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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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terre tainte,
    Et les s.temples pour les impurs destruire.
     
    Darunter eine Übersetzung:
     
    Vernehmbar aus der heiligen Erde
    vom Geist, die heilige Stimme,
    menschliche Flamme als göttliches Leuchten angesehen,
    die heiligen Tempel werden für die Unreinen zerstört.
     
    Glenn blätterte behutsam weiter, bis er zum siebenten Kapitel, zur VII . Centurie, kam. Hier endete das Kapitel nicht wie sonst bei Vers 42 . Und da war er: Vers 83 .
     
    Im vierten Monat, bei rückläufigem Merkur,
    In jenem Tempel, prunkvoll und gleißend im Schein
    von Lampe und Kerze,
    Wenn sieben Generäle befehligen sieben Sonnen,
    In großer Luminanz die Erde wird wieder geboren.
     
    Glenn starrte stumm auf die Zeilen. Die Luminanz. Seine Vision, als er damals beim Klettern abstürzte. Die Lichtflecken auf seiner Bildleinwand. Jetzt wusste er, was sie darstellte. Die Letzten Tage. Armageddon.
    Das Ende der Welt.
    »›Die Erde wird wieder geboren‹«, murmelte Candice und spürte, wie sich ihre Nackenhärchen aufstellten. »Was kann das bedeuten?«
    »Nostradamus hat seine Prophezeiungen verklausuliert und verschlüsselt, hat Worte erfunden und Namen durch Auslassen von Buchstaben verändert. Er tat das, um nicht wegen Zauberei vor Gericht gestellt zu werden. Keiner weiß wirklich, um was es bei den Vierzeilern eigentlich geht.« Glenn blickte auf die roten Votivkerzen, deren goldene Flammen in den rubinroten Glaskelchen wie winzige Sterne funkelten. »Das hier könnte jener Tempel sein, mit dem prunkvoll gleißenden Schein von Lampen und Kerzen.«
    Candices Augen waren dunkel wie tiefe Teiche. »Und ›Sieben Generäle befehligen sieben Sonnen?‹«
    »Candice«, platzte Glenn unmittelbar heraus. »Die Alexandrier huldigen dem Kult des Jüngsten Tages. Die Luminanz ist das Ende der Welt. Ich erinnere mich jetzt.«
    »Das Ende der Welt …«. Entsetzt brach Candice ab.
    »Ich weiß nicht, wie alles zusammenpasst – die religiösen Schriften, Nostradamus, die Alexandrier. Eines ist jedoch sicher, Philo brauchte die Tontafeln von Dschebel Mara aus einem bestimmten Grund. Er hat irgendetwas vor. Die große Zerstörung, wie mein Vater in seinem Brief schrieb, der Grund, aus dem meine Mutter ihn fürchtete.« Er überflog den 83 . Vers noch einmal und rief sich sein Telefongespräch mit Maggie Delaney ins Gedächtnis. »Wir sind im vierten Monat, und Merkur ist rückläufig. Philo wird die Prophezeiung dieses Vierzeilers erfüllen.«
    »Was ist mit den sieben Sonnen gemeint?« Candice wagte kaum zu atmen.
    Glenns Blick sagte alles. Er brauchte das Wort
Bomben
gar nicht auszusprechen.
    »Aber warum? Warum sollte Philo die Welt zerstören wollen?«

Kapitel 31
    H ör zu.« Glenn umfasste Candices Gesicht mit den Händen und schaute ihr tief in die Augen. »Das ist eine Sache zwischen Philo und mir. Ich möchte, dass du verschwindest. Jetzt gleich. Nimm das Boot und fahr zum Festland zurück.«
    »Ich gehe nicht ohne dich.«
    »Du weißt, dass ich das hinter mich bringen muss.«
    »Dann werden wir es zusammen angehen.«
     
     
    »Die Bombe wird per Funksignal gezündet«, hatte der Bombenhändler ihm erklärt. »Effektive Reichweite zwei Meilen. AchtMegabyte-Memory, programmierbar für zwanzig Funktionen.«
    Philo würde keine zwei Meilen weit entfernt sein, außerdem benötigte er nur sieben Funktionen.
    Während er auf die roten Zahlen der Digitalanzeige starrte, dachte er: Alexander der Große hat die Welt mit Feuer erobert. Philo Alexander Thibodeau würde ihm in nichts nachstehen.
     
     
    Sie befanden sich unterhalb des Schlosses. Fluoreszierendes Licht schien auf nackte Betonwände und -böden. »Sieht aus wie ein alter Schutzraum, vermutlich in den fünfziger Jahren errichtet.« Direkt vor sich entdeckten sie eine massive Stahltür.
    Sie war unverschlossen und schwang geräuschlos auf.
    Glenn und Candice waren nicht vorbereitet auf die glitzernde Pracht, die sich ihrem Auge bot.
    Glasvitrinen und Schaukästen mit unvorstellbaren Schätzen: Kronen und Tiaren, mit Juwelen besetzte Reichsäpfel und kostbare Zepter, mit Hermelin gefütterte Roben und goldene Schuhe, ein mit Edelsteinen besetzter Thron.
    »Philo!«, rief Glenn, als die Stahltür hinter ihnen ins Schloss fiel. Keine Antwort.
    Vorsichtig gingen sie zwischen Vitrinen mit goldenen Pokalen und Göttinnen aus Jade, mit Kruzifixen aus Elfenbein und silbernen Abendmahlskelchen hindurch.
    »Was ist das für ein Geruch?« Candice war vor einer Vitrine mit seltenen

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