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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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das Gleiche. Ich glaube, dass im Verlauf der Reise etwas Unerwartetes geschehen ist. Irgendetwas, das zu der Tragödie geführt hat.« Sie setzte sich vor seinen Schreibtisch. Sie hatte alles einstudiert, was sie ihm sagen wollte, doch in seiner Gegenwart lösten sich ihre Worte auf. »Das war nicht meine Schuld«, sagte sie.
    »Ich weiß. Mehr oder weniger jedenfalls. Trotzdem kann man nichts mehr daran ändern. Ich weiß, dass Sie nicht aus Rachsucht so gehandelt haben, Kim. Ich hätte vorgezogen, wenn Sie mehr auf mich gehört hätten … Aber …« Er zuckte die Schultern. »Dazu ist es jetzt ein wenig zu spät.«
    »Ben, ich musste dieser Sache nachgehen. Ich wollte die Wahrheit über meine Schwester wissen.«
    »Und haben Sie die Wahrheit herausgefunden, Kim?«
    Ihr Blick wanderte zum Modell der Valiant. »Teilweise jedenfalls.« Sein Interkomm summte. Er stellte den Anrufer durch, sagte, dass er sich später um die Angelegenheit kümmern würde, und wandte sich wieder an Kim. »Und welche Wahrheit haben Sie herausgefunden?«
    Ja, welche Wahrheit hatte sie herausgefunden? Dass die Valiant eine Replik des Raumschiffs ist, dem die Tripley-Mission jenseits von St. Johns begegnet ist? Dass Außerirdische in die Hunter eingedrungen sein müssen? Wie sonst waren die Geschehnisse zu erklären? Sie starrte die Valiant an wie ein heiliges Objekt. »Erzählen Sie mir doch bitte noch einmal, woher Sie dieses Modell haben.«
    Er blickte das Schiff an und fragte verwirrt: »Was hat das denn mit alledem zu tun?«
    »Haben Sie Geduld mit mir, Ben.«
    Er zuckte die Schultern. »Ein Erbstück.«
    Kim stand auf und trat zum Regal, um die Valiant aus der Nähe zu betrachten. Sie betastete den Rumpf. »Darf ich?«
    »Warum nicht.«
    Sie nahm das Modell hoch und untersuchte es. »Ich würde gerne auch so etwas haben, für meinen Neffen.«
    Er sah auf das Schiff. »Wenn Sie mögen, besorge ich Ihnen eine Risszeichnung.«
    »Oh, sehr gerne.«
    »Es ist wirklich ein schönes Stück. Habe ich erwähnt, dass es ursprünglich von meinem Vater stammt?«
    Sie nickte. »Ihre Großmutter hat es Ihnen gegeben.«
    Seine Kiefermuskeln arbeiteten. »Das ist korrekt. Ich nehme an, das wissen Sie von ihr?«
    »Auch dafür möchte ich mich entschuldigen«, sagte sie.
    »Schon gut. Offensichtlich haben Sie mich in einem großzügigen Augenblick erwischt.« Er entspannte sich. »Warum interessieren Sie sich dafür? Was steckt dahinter?«
    »Gedulden Sie sich noch einen Augenblick, und ich erzähle es Ihnen.« Sie hielt das Modell unter eine Lampe und betastete das polierte Material. »Haben Sie sich als Junge niemals darüber gewundert, dass es keine Antriebsrohre besitzt? Keine erkennbaren Motoren, um von einem Ort zum anderen zu fliegen?«
    »Kim«, fragte er verblüfft, »worüber reden wir hier eigentlich?«
    Sie stellte das Modell vor ihm auf den Schreibtisch und hielt ihm ein Foto von Kanes Wandgemälde hin. Er nahm es entgegen, sah es an und starrte verblüfft auf das Schildkrötenraumschiff in Emilys Hand. Er blickte zu seinem Modell, runzelte die Stirn und schaltete eine Schreibtischlampe ein. »Woher haben Sie das?« fragte er.
    »Es ist ein Wandgemälde in Markis Kanes Villa.«
    Seine Blicke gingen zwischen dem Foto und dem Modell hin und her. »Es ist das gleiche Objekt, nicht wahr?«
    »Sieht so aus, Ben.«
    »Was zur Hölle hat es in einem von Kanes Gemälden zu suchen?« Ehrlich überrascht legte er das Bild zur Seite und nahm das Modell in beide Hände. Er hob es hoch und starrte es an, als sähe er es in diesem Augenblick zum allerersten Mal. Sie beobachtete ihn, wie er das Modell untersuchte, seine Antennen und Sensorschüsseln und Schleusenluken. An der Unterseite des Rumpfes war eine lang gestreckte Klappe zu sehen, vielleicht der Zugang zu einem Frachtraum oder einem Hangar. Und dort eine vertraut aussehende Ringantenne, wie sie für Hyperkommtransmissionen benutzt wurde. Und eine Gondel, die in der Phantasie eines Jungen vielleicht Raketen enthalten haben mochte.
    Dann änderte sich sein Gesichtsausdruck. Er hob das Modell hoch und runzelte die Stirn.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte sie.
    »Ich weiß nicht.« Er starrte das Modell an, wog es in den Händen. »Es fühlt sich irgendwie leichter an als früher.« Er stellte es wieder ab und kratzte sich am Hals. Dann fuhr er mit den Fingerspitzen über die Hecksektion. »Das ist eigenartig«, sagte er verwirrt.
    Sie beobachtete, wie er die Augen zu Schlitzen verengte.
    »In der

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