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Spurlos

Spurlos

Titel: Spurlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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sonnengelb gestrichene Gebäude von Van Oosterzee Transport erstreckt sich zwischen einem Gebrauchtwagenladen und einem Geschäft für Autozubehör am Stuart Highway, jener zweitausendachthundert Kilometer langen Straße, die von Darwin bis nach Port Augusta den Kontinent in Nord-Süd-Richtung durchschneidet.
    Shane trat hinter Costarelli durch die Glastür. Die vergilbten Styroporplatten an der Decke, die fahle Neonbeleuchtung, die billigen Plastikstühle, der Haufen leerer Kartons in der Ecke, die abgestoßene Empfangstheke – all das deutete entweder daraufhin, dass in dieser Firma kein Wert auf Äußerlichkeiten gelegt und das Geld in andere Sektoren investiert wurde – oder dass es in der Firma ziemlich schlampig zuging. Durch die hintere Glastür sah Shane ein auf Hochglanz poliertes Führerhaus eines Trucks.
    „Der Alte ist ein verdammter Pfennigfuchser, heißt es“, raunte Costarelli ihm zu, als sie auf die Rezeption zusteuerten. Sein Porsche fahrender Schwiegersohn hatte nicht diesen Eindruck gemacht.
    Costarelli zeigte der Empfangsdame, einer korpulenten Frau mit einer blonden Lockenmähne, gerade seine Ausweis, als auf der gegenüberliegenden Seite die Tür aufgestoßen wurde und Matthew Griffith hereinkam.
    „ Wir wollten gerade zu Ihnen, Mister Griffith!“ Costarelli grinste.
    Griffith sah auf seine Uhr. „Ich fürchte …“
    „Es dauert nicht lang“, fiel Costarelli ihm ins Wort.
    Griffith stand einen Moment da, überdachte seine Chancen und zeigte schließlich auf eine Tür neben der Empfangstheke. In dem Raum dahinter standen ein abgenutzter Schreibtisch, ein Sessel und zwei ältere Rohrstühle mit braunem Kunstlederbezug davor. Matthew Griffith wies auf die Stühle, er selbst setzte sich in den Sessel.
    An de r weißen Wanden hing ein Kalender mit einem Truck-Foto. Die Wand gegenüber des Schreibtischs wurde von einem großen gerahmten Farbfoto beherrscht, dem Porträt eines hageren Mannes mit einem breiten, eckigen Kinn und einer hohen, kantigen Stirn. Unter den weißen, buschigen Brauen blickte ein blaues Augenpaar den Betrachter streng an. Paul van Oosterzee, dachte Shane, diszipliniert und unnachgiebig – und geizig. Einer, der seine Herrschaft bis zum letzten Tag aufrechterhält.
    „Ich weiß nicht, was Sie noch von mir wollen, meine Herren.“ Griffith sah wieder auf seine Rolex. Er trug ein gebügeltes, makellos weißes Halbärmelhemd mit einer teuer aussehenden gestreiften Krawatte.
    „Valerie Tate war im dritten Monat schwanger.“ Costarelli machte eine kurze Pause. „Wussten Sie das?“
    Griffith s Augen flackerten kurz. „Nein, .... das habe ich nicht gewusst.“
    Eine Weile herrschte Stille. Nur der Verkehr von draußen drang durch das oben in der Wand eingelassene geöffnete Schiebefenster herein.
    „Wollen Sie beha upten, Valerie Tate hat es vor Ihnen geheim gehalten?“, fragte Shane.
    „Ich will gar nichts behaupten!“, brauste Griffith auf. „Ich habe es nicht gewusst, weil sie es mir nicht gesagt hat. Ist doch ganz einfach, oder?“ Seine Hände spielten mit einem Kugelschreiber.
    „ Wurden Sie von Valerie Tate erpresst?“ Das war Costarelli.
    „ Sie wollen mir doch nicht im Ernst diesen Mord anhängen!“
    „Mister Griffith, Ihr Vater war Tierarzt, richtig?“
    Costarellis Frage schien ihn zu irritieren ihn. Er suchte in Shanes Blick nach einem Hinweis, fand jedoch nichts.
    „ Was hat das jetzt mit …“
    Shane fiel ihm ins Wort.
    „Sie haben sicher öfter zugesehen, auch wie er Tiere töten und obduzieren musste?“
    Griffith streckte den Arm zum Telefon aus. „Ich rufe jetzt meinen Anwalt an. Von mir werden Sie nichts mehr erfahren.“
    Costarelli winkte ab und stand auf. „Ersparen Sie sich erst mal den Anruf. Danke, Mister Griffith.“
    Griffith blieb sitzen, als sie gingen und selbst als sie die Glastür nach draußen aufstießen, war er noch immer nicht aus dem kleinen Büro gekommen.
    „Was meinst du, hat er es wirklich nicht gewusst?“ Shane zog die Tür zu.
    Costarelli schnaufte. „Möglich.“
    Shane sah zum Seitenfenster hinaus, wo Trucks mit schweren, langen Anhängern in Richtung Süden donnerten. „Ich frage mich, ob der Mörder und der Absender der Mail mit dem Gruß an mich ein und dieselbe Person sind.“
    Costarelli, der sich gerade in den Verkehr einfädeln wollte, blieb in der Parklücke stehen.
    „ Ich werde das Gefühl nicht los, dass die beiden Handlungen nicht zusammen passen. Der Täter mordet, wie ein alttestamentarischer

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