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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Fingern auf seiner Lehne. »Warum sollte Tripley überhaupt – ich meine Kile Tripley – ein Modell von einem Schiff haben wollen?«
    »Das weiß ich nicht. Beantworte diese Frage, und vielleicht wird damit auch alles andere klar.«
    »In Ordnung«, sagte er. »Ich möchte noch über etwas anderes mit dir reden …«
    »Schieß los.«
    »Du hattest Recht. Die Logbücher sind eine Totalfälschung. Oder zumindest sind sie das von dem Punkt an, als die Hunter den Maschinenschaden hatte.«
    »Vielleicht sollten wir zuerst einer anderen Frage nachgehen: Hatten sie überhaupt einen richtigen Maschinenschaden?«
    »Wahrscheinlich. Falls nicht, und falls es einen Kontakt gegeben hat, würde der ein Rendezvous implizieren. Ich denke, damit überspannen wir den Bogen ein wenig zu stark. Nein, ich denke, wir sollten davon ausgehen, dass der Maschinenschaden echt war.«
    »Also gut. Wenn das, was wir in den Logbüchern gesehen haben, also der Wahrheit entspricht, würde es ausreichen, um sie aus dem Hyperraum zu werfen?«
    »O ja. Wenn es ein Problem mit den Hyperraummotoren gibt, ganz gleich wie trivial, kehrt man zuerst in den Normalraum zurück, bevor man sich damit befasst. Das ist Standardprozedur. Wenn man das nämlich unterlässt und irgendetwas läuft schief, dann bleibt man für alle Zeiten verschwunden.«
    »Also machen wir doch noch Fortschritte. Die Logbücher scheinen echt zu sein bis zu dem Augenblick, an dem das Problem auftaucht. Und ungefähr um die gleiche Zeit taucht die virtuelle Emily auf.«
    »Was sollen wir als Nächstes unternehmen?« Sollys Stimme klang ein wenig dunkler als vorhin und signalisierte ihr, dass sein Testosteron ihn in eine Richtung trieb, in die er eigentlich gar nicht wollte. »Was hältst du davon, wenn ich zum Severin fahre und versuche, ein paar Bilder von diesem Ding zu schießen?«
    »Nein. Die Vorstellung macht mir Angst, Solly. Ich möchte nichts mit diesem Ding zu tun haben.«
    »Das ist keine besonders wissenschaftliche Methode der Annäherung.«
    »Das ist mir egal.«
    »Schon gut.«
    Sie konnte sehen, dass er sich unbehaglich fühlte, dass er eigentlich mit ihr darüber diskutieren oder vielleicht sogar darauf bestehen wollte hinzufahren. Also wechselte sie erneut das Thema: »Hast du schon entschieden, ob du den Taratuba-Auftrag annimmst?«
    »Noch nicht, nein. Warum? Möchtest du vielleicht mitkommen?«
    »Ich werde Matt fragen, ob ich mir die Mac ausleihen kann. Falls ja, brauche ich einen Piloten.« Die Mac war die Karen McCollum, eines der beiden interstellaren Schiffe des Instituts, das sich gegenwärtig im System von Greenway befand.
    »Wozu brauchst du ein Raumschiff? Wohin willst du fliegen?«
    »Ich glaube, es ist an der Zeit, den Stier bei den Hörnern zu packen.«
    »Jetzt klingst du dramatisch. Was bedeutet das überhaupt?«
    »Ich will herausfinden, ob es eine Begegnung zwischen der Hunter und Außerirdischen gegeben hat oder nicht.«
    »Und wie willst du das anstellen?«
    »Ich fliege hin und werfe einen Blick auf die Umgebung.«
    »Kim …« Er betrachtete sie intensiv, während er versuchte, den Sinn hinter ihren Worten zu erkennen. »Wir reden hier über eine Geschichte, die sich vor fast drei Jahrzehnten zugetragen hat …«
    »Wenn die Hunter eine Zivilisation entdeckt hat, dann ist sie immer noch da. Sie kann schließlich nicht verschwinden.«
    »Aber wir scheinen über ein Schiff zu sprechen! Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sie nach dreißig Jahren immer noch in der Gegend sind?«
    »Vielleicht nicht. Aber das spielt doch auch gar keine Rolle.«
    »Was denn?«
    »Ihre Spuren wären immer noch da.«
     
    Sie stieg in Blanchet Preserve aus dem Zug und nahm ein Taxi nach Tempest und zur Orlin University. Es war das erste Mal seit ihrem Abschluss, dass sie wieder dort war, und sie war erschüttert, wie sehr sich die Stadt in der Zwischenzeit verändert hatte. Der MacFarlane-Erholungspark sah verlassen aus, ein großer Teil von East Campus war zu einem öffentlichen Park geworden, und sämtliche Gebäude mit ein oder zwei Ausnahmen sahen verwittert aus.
    Trotzdem war es gut, alles wiederzusehen, vielleicht auch, weil es ein alt vertrauter Anblick war, der sich in der Nachmittagssonne darbot, Teil einer festen, vorhersehbaren Welt. Hier gab es keine Gespenster. Sie zog nicht wenig Trost aus dieser Tatsache, aus dem Thompson Astronomical Center, das einen stetigen Strom von Bildern von Observationsstationen überall im Orion-Arm empfing, aus dem Piccaci

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