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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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den Büschen. Töte oder werde getötet. Meinst du tatsächlich, dass auf interstellare Zivilisationen die gleichen Bedingungen zutreffen?«
    »Wahrscheinlich nicht, nein. Ich sage nur, es könnte geschehen. Und weil die Dinge im Augenblick so gut stehen, sehe ich keinen Grund, etwas daran zu ändern. Warum sollten wir ein unnötiges Risiko auf uns nehmen? Lassen wir es so, wie es ist.«
    »Solly, warum, glaubst du, sind wir Menschen zum Mars geflogen?«
    Er tunkte ein Brötchen in seine Soße, biss ab und kaute nachdenklich darauf. »Wir sind zum Mars geflogen«, sagte er dann, »weil wir erkannt haben, dass die Erforschung des irdischen Sonnensystems auf lange Sicht ökonomische Vorteile bringen würde.«
    »Glaubst du wirklich, dass das der Grund war? Langfristige ökonomische Vorteile?«
    »Das steht jedenfalls in den Geschichtsbüchern.«
    »Die Geschichtsbücher schreiben auch, dass Columbus losgefahren ist, weil er einen Handelsweg nach Indien etablieren wollte.«
    »Jedenfalls ist das die Erklärung, die ich gelesen habe, ja.«
    »Nach außen hin, ja. Eine Tarngeschichte, Solly. Der Sinn war, Isabella ein Argument für ihre Berater zu liefern damit sie ihre Juwelen verpfänden und dem Ruf ihrer Gene folgen konnte.«
    »Dem Ruf ihrer Gene?« Er blickte sie amüsiert an. »Du hattest schon immer ein Talent für Poesie, Kim.«
    Sie wartete geduldig, bis er sein Weinglas geleert hatte.
    »Und?«, fragte er schließlich, nachdem er sich die Lippen mit einer Serviette abgewischt hatte. »Was haben ihre Gene gerufen?«
    »Nicht nach neuen Handelsrouten jedenfalls«, behauptete Kim.
    »Was dann?«
    »Entdeckerdrang. Erforschung. Um den Fuß auf Länder zu setzen, entweder persönlich oder durch einen Stellvertreter, die noch nie ein Mensch betreten hatte.«
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte Solly. »Aber das haben wir getan. Wir haben den Fuß im Verlauf der letzten Jahrhunderte auf eine ganze Reihe unbekannter Länder gesetzt. Was hat das mit Außerirdischen zu tun?«
    »Wir haben die Erkenntnis akzeptiert, dass wir allein sind.«
    »Was wahrscheinlich auch so ist?«
    »Was wahrscheinlich auch so ist.« Solly griff nach der Karaffe und füllte ihre Gläser nach. »Vielleicht gibt es irgendwo dort draußen noch eine andere Spezies, aber wenn, dann ist sie wohl so weit von uns entfernt, dass es keinen Unterschied macht. Und ja, aus rein praktischen Erwägungen heraus denke ich, wir können so weitermachen, als wären wir tatsächlich allein.«
    »Das Problem damit«, sagte Kim, »ist die Tatsache, dass wir bequem und selbstzufrieden geworden sind. Gelangweilt. Wir haben alles abgelegt, das uns als Spezies interessant macht.«
    »Kim, ich glaube, jetzt bewertest du die Dinge über.«
    »Vielleicht. Aber ich glaube, dass wir etwas brauchen, das uns Feuer unter dem Hintern macht. Das Universum ist langweilig geworden. Wir fliegen zu Zehntausenden von Sternensystemen, und es ist immer dasselbe. Immer leer. Immer steril.«
    »Ist das der Grund, warum Emily an Bord der Hunter war? Hat sie so darüber gedacht?«
    »Ja«, sagte Kim. »Sie hat einmal versucht, mir ihre Gefühle zu erklären, als wir am Strand spazieren gegangen sind.«
    »Daran erinnerst du dich noch?«
    »Sie hat mich gefragt, ob ich wüsste, warum Schiffe immer an der Küste entlangfahren. Warum sie niemals auf die hohe See hinaus steuern.«
    »Oh«, sagte Solly. Es lag daran, dass dort draußen nichts war. Nichts außer Wasser, Tausende von Kilometern, um den gesamten Planeten herum, bis zurück zu dem Kontinent, von dem man aufgebrochen war.
    »Genau in der gleichen Position sind wir als Spezies, Solly. Wir stehen am Ufer und blicken hinaus auf einen Ozean, der nirgendwo hinführt. Soweit wir wissen.« Sie schloss die Augen. »Aber wenn es wirklich nichts gibt dort draußen, überhaupt nichts, dann glaube ich auch nicht an eine Zukunft der Menschheit.«
     
    Nach dem Abendessen sahen sie sich On the Run an, eine respektlose Komödie, in der verschiedene Protagonisten eines Tages feststellen, dass sie Klone irgendwelcher Kapitalverbrecher aus der Geschichte sind und das Ziel einer rücksichtslosen Menschenjagd. Es gab auch eine interaktive Version des Stücks, doch sie waren beide müde und zufrieden, nur still dazusitzen und den Film anzusehen.
    Gegen Ende schlief sie ein und erwachte erst nach Mitternacht. Sie war allein im Raum. Der Projektor hatte sich selbst abgeschaltet. Solly war offensichtlich zu Bett gegangen, und sie saß noch eine ganze Weile

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