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Spur ins Eis

Spur ins Eis

Titel: Spur ins Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Ernst, mir platzt gleich die Blase. Ich weiß nicht, ob ich es noch einhalten kann, und ich möchte nicht über Ihren Sitz pinkeln.«
    »Der Blonde sagte : »Geh mit ihr raus, Marcus.« Sie hoffte, dass er damit den Jüngeren gemeint hatte, aber der Sommersprossige öffnete seine Tür und half ihr aus dem Auto.
    Er ging mit ihr zwanzig Meter vom Auto weg zu einem kleinen Wäldchen, und Kalyn zog ihr Höschen herunter, hob den Rock und hockte sich hin.
    Während ihr Urin dampfend im Boden versickerte, tat Marcus genau das, was sie gehofft hatte – er schaute weg.
    Leise erhob sie sich, trat aus ihrem Höschen und legte Marcus die Hände um den Hals. Er war größer und viel stärker als sie, aber das spielte keine Rolle, weil Kalyn ihm den Rand der metallenen Handschellen auf die Halsschlagader drückte. Mit dem Unterarm schnürte sie ihm die Luft ab, und es dauerte nur Sekunden, bis er zu Boden sank.
    Sie schleppte ihn hinter die jungen Bäume und riss ihm die Weste auf. Mehr als fünfzehn Sekunden Zeit hatte sie nicht, bevor die anderen beiden sich fragen würden, wo sie blieb. Er hatte eine Pistole bei sich. Rasch untersuchte sie die Kammer. Sechs Schuss. Sie schloss sie wieder und schlich auf bloßen Füßen durch das Gras zum Suburban. Vorsichtig spähte sie hinter dem Wagen hervor und sah im Seitenspiegel auf der Fahrerseite, dass der große Blonde sich umgedreht hatte und mit dem anderen Mann redete.
    Im Wäldchen setzte Marcus sich bereits auf und versuchte aufzustehen.
    Kalyn kroch an der hinteren Tür vorbei zur Fahrertür.
    Du kannst es. Du musst es tun. Für Lucy.
    Sie hatte den Finger am Abzug und stand auf. Marcus schrie etwas, und auf dem Weg war ein weiteres Auto zu hören.
    Will ?
    Obwohl die Scheibe getönt war, sah sie das Profil des Mannes.
    Glas splitterte. Blut spritzte.
    Sie riss die hintere Tür auf. Der junge Mann sah sie aus weit aufgerissenen Augen an und sagte »Nein«. Gleichzeitig griff er in seine Weste.
    Zwei weitere Schüsse auf den Bauch, gurgelnde Laute.
    Das Motorengeräusch wurde lauter.
    Noch drei Kugeln. Sei vorsichtig.
    Marcus kam jetzt aufs Auto zu. Er hielt ein Messer in der Hand und bewegte sich wie ein Roboter.
    Kalyn rannte auf ihn zu, blieb zehn Meter vor ihm stehen und schrie : »Lass das Messer fallen und bleib stehen !«
    Aber er kam immer weiter auf sie zugetaumelt.
    »Ich habe deine Freunde erschossen, und ich werde auch dich erschießen. Willst du heute sterben, Marcus ?«
    Als er immer weiter auf sie zukam, dachte Kalyn : Vielleicht glaubt er, eine Frau kann ihn nicht erschießen.
    Die Kugel riss ihm die Schädeldecke weg, und er sank auf die Knie und fiel nach vorne auf den feuchten Boden.
    Noch zwei Kugeln. Das reicht nicht.
    Sie rannte zurück zum Suburban und öffnete die Fahrertür. Eisauge war über den Beifahrersitz gesunken, und sie zerrte ihn heraus, um ihn zu durchsuchen. Sie fand die Handschellenschlüssel und eine .45 Smith.
    Der Autolärm war ohrenbetäubend geworden, und erst jetzt merkte sie, dass es gar kein Auto sein konnte, weil das Geräusch vom See kam.
    Ein einmotoriges Wasserflugzeug war gerade gelandet und fuhr mit kreischender Maschine auf das Ufer zu.
    Kalyn schloss die Handschellen auf und kroch hinter den Suburban. Sie duckte sich und beobachtete durch die getönte Scheibe, wie das Flugzeug am Steg anlegte. Die Pontons schlugen gegen die Holzpfosten. Die Tür des Flugzeugs ging auf, und ein Mann kletterte heraus. Sie konnte keine Details erkennen, da er noch relativ weit weg war und sie ihn außerdem nur durch die getönte Scheibe sah.
    Als er den Steg entlangging, öffnete sich die hintere Tür. Der junge Mann mit dem Pferdeschwanz fiel heraus, rappelte sich auf und stolperte auf das Flugzeug zu.
    Der Pilot war stehen geblieben und starrte den verletzten Mann an, der auf ihn zu taumelte. Er schrie etwas, was Kalyn nicht verstehen konnte, dann rannte er zum Flugzeug zurück, kletterte ins Cockpit und ließ den Motor an.
    Sie trat hinter dem Suburban vor, als das Flugzeug ablegte. Der junge Mann lag bäuchlings im Gras. Sie rannte zum Steg, aber das Flugzeug glitt bereits mit hoher Geschwindigkeit über die Wasseroberfläche, bereit zum Abheben. Es war schon zu weit weg.
    Ein Geräusch wie das Kreischen einer Kreissäge ertönte, als das Flugzeug abhob und sich in den Himmel schraubte. Es flog eine Linkskurve und verschwand nach Westen über dem Wald. Bald schon war nichts mehr zu sehen und zu hören.
    Kalyn rannte zurück zu dem jungen

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