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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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war. Dann drehte sie sich langsam um ihre eigene Achse, während sie darauf wartete, dass der Sensor aufblinkte. Als nichts dergleichen geschah, schwamm sie einen kleinen Kreis und verlor prompt die Orientierung. Der leichtere der beiden Wege funktionierte also nicht.
    Sie tauchte wieder auf, kletterte in das Boot und dachte nach. Ein Flieger auf Südkurs schoss vorüber. Sie blickte der Maschine hinterher, bis sie nicht mehr zu sehen war.
    Es wurde allmählich spät. Der Nachmittag verlor an Farbe.
    Sie nahm ihre zweite Leine und befestigte die weißen Bänder in regelmäßigen Fünf-Meter-Abständen.
    Als sie damit fertig war, schlang sie sich das Seil über die Schulter, steckte den hellen Stein in ihre Gürteltasche, glitt ein weiteres Mal über Bord und tauchte hinunter zu ihrem improvisierten Anker.
    Sie befestigte die Leine mit den Bändern an der Ankerleine, maß eine Entfernung von fünf Metern ab und markierte die Stelle mit dem hellen Stein.
    Etwas Hartes stieß gegen sie, wahrscheinlich eine Wasserschildkröte, und flüchtete erschrocken. Ein gutes Zeichen.
    Sie orientierte sich am ersten Band, fünf Meter, und suchte die unmittelbare Umgebung des Ankers ab. Als sie wieder bei dem hellen Stein angekommen war, ohne Erfolg, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Bereich außerhalb des Kreises und schwamm ein weiteres Mal um den Anker herum.
    Hiernach brachte sie den Stein zehn Meter weit von der Ankerleine weg (das zweite weiße Band) und wiederholte ihre Vorgehensweise.
    Sie fand die Valiant bei der nächsten Umkreisung. Sie lag kopfüber in einem Gewirr aus Wasserpflanzen. Vorsichtig befreite Kim das Schiff, drückte es an ihre Brust, gratulierte sich und stieg zur Wasseroberfläche auf.

 
32
     
     
    Ich liebe es, verbotene Meere zu befahren …
    - HERMAN MELVILLE, Moby Dick, 1851 A.Z.
     
    Matt wartete bereits vor der Gangway-Röhre auf sie. Die Valiant ruhte in einer großen Gene-Teddy-Schachtel, auf der ein Bild der beliebten Kinderpuppe klebte. »Ist es das?«, fragte er.
    »Das ist es.« Sie war überrascht, ihn zu sehen, auch wenn er aussah wie jemand, der zur Exekution geführt wurde. »Stimmt was nicht?«
    »Nein. Warum fragst du?«
    »Kein besonderer Grund. Nett von dir, dass du gekommen bist, um uns zu winken.«
    »Winken? Ich komme mit!«
    Sie hatte nicht eine Sekunde geglaubt, dass Matt Flexner sich einem persönlichen Risiko aussetzen würde. »Gut«, sagte sie. »Wir können alle Hilfe gebrauchen, die wir kriegen. Wann legen wir ab?«
    »Zwei Leute fehlen noch. Sobald sie hier sind, ich schätze in etwa einer Stunde …«
    »Je früher, desto besser«, sagte sie. »Ich schlage vor, wir starten, sobald sie in der Schleuse sind.«
    Er nahm die Kiste, und sie gingen durch die Röhre nach oben. »Ist etwas passiert?«
    Sie erzählte ihm von Woodbridge. Er lauschte, und seine Miene wurde von Minute zu Minute dunkler. »Haben wir einen Deckmantel für diese Mission?«, fragte sie.
    »In den Plänen steht, dass wir nach Taratuba zurückfliegen. Nichts Ungewöhnliches also. Aber er wusste, dass du nach Terminal City wolltest.«
    »Ich fahre oft hierher. Das ist auch nicht ungewöhnlich. Und ich habe ein Zimmer im Beachfront Hotel gebucht. Wir müssten ein paar Stunden Zeit haben.« Sie mussten unbedingt unterwegs sein, bevor Woodbridge herausfand, dass er nur ein Spielzeug in den Händen hielt, und nach ihr zu suchen anfing. Falls es diesmal ein Problem mit der Patrouille gab, hatte sie keinen Solly hinter den Kontrollen.
    »In Ordnung«, sagte Matt. »Wir verschwinden, so schnell es geht. Aber ich will niemanden zurücklassen. Die Leute haben alles stehen und liegen lassen, um an der Expedition teilzunehmen …«
    »Du hast ihnen doch wohl nicht verraten, was dahinter steckt, oder?«
    »Ich habe ihnen nur gesagt, dass es ihnen nicht Leid tun wird …«
    »Hoffentlich behältst du Recht.«
    Wo die Hammersmith an ein billiges Hotel erinnert hatte, sah die McCollum aus wie ein heruntergekommenes Bürohaus mit Notquartieren für Leute, die von einem Blizzard überrascht worden waren. Das Innere des Schiffs war grau, dunkel und bedrückend. Wenn Kim auf einem ihrer Vorträge deutlich machen wollte, wie dringend das Institut Gelder benötigte, pflegte sie Bilder von der McCollum zu zeigen.
    Der Rumpf der McCollum besaß die Form einer Kiste mit abgerundeten Ecken. Die Kabinen waren spartanisch, für jeweils zwei Passagiere ausgelegt, und insgesamt gab es Raum für vierundzwanzig Leute. Die

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