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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sei.
    »Ja, das ist mir bekannt«, antwortete Kim. »Erzählen Sie mir von seinem Haus.«
    Gould wiederholte noch einmal, dass das Wohnzimmer kühl und formell gewesen war und Kane im Grunde genommen in seinem Arbeitszimmer gelebt hatte, wo er auch seine Freunde empfing. »Manchmal«, sagte Gould, »manchmal kamen Leute in die Stadt, mit denen er gedient hatte, bei der Flotte.« Er schüttelte den Kopf. »Kane und seine Freunde wussten genau, wie man feiert.«
    »Es ist eine wundervolle Gegend«, sagte Kim. »Kane muss eine herrliche Aussicht gehabt haben.«
    »Er hatte eine Veranda an der Seite seines Hauses, wo man Abends sitzen konnte und beobachten, wie die Sonne hinter den Bergen versank …«
    Sie fuhren mehrere Minuten in diesem Tonfall fort, bis Kim den Zeitpunkt für geeignet hielt, die eine ernste Frage zu stellen, wegen der sie hergekommen war. »Haben Sie nicht gesagt, es hätte einen geheimen Raum gegeben?«
    »Einen geheimen Raum?«
    »Ja. Als ich beim letzten Mal hier war, haben Sie erzählt, dass er während der letzten Jahre einen Teil des Hauses abgesperrt hätte. Er hätte niemanden dort hinein gelassen.«
    »Oh, ja. Das hatte ich ganz vergessen. Es war das Arbeitszimmer. Nach dem Unglück vom Mount Hope hat er seine Besucher nicht mehr dort empfangen, sondern im Wohnzimmer.«
    »Was, glauben Sie, kann der Grund dafür gewesen sein? Hat er das Arbeitszimmer vielleicht renoviert?«
    »Nein, das glaube ich nicht.« Er schnitt eine Grimasse, um anzudeuten, dass er angestrengt überlegte. »Man konnte den Mount Hope von seinem Arbeitszimmer aus sehen. Vielleicht konnte er die Aussicht nicht mehr ertragen. Vielleicht hat er auch nur eine exzentrische Macke entwickelt. Künstler sind manchmal so.«
    »Vermutlich, ja«, sagte Kim. »Und er hat tatsächlich niemanden hineingelassen?«
    »Soweit ich weiß.«
    »Ich frage mich, ob es vielleicht daran liegt, dass er angefangen hat, dort zu arbeiten? Zu malen?« Oder ob er dort etwas versteckt hat, das niemand sehen sollte? Beispielsweise die echten Logbücher der Hunter?
    »Das bezweifle ich. Kane hatte ein richtiges Atelier im vorderen Teil des Hauses.«
    »Und das Arbeitszimmer? Wo war das?«
    »Hinten«
    »Sie haben es nie wieder gesehen, nachdem er es abgesperrt hatte?«
    »Nein. Nie wieder.« Er blickte sie an, dann die beiden Gemälde. »Warum nehmen Sie diese beiden wunderbaren Werke nicht einfach schon einmal mit nach Hause?«
     
    Kim musste beim Rent-All Emporium sowohl den Taucheranzug als auch Maske und Konverter bezahlen, die allesamt entweder zerrissen oder noch im Fluss waren. Sie stellten ihr keine Fragen, doch sie kicherten hinter vorgehaltener Hand, als sie einen weiteren Taucheranzug und ein Schlauchboot mieten wollte. Dazu wäre, so erklärten sie, eine beträchtlich höhere Mietkaution erforderlich.
    Eine Stunde später hob sie in ihrem gemieteten Flieger vom Landeplatz des Gateway in einen kalten grauen Nachmittagshimmel ab und ging einmal mehr auf Südkurs. Einige Minuten flog sie über einem Zug dahin, doch er gewann rasch an Vorsprung und verschwand in der Ferne der zerklüfteten Landschaft.
    Sie hatte nicht mit Solly über ihren Plan gesprochen, denn er hätte darauf bestanden mitzukommen. Es wäre zwar beruhigend gewesen, doch sie war begierig auf die Resultate der Überprüfung der Hunter- Logbücher. Außerdem spürte sie ein Bedürfnis, sich ihrer Angst vor den einheimischen Dämonen zu stellen. Nach ihrem Abenteuer unter Wasser, so sagte sie sich, fürchtete sie nichts mehr, das sich auf zwei Beinen bewegte.
    Sie blickte auf den Fahrplan, um herauszufinden, welcher Zug ihr davongefahren war. Der Overland. Ein Güterzug, der Holz, Elektronik, Maschinen und andere Dinge von Sorrentino zur Küste brachte. Kim mochte Züge. Sie hatte sie schon immer gemocht, und im Augenblick hätte sie gerne in einem gesessen.
    Sie hatte die Koordinaten von Kanes Haus auf ihrer Karte eingekreist. Es hatte im Norden der Stadt gestanden, in einer Gegend, die nun tief im Wasser lag.
    Sie zeichnete Verbindungen von Kanes Haus zum Damm und zur Stadthalle (die fünfzehn Meter unter Wasser lag; trotzdem ragte der Turm noch immer über die Oberfläche) und zu einer einstigen Fliegerwerkstatt auf einem kleinen Hügel, der zu einer winzigen Insel geworden war, als der Damm eingerissen wurde.
    Der Fluss sah kalt aus im grauen Licht. Sie steuerte den Flieger über den See hinaus und landete wenige Minuten später auf Cabry’s Beach, mit einer Kufe halb im

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