sie wissen schon. Aber trotzdem erwarte ich von meinen Mitarbeitern, dass sie regelmäßig und pünktlich hier erscheinen und nicht einfach für mehrere Tage verschwinden. Dafür muss sich Professor Abdul-Muqaddim genauso verantworten wie jeder Student. Da achte ich auf Ordnung. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder –«
    »Ganz recht«, unterbrach ihn eine andere Stimme. »Das ist natürlich sehr wichtig. Um auf unser Thema zurückzukommen: Wissen Sie, womit Professor Abdul ... äh ... sich zurzeit befasst?«
    Bob runzelte die Stirn. Die Stimme klang nicht wie die des jungen Mannes aus der Bücherei, sondern älter und tiefer. Unendlich vorsichtig schob er sich ein wenig höher, bis er über die Fensterbank spähen konnte. Dort saß ein Mann, den er noch nie gesehen hatte. Er war groß, ziemlich breitschultrig und hatte militärisch kurze, dunkle Haare. Bob konnte ihn sich sehr gut in einer Soldatenuniform vorstellen, aber er trug einen dunklen Anzug und schien trotz der Hitze nicht zu schwitzen. Rasch duckte Bob sich wieder.
    »Zurzeit?«, sagte der Wissenschaftler. Es klang ärgerlich. Offenbar nahm er es heftig übel, unterbrochen zu werden. »Er hat sich da in eine Idee über Herschels verschollenes Tagebuch verrannt. Hier, diese Broschüre hat er zusammengestellt. Nehmen Sie sie ruhig mit! Da steht alles drin. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Vielleicht taucht er ja am Montag wieder auf. Und jetzt entschuldigen Sie mich, Mr Sparing, ich habe zu arbeiten.«
    »Danke«, sagte der Mann, und schon hörte Bob energische Schritte, die zur Tür kamen. Hastig krabbelte er rückwärts, rappelte sich auf, flitzte um die weiße Kuppel herum und stieß den Ruf des Rotbauchfliegenschnäppers aus, um Justus und Peter zu warnen.
     
    Währenddessen untersuchten Justus und Peter den schwarzen Jeep. Justus zog sein Notizbuch aus der Hosentasche, schrieb sich die Nummer des Kennzeichens auf und zeichnete dann das Profil des rechten Vorderreifens ab. Peter zückte sein Dietrichset, suchte einen aus und schob ihn vorsichtig in das Türschloss. Dann drehte er ihn ... ganz langsam und vorsichtig. Nach ein paar Sekunden machte es Klick , und die Verriegelung sprang auf. Rasch öffnete Peter die Beifahrertür und schaute sich im Inneren des Wagens um.
    Der Wagen schien fabrikneu zu sein, es gab fast keinen Staub, keine Haare und keinen Dreck. Peter öffnete das Handschuhfach und erstarrte. In dem Fach lag eine schwarze, bösartig glänzende automatische Pistole. Rasch schloss Peter das Fach wieder und schaute noch auf den Rücksitz. Dort lag ein Paar schwarze Handschuhe. Halb darunter verborgen glänzte etwas in der Ritze zwischen Sitz und Lehne. Peter machte die Beifahrertür zu und die hintere Tür auf, kletterte in den Wagen, lehnte die Tür an und bohrte mit den Fingern nach dem kleinen Ding. Es schien ein Stein zu sein. Er war so groß wie Peters Daumennagel, dunkel, ein wenig rau, und er saß ziemlich fest.
    Plötzlich ertönte Bobs Warnruf.
    Justus fuhr auf. »Schnell, Peter, weg hier!« Schon rannte er los und verschwand in dem Tannenwäldchen. Verbissen bohrte Peter weiter. Dieses Steinchen wollte er haben!
    Endlich schlossen sich seine Finger darum. Geschafft! Sofort wollte er sich rückwärts aus dem Wagen schlängeln, aber es war schon zu spät. Schritte erklangen, und die Verriegelung der Fahrertür sprang auf. Blitzschnell duckte sich Peter nach unten hinter die Sitze. Sein Herz hämmerte bis zum Hals.
    Die Tür ging auf. Eine Broschüre flog über die Lehne des Fahrersitzes und landete halb auf Peter und halb auf dem Sitz. Beim Aufprall rutschten mehrere Seiten heraus. Der Fahrer stieg ein, startete den Motor, und der Jeep setzte sich rückwärts in Bewegung. Nach drei Metern bremste er, um zu wenden, und die hintere Tür schlug gegen das Schloss. Verblüfft drehte sich der Fahrer um. »Was zum –« Und er entdeckte Peter. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer abscheulichen Fratze der Wut, und er griff nach der Klappe des Handschuhfachs.
    Peter wartete keine Sekunde länger. Wie eine Schlange glitt er rückwärts aus dem Wagen, sprang auf und rannte zu den

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