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Spur ins Eis

Spur ins Eis

Titel: Spur ins Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Ausweise in ein Notizbuch gesteckt.
    »Unsere Dokumente und mein Führerschein«, sagte er.
    Der Mann ergriff das Notizbuch und sah sich ihre Papiere an. Ein weiterer Zollbeamter tauchte auf, eine lange Taschenlampe in der Hand.
    Während er unter den Landrover leuchtete, fragte der erste Beamte sie, warum sie nach Kanada wollten. Wohin fuhren sie ? Woher kamen sie ? Hatten sie Waffen dabei ? Alkohol ? Haustiere ? Pflanzen ? Etwas zu verzollen ?
    »Nur meine Armbanduhr und meinen Computer.«
    Der Beamte half ihnen, ein Formular auszufüllen, während der andere Mann mit der Taschenlampe ins Wageninnere leuchtete. Nach einem Moment trat er zu ihnen.
    »Alles in Ordnung ?«, fragte sein Partner.
    »Beinahe.« Beinahe ?
    »Wie lange wollen Sie in Kanada bleiben ?«, fragte der Mann, der sich im Landrover umgeschaut hatte.
    »Eine Woche«, sagte Will.
    »Und wo ist Ihr Gepäck ?«
    Scheiße. Scheiße. Scheiße.
    »Wir hatten einen Unfall in Montana.«
    »Was für einen Unfall ?«
    »Wir fuhren über einen Pass, und der Luftdruck hat die Korken aus den Weinflaschen in unserem Koffer herausgedrückt . Alles war ruiniert. Wir haben den Koffer weggeworfen. In Calgary können wir neue Sachen kaufen.«
    Die Beamten wechselten einen Blick und nickten. Der Mann mit der Taschenlampe sagte : »Gute Reise.«
    ***
    Sie hielten in Lethbridge, sechs Kilometer von der Stelle entfernt, wo Jonathans Truck laut Google in den letzten fünfzig Minuten stand.
    Sie nahmen sich ein Zimmer in einem Gasthaus, aßen etwas aus dem Takeout auf dem Zimmer und schliefen fest und traumlos, bis der Computer sie um drei Uhr in der Frühe weckte, um zu melden, dass der Truck weiterfuhr.
    Die nächsten vierundzwanzig Stunden waren mörderisch. Sie folgten Jonathan fünfhundert Kilometer lang über den Alberta Provincial Highway 2, fuhren nach Norden durch Calgary, Red Deer bis nach Edmonton, wo sie auf den Alaska Highway fuhren. Den ganzen Nachmittag fuhren sie durch Alberta und wechselten sich beim Fahren ab.
    Whitecourt. Valleyview. Grande Prairie.
    In der Nähe des Dawson Creek kamen sie bis auf zwei Kilometer an Jonathans Truck heran, da er im Ort anhielt, um zu tanken.
    Als es Abend wurde, hofften sie beide inständig, dass der Truck anhalten würde. Sie hatten Hunger, und ihre Augen brannten nach dem zweiten Tag auf der Straße.
    Aber Jonathan hielt nicht an. Er fuhr immer weiter in die Nacht hinein durch die Wildnis von British Columbia, auf dem einsamsten zweispurigen Highway, den sie je erlebt hatten. Will saß am Steuer, warf sich Cola-Tabletten ein, die er mit kaltem Kaffee herunterspülte. Der Laptop stand auf dem Beifahrersitz, da Devlin schon lange eingeschlafen war.
    Sein Kopf war noch klar, aber er konnte nicht mehr gut sehen. Mit Ausnahme eines Tankstopps in Fort St. John war Will jetzt seit vierundzwanzig Stunden auf der Straße, und seine Augen brannten.
    Als die Sonne aufging, erreichten sie Yukon.
    Devlin regte sich und setzte sich auf. »Alles okay, Dad ?«
    »Ich kann dir nicht beschreiben, wie müde ich bin.«
    Devlin nahm den Laptop wieder zu sich auf den Rücksitz.
    »Er ist vor uns in einem Ort namens Whitehorse, Yukon«, sagte sie. »Ich glaube, er hat angehalten.«
    »Im Ernst ?«
    »In den letzten zehn Minuten hat sich das Symbol nicht bewegt.«
    »Gott sei Dank. Sonst hättest du fahren müssen.«
    Sie hielten an der ersten Tankstelle, an der sie vorbeikamen, direkt hinter dem kleinen Flughafen in der Hauptstadt von Yukon.
    Will machte den Motor aus und schloss die Augen.
    »Sag mir Bescheid, wenn er sich wieder bewegt.«

28
    Will hatte gerade zu träumen begonnen, als ihn die Stimme seiner Tochter weckte. »Er fährt los, Dad.«
    »Willst du mich auf den Arm nehmen ?« Will rieb sich die Augen. Er hatte das Gefühl, keine zehn Minuten geschlafen zu haben, aber die Sonne stand schon höher am Himmel, und erste Strahlen glitzerten auf dem Wasser des Yukon. Schön hier oben, dachte er, als er auf die fichtenbestandenen Hügel blickte.
    Nach der Uhr am Armaturenbrett hatte er nahezu zwei Stunden geschlafen, aber er war trotzdem noch erschöpft. Er ließ den Motor an und lenkte den Landrover langsam durch die Stadt, damit der Truck sich ein bisschen weiter von ihnen entfernte.
    »Du musst mit mir reden«, sagte er zu seiner Tochter. »Sonst schlafe ich noch ein, und wir kommen von der Straße ab.«
    »Ich kann ja fahren.«
    »Noch nicht.«
    »Worüber willst du denn reden ?«
    »Das ist mir egal. Erzähl einfach was, damit ich

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