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Spur ins Eis

Spur ins Eis

Titel: Spur ins Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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an.«
    Kalyn fuhr in eine Parklücke, und gemeinsam gingen sie in den Pro-Shop. Der Mann hinter dem Tresen war in den Vierzigern, mit golden gebräunter Haut und braunen, sonnengesträhnten Haaren. Er strahlte die Überlegenheit eines Mannes aus, der überzeugt von sich und seinem Talent als lokaler Golf-Profi ist, aber anscheinend fehlte ihm doch etwas Entscheidendes, da es nur zum Clubtrainer reichte. Auf seinem Namensschild stand Dan.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein ?«, fragte er. Kalyn griff in ihre Tasche und zog ihren abgelaufenen FBI -Ausweis heraus. Sie klappte ihn auf und beobachtete dabei aufmerksam Dans Augen. Schockiert blickte er auf die großen blauen Buchstaben FBI .
    Kalyn klappte den Ausweis wieder zu. »Ich weiß nicht, ob Sie uns helfen können, Dan. Wir suchen einen Herrn namens Javier Estrada. Ich glaube, er spielt hier gerade.«
    Der Club-Profi trat hinter einen Computer und begann zu tippen.
    »Sie brauchen doch keinen Durchsuchungsbefehl, oder ?«, fragte er.
    Erwischt, dachte Will. Pass bloß auf, Kalyn.
    »Nein, Sir«, sagte sie. »Einen Durchsuchungsbefehl bräuchte ich nur, wenn ich wissen wollte, wie oft er im letzten Monat gespielt hat, oder wenn ich seinen Schrank durchsuchen wollte.«
    »Worum geht es denn ?« Er tippte immer noch.
    »Es tut mir leid, das kann ich Ihnen nicht sagen. Kennen Sie Mr Estrada ?«
    »Ich habe ihm letzten Monat einige Privatstunden gegeben. Seine Trinkgelder sind äußerst großzügig.«
    »Sehen Sie mich an, Sir.« Dan blickte auf. »Ich werde Mr Estrada nicht sagen, welche Informationen Sie uns gegeben haben, und Sie täten gut daran, mit ihm nicht darüber zu sprechen. Er ist ein gefährlicher Mann.« Dans Augen glitten wieder zum Computerbildschirm.
    »Er spielt seit halb zwei auf dem Nord-Course«, sagte er.
    »Können Sie uns genau sagen, an welchem Loch er jetzt gerade ist ?«
    Die Tür zum Pro-Shop öffnete sich.
    »Nein, aber er müsste …« Dan blickte auf. Sein gebräuntes Gesicht wurde ein bisschen blasser. Aber rasch fing er sich und lächelte strahlend. »Javier !«, sagte er. »Wie ist es denn heute gelaufen ?«
    »Siebenundsiebzig.«
    Will hörte Stolz und einen schwachen Akzent in der Stimme des Mannes. Javier Estrada trat neben Kalyn. Er trug Knickers im Payne-Stewart-Stil, und der weiße Kragen seines Hemdes war dunkel von Schweiß. Mit seiner Golfkappe fächelte er sich Luft zu.
    Will wandte sich von der Theke ab, und Kalyn hakte sich bei ihm ein, als ob sie sich die Schläger und Golftaschen anschauen würden, die ausgestellt waren.
    »Siebenundsiebzig ?«, sagte Dan. »Nein. Das glaube ich jetzt nicht.«
    »Können Sie sich noch an das Ding erinnern, das Sie mir gezeigt haben ? Diese leichte Drehung mit dem Handgelenk ? Sie sind ein wahres Genie !«
    »Nun, das freut mich für Sie, Jav. Das ist wirklich toll ! Toll !«
    »Ich hätte nur fünfundsiebzig gebraucht, wenn nicht hinten dieses Par Five gewesen wäre.«
    »Fünfzehn ?«
    »Ich habe vier Anläufe genommen. Dieses Green war viel langsamer als die anderen.«
    »Wissen Sie«, sagte Dan und beugte sich vertraulich vor, »das ist nicht die erste Beschwerde, die ich heute über dieses Green höre. Unter uns, einer der Platzwarte hat es zu stark gewässert.«
    »Wer ? Welcher Platzwart ?«
    »Brian.«
    »Dann hat Brian mich um meine persönliche Bestleistung gebracht.«
    »Kommen Sie am Montag zur Stunde ?«
    »Absolut. Geben Sie mir einen Eimer Bälle. Ich muss noch ein bisschen auf Sand üben, bevor ich nach Hause fahre.«
    Kalyn parkte ihren Buick an der Seite des Clubhauses, damit sie die Driving Range im Auge hatten. Die Sonne ging gerade unter, und die Felsformationen schimmerten rosig. Die Fairways sahen aus wie mit Gold überzogen.
    »Ich muss zugeben«, sagte Will, »dass es nicht ganz zu dem bösen Alpha passt, ihn hier in schicker Golfkleidung zu sehen.«
    »Haben Sie Ihr Handy an ?«, fragte Kalyn.
    »Ja.«
    »Programmieren Sie meine Nummer.« Sie gab sie ihm. »Wenn er anfängt zusammenzupacken, rufen Sie mich an.« Sie ergriff ihre Tasche und machte die Tür auf.
    »Wohin gehen Sie ?« Sie stieg aus und ließ Will in der heißen Stille sitzen, hundert Meter von der Driving Range entfernt.
    Mit seinem geschmeidigen, flüssigen Schlag schlug Javier die meisten Bälle auf das nächstgelegene Green. Nach einer Weile zog er seinen Driver heraus und bereitete seinen Abschlag vor. Er stellte sich in Position, drehte die Hüften, blickte auf den Ball und nickte. Das machte er

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