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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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nächsten Mission wieder mit dabei sein wollten.
    Es nahm ihnen ein wenig die Frustration, insbesondere Yoshi, die als Praktikantin an Bord gekommen war und sich nun vielleicht Sorgen gemacht hatte, dass man sie kein zweites Mal mitnehmen würde. Die Wochen vergingen, die allgemeine Stimmung erholte sich wieder und war bereits wieder richtig gut, als sie endlich auf Sky Harbour andockten.
    Yoshi sagte Kane, dass sie für die Nacht zusammen mit Emily im Royal Palms in Terminal City bleiben und anschließend ein wenig Zeit bei ihrer Familie verbringen würde, bis alles für einen weiteren Versuch vorbereitet war. Es gab kein Anzeichen, nicht die leiseste Andeutung, dass sie nicht die Wahrheit sagte.
    Tripley versprach, für eine rasche Reparatur und Überholung der Hunter zu sorgen. Er schätzte, dass es in spätestens einem Monat wieder losgehen konnte. War das für Kane ausreichend?
    Es war.
    Tripley informierte ihn, dass er ihm außerdem einen Bonus für seine Leistung zahlen würde. Dann ließ er Kane allein auf der Brücke zurück.
    Der Kommandant verbrachte ein paar Minuten mit den Instrumenten, nahm dann sein Skizzenbuch an sich und ging. Die Aufnahmeoptik schaltete sich ab.
    Es war vorbei.
    »Ganz gleich, wie oft wir uns die Logbücher noch ansehen«, sagte Solly, »es wird immer wieder das Gleiche dabei herauskommen. Es ist nichts passiert.«
    Der Heimflug hatte einundvierzig Tage beansprucht. Sie spulten zurück und sahen sich die Aufzeichnungen ein weiteres Mal an, ohne eine Vorstellung von dem, wonach sie eigentlich suchten, was sie zu finden hofften. Wenn Tripley von Yoshi redete, zeigte er unverkennbar Zuneigung. Und er schien viel zu vornehm, um physische oder psychische Gewalt gegen irgendjemanden zu richten. Sein geklonter Sohn, dachte Kim, war in dieser Hinsicht so ganz anders als der Vater.
    Sie beobachteten Kanes Unterhaltungen mit den anderen Besatzungsmitgliedern, lauschten, spulten weiter. Kim beobachtete Emily, während die Tage vergingen, und sie bewunderte die Ausstrahlung ihrer Schwester, ihre Energie, ihre Entschlossenheit bei der großen Suche. Und sie sollte nur noch wenige Tage zu leben haben.
    Doch nach und nach wurde eine Inkonsistenz sichtbar. Kim beobachtete das Wechselspiel zwischen Emily und Kane, spulte zu ihren Unterhaltungen im ersten Teil der Mission zurück und verglich die früheren mit den späteren. »Siehst du das auch?«, fragte sie Solly.
    Er beugte sich vor und betrachtete den Schirm. Kim hatte die Aufnahme angehalten, ein paar Tage vor dem Ende der Reise. Kane und Emily hatten sich darüber unterhalten, ihre physiologischen Trainingsprogramme im Verlauf der nächsten Reise ernster zu nehmen.
    »Was denn?«, fragte Solly. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Was ist aus ihrer Leidenschaft geworden?«
    »Was für einer Leidenschaft?«
    »Sehen sie für dich etwa noch wie ein Liebespaar aus?«
    »Sie haben nie wie ein Liebespaar ausgesehen.«
    »Solly, sie haben es vorher verheimlicht. Vielleicht vor den anderen, vielleicht auch nur vor der Aufnahmeoptik. Vielleicht auch voreinander. Aber jetzt ist davon nichts mehr zu spüren.«
    »Vielleicht hatten sie eine Auseinandersetzung. Wir bekommen schließlich nicht alles zu sehen, Kim.«
    »Aber das ist es nicht! Es gibt keinerlei Spannungen zwischen den beiden. Das ist nicht die Art von Verhalten, die jemand an den Tag legt, der sich getrennt hat. Es ist eine verbindliche Freundlichkeit zwischen Kollegen, nicht mehr und nicht weniger. Ganz und gar nicht das, was man erwarten sollte.«
    Der Zug hatte unterdessen die Vororte von Eagle Point erreicht.
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Solly.
    Kim beendete das Programm, doch sie starrte nachdenklich auf den Schirm, bis der Zug endlich angehalten hatte. »Ich weiß es nicht so genau«, antwortete sie dann.
     
    Sie stiegen im Gateway ab. Kim blieb den größten Teil der Nacht auf, um noch einmal die Unterhaltungen zwischen Kane und Emily durchzugehen. Auf dem Weg nach draußen war die Leidenschaft des Kommandanten kaum zu übersehen. Er liebte ihre Schwester. Kim sah es in seinen Augen, hörte es aus seiner Stimme, bemerkte es an jeder Körperbewegung. Sie fragte sich, wie die beiden miteinander umgegangen sein mochten, wenn keine Aufzeichnungsgeräte in der Nähe gewesen waren.
    Doch während der Rückreise hatte sich irgendwann alles geändert. Nicht weil, wie Solly vorgeschlagen hatte, sie sich getrennt oder zerstritten hatten. In diesem Fall hätten sie in Gegenwart des

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