Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spur ins Eis

Spur ins Eis

Titel: Spur ins Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
Vom Netzwerk:
ihm.«
    »Sechzehn.«
    Der Mann nickte. »Du kommst nach deiner Mutter.«
    »Und, Paul ? Sind wir quitt ?«, fragte Kalyn.
    Devlin riss sich von Kalyn los und wich zur Wand zurück. Sie starrte Paul an. Seine Strickjacke, seine Nickelbrille und seine ordentliche Frisur passten so gar nicht zu seiner offenkundigen Stellung in der Lodge.
    »Was tust du, Kalyn ?«, fragte sie.
    »Sind wir jetzt quitt, Paul ?«
    »Da ist immer noch Gerald. Er war ein guter Mann. Er war seit …«
    »Kannst du nicht einen anderen Wachmann einstellen ?«
    »Was tust du, Kalyn ?«, fragte Devlin erneut.
    Kalyn blickte sie an und schüttelte den Kopf. »Ich habe keine andere Wahl, okay ?«
    »Eine Wahl ? Was für eine Wahl ?«
    »Okay, es ist in Ordnung, sobald du Rachaels Mann gefunden und ihn mir gebracht hast.«
    »Und dann fliegst du Lucy und mich gleich morgen früh aus ?«
    »Wenn das Wetter es zulässt.«
    »Wie soll ich wissen, ob du dein Versprechen hältst ?«
    Paul zuckte mit den Schultern. »Du musst mir eben vertrauen .«
    Devlin griff in die Tasche ihres Parkas und berührte die Pistole. Ich hätte sie schon früher herausnehmen und nachschauen sollen, ob sie geladen ist. Ich weiß ja nicht einmal, wie man das Ding benutzt, dachte sie.
    Sie fuhr mit dem Daumen über den Abzug. In Filmen hatte sie gesehen, wie Leute abdrückten. Sie versuchte es, und der Zylinder machte ein klickendes Geräusch, als der Hammer zurückging.
    »Wirst du ihn töten ?«, fragte Kalyn.
    »Willst du das wirklich wissen ?«
    Devlin zog die .357 und zielte mitten auf Pauls Brust. Der Revolver fühlte sich schwer an und roch nach Öl.
    Paul bemerkte ihn als erster. »Du blöde Fotze, du hast sie nicht durchsucht«, sagte er.
    »Stell dich neben ihn, Kalyn«, sagte Devlin.
    »Devlin …«
    Devlin richtete die Waffe auf Kalyn.
    »Schon gut.«
    Als Kalyn neben ihn trat, sagte Paul : »Halten Sie zum ersten Mal eine Pistole in der Hand, Ms Innis ?«
    »Warum tust du uns das an, Kalyn ?«
    »So wie Ihre Hände zittern, würde ich sagen, ja.«
    Devlin begann zu weinen. Ihr zog sich der Magen zusammen, und sie blickte von Paul zu Kalyn. »Ich verstehe es nicht«, stieß sie hervor.
    »Gib ihm die Pistole, Baby.« Kalyn wirkte auf einmal ganz anders als sonst, viel härter. Devlin blinzelte.
    »Devlin.« Paul blickte sie eindringlich an. »Komm her und gib mir die Pistole, wie Kalyn gerade gesagt hat. Du glaubst doch nicht, dass ich dir etwas tue, oder ?«
    »Bleiben Sie stehen.«
    »Ich bewege mich doch gar nicht.«
    »Sie glauben, ich schieße nicht, aber ich schwöre bei Gott, ich schieße.« Der erste Schock ließ nach, und Wut stieg in ihr auf. »Warum hast du das getan, Kalyn ?«
    Jetzt weinte Kalyn. »Sie haben mich geschnappt. Vor drei Stunden, nachdem ich einen ihrer Wachleute getötet habe. So hatte ich das Ganze nicht geplant. Ich habe ihnen von dir erzählt und habe gesagt, ich könne dich nicht finden. Und er wollte meine Schwester gehen lassen, wenn ich dich zu ihm brächte. Morgen wollte er mich mit Lucy zusammen ausfliegen. Wenn ich es nicht tun würde, sollte einer der Männer von der Ölgesellschaft Lucy heute Nacht töten. Verstehst du ? Ich hatte keine andere …«
    »Du wolltest mich gegen deine Schwester eintauschen.«
    »Verzeih mir«, sagte Kalyn. »Würdest du mich nicht auch eintauschen, wenn du dafür deine Mutter zurückbekämest ?«
    »Ich würde niemanden verkaufen.«
    »Na, herzlichen Glückwunsch. Dann bist du eben einfach ein besserer Mensch. Und jetzt komm her und leg die Pistole in meine Hand.«
    »Den Teufel werde ich tun.«
    Devlin bemerkte, das Paul fast unmerklich auf sie zukam. Er sagte : »Du wirst niemanden verletzen. Die Waffe ist ja gar nicht entsichert.«
    Devlin wusste, dass sie den Blick nicht eine Sekunde von ihm abwenden durfte. »Das können wir herausfinden.«
    »Dev, nein …«, sagte Kalyn.
    Devlin zuckte zusammen, als der Rückstoß sie gegen die Wand drückte. Einen Moment lang konnte sie nichts hören und sehen. Paul runzelte die Stirn und blickte auf das schwarze Loch in seiner Strickjacke. Aus der Wunde direkt unter seinem Herzen drang dunkles Blut.
    Im Zimmer roch es bittersüß, und der Geruch nach Schießpulver brannte in Devlins Nase. »Du hast mich nicht erschossen. Du hast mich nicht erschossen.« Er sank auf den Sessel und gurgelnde Laute drangen aus seinem Mund. Erneut zog Devlin den Abzug zurück und zielte auf Kalyn.
    »Wenn du dich bewegst«, sagte sie zu ihr, »erschieße ich dich

Weitere Kostenlose Bücher