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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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einträglichen Nebengeschäften wie dem illegalen Handel mit Antiquitäten, und hatte es dabei in beinahe zehn Jahren zu einigem Reichtum gebracht. Wen kümmerte schon ein drolliger Kapitän auf einem alten, rostigen Frachter?

Kapitel 26
    W as soll das heißen, Gesundheitskontrolle?«, brüllte Glenn. Vor der Hafeneinfahrt von Salerno dümpelte die
Athena
vor Anker und wartete auf die Erlaubnis zum Anlegen. Unterdessen ging die burmesische Mannschaft ihrer Arbeit in den Ladeluken nach, während Kapitän Stavros an Deck in die Sonne blinzelte und seinen Passagieren die schlechte Nachricht überbrachte.
    Er zuckte bedauernd die Schultern. »Das kommt schon mal vor. Ich kann es auch nicht ändern. Wenn ein Schiff aus einem Hafen kommt, in dem eine Seuche ausgebrochen ist, muss eine Gesundheitskontrolle durchgeführt werden, bevor die Erlaubnis zum Anlegen erteilt wird. Ich schätze, die Leute von der Hafenbehörde werden lediglich Ihre Impfpässe sehen wollen.«
    Glenn und Candice wechselten einen Blick. Sie besaßen keine Impfzeugnisse.
    »Und was dann?«, wollte Glenn wissen, der mittlerweile froh war, dass er nicht von Bord gegangen und Candice ihrem Schicksal überlassen hatte.
    »Wenn Sie gegen diese Krankheit geimpft sind, werden Sie von Bord gehen dürfen. Falls nicht, kommen Sie in Quarantäne.«
    »Quarantäne!«
    »Womöglich werden die Beamten auch Ihr Gepäck inspizieren wollen, ob Sie Obst, Fleisch oder verseuchtes Wasser bei sich haben. Falls Ihnen das Sorge bereitet, könnte ich Ihr Gepäck an einem Ort aufbewahren, den die Beamten nicht zu sehen bekommen.«
    So verlockend dieses Angebot auch klang, stand ihnen nicht der Sinn danach, von ihrer Habe getrennt zu werden – schon gar nicht von den Keramikscherben. Sie eilten in die Kabine und packten vorsichtshalber ihre Sachen zusammen. Bei einer Durchsuchung würde ihnen schon eine passende Ausrede einfallen.
    Darüber hinaus gab es momentan nichts für sie zu tun. Sie konnten nur hilflos von Deck auf das bunte Treiben im Hafen schauen und warten. Die Kaimauer, der Hafendamm und die Docks schienen unerreichbar weit. Die Amalfiküste lag in ihrer ganzen Schönheit vor ihnen, aber Glenn und Candice hatten kaum einen Blick dafür. Stumm in den Anblick des anderen versunken, rätselten sie über die Wende, die ihr Schicksal genommen hatte.
    Keiner von beiden hatte das Wort ›Liebe‹ ausgesprochen, es war alles noch zu neu und zu überwältigend. In der Intimität der kleinen engen Kabine hatten sie sich geküsst, geliebt und ihre Leidenschaft gestillt. Doch nun, bei Tag, waren ihre Gefühle einem gnadenlos hellen Licht ausgesetzt. Eine unerklärliche Schüchternheit bemächtigte sich dieser beiden modernen Menschen, die sich wie ein altmodisches Paar in Flitterwochen vorkamen, das gerade die Hochzeitsnacht, die erste Liebesnacht, verbracht hatte. Verschämt dachten sie an all die Intimitäten der vergangenen Stunden, und schon wieder regte sich neues Begehren und sie wussten, dass die leiseste Berührung einen Funkenschlag auslösen würde.
    Endlich hielt eine Barkasse mit Hoheitszeichen am Bug auf die
Athena
zu. Der Motor wurde gedrosselt, das Boot machte längsseits fest. Zwei Männer in frisch gebügelten Khakiuniformen erklommen die Schiffsleiter.
    Nach dem üblichen Austausch von Höflichkeiten führte Stavros den einen Mann zum Ruderhaus, wo der erste Offizier bereits die erforderlichen Dokumente und Papiere bereithielt. Der zweite Mann blieb an Deck und kontrollierte Candices und Glenns Pässe. Als er sie zurückreichte, erbat er in ausgezeichnetem Englisch ihre Impfzeugnisse. Er hielt eine glatte, braungebrannte Hand auf.
    »Wo liegt das Problem, Doktor?«, fragte Glenn. Ihm war aufgefallen, dass der Mann neben seiner Dienstmarke, die ihn als
medico
auswies, auch eine Dienstwaffe trug.
    »Aus dem westlichen Teil Syriens ist uns der Ausbruch von Cholera gemeldet worden, insofern müssen wir alle Schiffe, die von dort kommen, kontrollieren. Für diese Krankheit brauchen Sie ein Impfzeugnis. Sollten Sie das nicht haben, müssen wir Sie in Quarantäne nehmen.«
    »Für wie lange?«
    Der Mann zuckte die Schultern. »Tage. Wochen. Kommt darauf an.«
    »Wochen!«, platzte Candice heraus.
    Glenn legte ihr begütigend die Hand auf den Arm und überlegte. »Doktor, als meine Frau und ich vor ein paar Monaten nach Zaire gereist sind, haben wir uns vorher gegen Cronitis impfen lassen. Das ist doch so ähnlich wie Cholera, nicht wahr? Würde eine Impfung gegen

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