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Spur nach Ostfriesland

Spur nach Ostfriesland

Titel: Spur nach Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sommer
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folgte ihm kopfschüttelnd. Wieso hatte sie geglaubt, sie müsse ihm ins Gewissen reden, wo er sie schon so oft verblüfft hatte, wenn er ihre gewundenen und, wie sie meinte, kindgerechten Erklärungen auf den Punkt brachte?
    »Weiß ich auch.« Marie hielt den Kopf gesenkt, sodass ihr Haar wie ein Vorhang ihr Gesicht bedeckte. »Ich wollte dich bloß ärgern.«
    »Wie geht’s dem Zahn?«, erkundigte sich Marilene.
    »Der ist Geschichte. Genauso wie mein Aussehen. Ich hab voll die Hängebacke.«
    »Quatsch!«, widersprachen Niklas und Arne unisono.
    »Lass mal sehen.« Marilene ging zu ihr, hob ihr Kinn und begutachtete ausgiebig ihr Gesicht. »Ich seh nix«, erklärte sie.
    Das Telefon klingelte, und Anita nahm das Gespräch an. Sie nickte Marilene zu und hielt die Hand über den Hörer. »Dein Polizist ist dran. Er schafft’s nicht und will dich kurz sprechen.«
    »Sie sagt, er ist nicht ihr Polizist«, warf Arne ein, »und heiraten will sie ihn auch nicht.«
    »Lothar sieht sowieso viel besser aus«, entgegnete Marie und klang gleich lebhafter. »Und erst das Auto.« Sie geriet eindeutig ins Schwärmen.
    »Ist das der mit dem Cabrio? Meinst du, er würde uns ab und zu mal mitfahren lassen?«
    So viel zu den inneren Werten. Marilene floh, bevor sie sie einhellig verschacherten.
    »Hallo, Jens, wie sieht’s aus?« Sie hoffte, er hatte diese Unterhaltung nicht hören können.
    »Scheiß Wetter?«
    »Keine Frage, aber da ich über den letzten Sommer genug gemeckert habe, beklage ich mich jetzt ausnahmsweise nicht.«
    »Also, ich werde es heute nicht mehr schaffen, vorbeizukommen. Paul und ich sind zwar jetzt zu Hause, aber Patrizia ist in der Provinz eingeschneit, und wir müssen uns unbedingt noch zusammensetzen.«
    »Heimarbeit, hm?«
    »So in etwa. Ich will einfach nicht noch mehr Zeit vergeuden. Ich meine, du weißt schon, nicht, dass es Zeitvergeudung wäre, dich zu sehen, aber Franziska ist seit vier Tagen verschwunden, und wir müssen uns ranhalten.«
    Marilene ignorierte den Exkurs. »Gibt es etwas Neues?«, fragte sie. »Was war mit der Durchsuchung bei Martens?«
    »Solange nicht sicher ist, ob du ihn vertrittst, werde ich darüber nicht sprechen.«
    »Solange du ihn verdächtigst, besteht auch die Option, dass es dazu kommt.«
    »Sagen wir mal so, er ist nicht der Einzige. Also lass uns dies Thema einvernehmlich vertagen, ja?«
    »Katharina hat mich angerufen«, wandte Marilene ein. »Sie ist ziemlich beunruhigt, sie fürchtet, dass längst ein Haufen Gerüchte im Umlauf sind, und will nicht länger untätig sein. Sie denkt über eine Belohnung nach, sie will ihre Kunden direkt befragen, und sie überlegt, ob sie die Presse einschalten soll. Damit keine falschen Vorstellungen aufkommen – ich darf das ausdrücklich mit dir besprechen.«
    Hartmann stöhnte. »Nichts von alledem sollte sie tun, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt.«
    »Das dachte ich mir schon. Aber da ist noch etwas, und das ist vielleicht keine so schlechte Idee. Wenn es sich um einen Kunden handelt, dann wird er Franziska sicher nicht nur einmal gesehen haben. Sie arbeitet normalerweise ja nur freitags, also könnten Kundenlisten eventuell auf seine Spur führen.«
    »Die haben Kundenlisten? Wieso haben sie mir das nicht gesagt?«
    »Nicht direkt«, schränkte Marilene ein. »Sie können Bestellungen und Abholungen einem Datum zuordnen. Ich weiß, es ist ein bisschen weit hergeholt, zumal es ja sein kann, dass er ganz bewusst nichts gekauft hat, aber man kann nie wissen, oder?«
    »Wenn es sie ruhigstellt, meinetwegen. Soll sie halt Listen zusammenstellen, zwei Monate müssten reichen, wir holen das Zeug dann ab.«
    »Du meinst natürlich, wenn es mich ruhigstellt.«
    »Wen auch immer«, entgegnete Hartmann.
    »Ich hatte da noch eine Idee«, fuhr Marilene fort, sich mit fremden Federn schmückend. »Habt ihr eigentlich überprüft, ob es in den letzten Jahren weitere ungeklärte Vermisstenfälle gegeben hat, vielleicht nicht unbedingt aus Niedernhausen, aber aus der Umgebung?«
    »Nicht ausdrücklich«, gab Hartmann zu. »Ich nehme zwar an, dass die Vermisstenstelle das überprüft hat, aber ich werde mich auf jeden Fall vergewissern. So viele Fälle, bei denen die Opfer wieder aufgetaucht sind, wird es nicht geben.«
    Marilene schwieg entgeistert.
    »Scheiße«, sagte Hartmann.
    »Wann hattest du vorgehabt, diese unwesentliche Kleinigkeit zu erwähnen?«, erkundigte sie sich mit zuckersüßer Stimme.
    Er schnaubte. »Eigentlich

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