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Spurlos

Spurlos

Titel: Spurlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Geltung.
    Er nannte seinen Namen und bemerkte, dass sie erschrak. Ihr Mann sei nicht zu Hause, erklärte sie, und er dachte sich, dass es nicht schaden könnte, auch mit ihr zu reden.
    „Ich wollte gerade gehen …“, wandte sie ein.
    „Es dauert nicht lang.“
    Sie nickte und bat ihn nach oben.
    „ Möchten Sie etwas trinken, vielleicht ein Glas Wasser?“, fragte sie nachdem sie ihm einen Sessel auf der Veranda angeboten hatte. Er lehnte ab.
    „Mrs. Griffith, Sie haben von dem Mord an Valerie Tate gehört, nicht wahr?“
    Sie nickte und begann wieder am Saum ihres Kleides zu nesteln.
    „Haben Sie den Namen Valerie Tate schon vorher einmal gehört?“
    Sie schüttelte ohne zu zögern den Kopf. „Nein. Nie.“
    „Ihr Mann hat diesen Namen nie erwähnt?“
    „Nein.“ Sie räusperte sich, ihr Blick ging unruhig hin und her.
    Shane war sich sicher, dass sie log, und er beschloss, sich Zeit zu lassen.
    „Wie lange sind Sie verheiratet, Mrs. Griffith?“
    Die Frag e irritierte sie offensichtlich. „Seit achtzehn Jahren. Wir haben eine siebzehnjährige Tochter. Warum?“
    „Und – wie würden Sie Ihre Ehe beschreiben?“ Sie errötete.
    „Wieso fragen Sie mich das?“, brachte sie hervor. Sie war eine schlechte Lügnerin. Er überging ihre Frage. „Führen Sie und Ihr Mann eine … offene Beziehung?“
    Sie schluckt e, und in ihren Augen konnte er ein Aufflackern wahrnehmen.
    „Sie meinen, ob wir andere Partner haben? Wie kommen Sie dazu, mich so etwas zu fragen?“ Sie spielte die Empörte. „Jetzt sagen Sie mir endlich, was los ist!“ Ihre Erregung war echt. Soweit wollte er sie haben.
    „Mrs. Griffith, es gibt eine Verbindung zwischen Valerie Tate und Ihrem Mann.“
    „Wovon reden Sie eigentlich?“, brauste sie auf. „Wer ist diese Valerie ... wie?“
    „Tate. Sehen Sie keine Nachrichten?“
    Sie schluckte nervös, räusperte sie dann. „Ja, ich hatte den Namen ... aber was für eine Verbindung?“
    „ Was hat Ihr Mann am Abend des elften Juni gemacht?“
    „Warum antworten Sie nicht auf meine Frage, Det ective?“ Sie klang auf einmal hilflos und verzweifelt.
    „Mrs. Griffith, Ihr Mann hatte eine Affäre mit Valerie Tate.“
    Sie starrte ins Leere – natürlich: sie wusste es längst.
    „Was hat Ihr Mann am Abend des elften Juni gemacht? Wo war er?“
    Es dauerte eine Weile, bis ihr Blick zu ihm zurückkehrte.
    „Am Montagabend? “, wiederholte sie mit unsicherer Stimme.
    Sie spielte auf Zeit, kämpfte mit sich, ob sie sich jetzt an ihrem untreuen Mann räch en sollte.
    „Er war hier “, sagte sie schließlich und mühte sich ein Lächeln ab. „Den ganzen Abend. Wir haben miteinander gegessen, dann sind wir zu Bett, haben gelesen und dann geschlafen.“ Sie lächelte immer noch. „Wissen Sie, er hat einen anstrengenden Job - und ich bin zur Zeit auch sehr beschäftigt. Ich arbeite im Writer’s Center. Am Wochenende beginnt das Writer’s Festival. Sie können sich kaum vorstellen, was da zu tun ist!“ Sie hatte geredet, ohne Atem zu holen, als wollte sie so jede Zwischenfrage von vornherein verhindern.
    „Falls Ihnen noch etwas einfällt, Mrs. Griffith.“ Er legte seine Visitenkarte auf den Tisch.
    Als er die Treppe hinunter ging, war ihm klar, dass sie ihm nachsah. Er startete den Motor, drehte und bog nach links auf den Tiger Brennan Highway ab.

    Das Meer strahlte azurblau, die Boote im Jachthafen lagen ruhig da, zwei Schilder priesen den Verkauf von frischem Fisch an. Vor ihm, auf der felsigen Anhöhe über dem Meer, erhoben sich zwei, drei Bürohochhäuser – nicht besonders hoch, kein Vergleich zur Skyline von Brisbane City. Darwin erweckte den Eindruck einer friedlichen, überschaubaren Stadt, die sich mit ihrer isolierten Lage abgefunden hatte und nun versuchte, das Beste daraus zu machen, indem sie um Touristen warb, die sich nach Natur, Weite und der für Europäer so geheimnisvollen Welt der Aborigine-Traditionen sehnten. Er ließ die Abfahrt zur Stokes Hill Wharf und zum Deckchair Cinema links liegen, nahm die Auffahrt nach rechts zur Bennett Street, um zurück ins Büro in die Mitchell Street zu kommen.

3
    „Werden Perlen nicht auch Tränen des Mondes genannt?“
    Sein gewinnendes Lächeln lie ß Jeannies Knie weich werden.
    „Ja, so sagt man.“
    Noch immer stand er nah vor ihr. Der Duft seines Rasierwassers stieg ihr in die Nase und verwirrte sie.
    „Sie ist außerordentlich schön! Ganz wie ihre Trägerin!“
    „Sie wird Ihrer Frau sicher gut

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