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Spur ins Eis

Spur ins Eis

Titel: Spur ins Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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wollte mich …«
    »Er war mein Bruder. Und jetzt ist er tot.«
    Er ließ die Axt los und packte mit der Hand in ihre schwarzen Locken.
    »Das tut weh«, schrie sie.
    »Du hast keine Ahnung, wie weh es tun wird.« Er zog sie hinter sich her zur zertrümmerten Tür und hob sie hoch, um sie über den Flur und an den Räumen im dritten Stock vorbei zu schleppen. Der Wolf trottete neben ihnen her und schnappte nach ihrem Gesicht. Sie waren ganz alleine. Alle anderen waren verschwunden. Die Messingzahlen schimmerten im Feuerschein.
    405.
    407.
    409.
    Devlin schrie und schlug ihre Fingernägel in seinen Arm. Er kreischte auf, und sie riss sich los und rannte den Gang entlang. Beim fünften Schritt stolperte sie und fiel. Ethan und der Wolf kamen rasch näher, und sie hatte sich gerade wieder aufgerappelt, als er auch schon über ihr war.

51
    Als sie wieder die Augen öffnete, sah sie als Erstes das verschwommene Bild ihrer Füße, die über den Steinfußboden der Halle glitten, vorbei am freistehenden Kamin, der bis auf die Glut heruntergebrannt war. Das einzige Licht kam von Ethans Laterne.
    Devlin wurde an den Haaren gezogen. Ihr rechtes Auge pochte, und sie sah die Welt nur durch einen Schlitz. Die Texaner, die in ihren Kimonos an einem Ende der Halle standen, wirkten in der Dunkelheit wie Phantome.
    Einer von ihnen schrie : »Was hast du denn da, Ethan ?«
    »Das geht euch nichts an !«
    Ethan zog ein Messer aus der Tasche, packte ihre Jacke und schnitt sie mit dem Messer auf. Auch ihre Fleecejacke und ihr langes Unterhemd klafften auseinander. Er riss sie ihr weg, zog ihr die Hose, ihre lange Unterhose und ihr Höschen aus. Dann stellte er sie wieder auf die Füße.
    Benommen und starr vor Schock stand sie da, während er die schweren Eisentüren aufriss und sie in den Sturm schob.
    »Nein, bitte, ich …« Er stieß sie nach draußen, und sie taumelte gegen eine der Säulen. Ethan hob eine lange, dünne Pfeife an die Lippen und pfiff einen Ton, der zu hoch in der Frequenz war, um von ihren Ohren wahrgenommen zu werden. Dann schlug er die Türen zu und verriegelte sie von innen.
    Ihre Füße taten weh. Sie blickte hinunter, aber sie waren tief im Schnee des Eingangs versunken. Sie rannte zur Tür, schlug mit den Fäusten dagegen und schrie. An einem Sommerabend hätte man ihre Stimme bestimmt weit über den See gehört, aber an diesem Abend drang sie kaum durch das Heulen des Sturms.
    Erneut trat sie an die Tür und legte ihre Lippen an das schneebedeckte Eisen. »Bitte. Es tut weh.« Die Verzweiflung in ihrer Stimme erschreckte sie mehr als alles andere.
    Devlin schloss die Augen. Ich werde hier draußen sterben. Nackt rannte sie in den Schnee hinaus. Er reichte ihr bis zur Taille. Sie brach zusammen, versank in einer Schneewehe. Um sie herum brauste der Sturm, aber vom See her kam ein anderes Heulen.
    Sie hob den Kopf. Erneut hörte sie das Heulen, näher dieses Mal. Sie kämpfte sich hoch. Aus dem Wald drang ein Antwortgeheul. Nicht die Wölfe. Du lieber Gott, nicht die Wölfe.
    Durch einen Tränenschleier sah sie, wie sich durch den Schnee etwas auf sie zu bewegte. Ein Wolf. Sie blickte sich um. Hinter ihr ragte das hohe Gebäude der Lodge auf.
    Eine Reihe von Explosionen erschütterte die Stille. Sie spürte die Vibration in ihrem Brustkorb. Irgendwo in der Ferne donnerte eine Lawine den Berg hinunter.
    Fieberhaft überlegte sie, ob sie zur Veranda hinaufklettern sollte. Vielleicht konnte sie ein Fenster einschlagen und in die Bibliothek klettern.
    Der Wolf kam immer näher.
    Als sie den Südflügel erreichte, stöhnte sie vor Schmerzen. Die Haare hingen ihr in die Augen, und als sie versuchte, sie wegzuwischen, brachen sie ab, Sie hielt sich an den kalten Steinen fest, um nicht im Schnee zu versinken und kämpfte sich am Kamin vorbei zur hinteren Seite des Südflügels. Immer wieder musste sie stehen bleiben, weil schmerzhafte Hustenanfälle sie überwältigten.
    Dreißig Meter von der Veranda entfernt, blieb ihr linker Fuß an etwas hängen. Sie beugte sich herunter und wischte den Schnee ab. Und schrie. Eine Frau saß gegen die Steinmauer gelehnt, nackt, halb zerfressen. Während frischer Schnee das Gesicht der toten Frau bedeckte, kämpfte Devlin sich weiter zur Veranda vor.
    Ihre Füße und Hände waren mittlerweile völlig erstarrt und gehorchten ihr nicht mehr. Sie blickte auf die toten Gewichte an ihren Armen und fragte sich, ob das Blut in ihren Fingern vielleicht schon gefroren war.
    Die Treppe zur

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