Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spur ins Eis

Spur ins Eis

Titel: Spur ins Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
Vom Netzwerk:
ungefähr fünfzehn Sekunden lang, dann holte er aus und schwang den Schläger nach vorne. Will hörte, wie der Titanium-Schläger auf den Ball traf. Javier folgte ihm mit dem Blick, erstarrte und sah dann zu, wie der Ball nach hinten auf die Range flog.
    Will war überraschend ruhig, als er diesem kriminellen Entführer und Drogenhändler zuschaute. Das liegt daran, weil du nicht wirklich daran glaubst, dass du mit dem, was du vorhast, durchkommst. Javier schlug den letzten Ball und schob den Driver in die Golftasche zurück.
    Will klappte sein Handy auf und rief Kalyn an. »Er hängt sich gerade die Tasche über die Schulter.«
    »Warte auf mich. Ich komme zurück zu dir.«
    Will klappte sein Handy zu. Javier kam direkt auf ihn zu. Will hörte das Knirschen seiner Golf-Spikes auf dem Pflaster. Javier ging an seinem Fenster vorbei. Er roch nach Rasierwasser und Schweiß. Er trug eine Ray-Ban-Sonnenbrille, und es gefiel Will nicht, dass er nicht sehen konnte, wohin der Mann blickte. Im Seitenspiegel beobachtete er, wie Javier ins Clubhaus verschwand. Dann starrte er durch die Windschutzscheibe, aber er konnte sich nicht konzentrieren. Immer wieder glitt sein Blick zum Seitenspiegel.
    Beruhige dich. Beruhige dich. Beruhige …
    Jemand klopfte ans Fenster auf der Fahrerseite. Er zuckte zusammen, aber es war nur Kalyn. Will entriegelte die Tür, und sie stieg ein und setzte sich hinters Steuer.
    »Was haben Sie gemacht ?«, fragte er.
    Sie ließ den Wagen an und legte den Rückwärtsgang ein. »Das werden Sie schon sehen.«

19
    Der neue Escalade wurde langsamer, als sie sich dem Eingang von The Boulders näherten, und blinkte nach rechts.
    »Was haben Sie gemacht ?«, fragte Will erneut.
    Kalyn warf ihm einen Blick von der Seite zu und grinste verschmitzt. Der Escalade bog auf die N. Tom Darlington Road. Sie folgten ihm.
    »Tun Sie mir einen Gefallen«, sagte Kalyn. »Greifen Sie in meine Tasche und holen die Glock heraus. Sie haben doch schon einmal eine Waffe in der Hand gehabt, oder ?«
    »Ja, vor etwa zwanzig Jahren im Webelos Camp.« Will zog eine kleine halbautomatische Pistole aus der Tasche. »Ist sie geladen ?«, fragte er.
    »Ja. Und jetzt entsichern Sie sie vorsichtig.«
    »Ja.«
    »Jetzt können Sie sie wieder zurücklegen.« Durch die Windschutzscheibe sah Will, dass mit Javiers SUV , der etwa hundert Meter vor ihnen war, etwas nicht in Ordnung war. Er zog immer wieder zum Straßenrand.
    »Warum hält er die Spur nicht ?«
    Kalyn lächelte wieder.
    »O Gott«, sagte er. »Das haben Sie gemacht.«
    Nach einem Kilometer fuhr Javier rechts an den Straßenrand und hielt. Offensichtlich war der rechte Vorderreifen platt. Kalyn wurde langsamer und hielt vor dem Escalade.
    Sie schaltete den Motor ab und wandte sich zu Will. »Sind Sie bereit ?«
    »Nein.«
    »Hören Sie zu. Wenn Sie genau tun, was ich sage, passiert Ihnen nichts.« Will blickte in den Seitenspiegel und sah, wie die Fahrertür des Escalade aufging. »Wenn wir zurückkommen«, sagte Kalyn, »gehen Sie hinters Steuer. Javier sitzt auf dem Beifahrersitz, und ich bin hinten mit der Pistole.« Kalyn griff in die Tasche und holte die Glock heraus. Will sah, wie Javier sich vor den platten Reifen hockte. Die Sonnenbrille hatte er abgenommen und hielt sie in der Hand. Mit der Handfläche der anderen Hand fuhr er über den Reifen.
    Kalyn schob die Glock in ein Schulterhalfter, das von ihrem Jackett verdeckt wurde.
    »Wenn er erst einmal im Auto ist, gibt es kein Zurück mehr, Will. Das verstehen Sie doch, oder ?«
    Will holte tief Luft, öffnete die Tür und stieg aus.
    Es herrschte nur wenig Verkehr, und in diesem Bereich der Straße außerhalb von Scottsdale war es besonders leer. Will ging durch den Kopf, was in den letzten beiden Stunden passiert war, als sie auf den Escalade zugingen. Wie schnell doch alles gegangen ist, dachte er und versuchte, das Zittern seiner Hände unter Kontrolle zu bringen.
    Kalyn fuhr sich mit der Zunge über den Gaumen, damit sie überhaupt sprechen konnte. Entweder nahm er es ihnen ab, oder sie konnten alles vergessen. Sie rieb ihre Hände an ihrem Rock.
    Javier blickte auf, als sie näher kamen, und Kalyn lächelte breit. Sie kam ursprünglich aus Texas, und jetzt setzte sie den Akzent wieder ein, den sie sich mit solcher Mühe abgewöhnt hatte.
    »Haben Sie einen Platten ?«
    Javier nickte, und Will versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Er fragte sich, ob er wohl eine Pistole dabeihatte, aber eigentlich war er

Weitere Kostenlose Bücher