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Spurlos

Spurlos

Titel: Spurlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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will keiner sagen, mit wem er …“, redete Phil weiter.
    „Das ist mir völlig egal, Phil! Ich will, d ass du das raus findest!“
    Schweigen.
    „Damit eins klar ist:“, sagte Phil dann, und auf einmal klang seine Stimme ruhig und überlegen. Sie konnte sich vorstellen, wie er sich in einem durchgesessenen Sessel herumlümmelte. „Ich muss gar nichts. Du hast dir die Sache doch eingebrockt. Es hat mich genug Mühe gekostet, einen Kumpel zu finden, an den ich den Auftrag weitergeben konnte. Und damit ist mein Job erledigt. “
    Sie kochte vor Wut.
    „Dann geh’ ich eben zur Polizei!“
    Er lachte kurz.
    „Dann erklär’ den Bullen auch, dass du keinen Mord in Auftrag gegeben hast, sondern nur ein bisschen körperliche Gewalt!“
    „Ich wollte nicht, dass man ihr den Arm bricht! Man sollte nur mit ihr reden!“
    „Leck’ mich mit deinen lumpigen tausend Dollar! Was bedeuten die schon für dich? Zwei Paar Schuhe weniger, he? Ich muss weg. Hab noch einen Termin.“ Klicken und Freizeichen. Alison hielt das Handy an ihr Ohr gedrückt
    „Und ? Bist du jetzt beruhigt?“ Christine hielt ihr Glas an die Lippen, um den letzten Schluck herunter zu kippen. Als Alison nichts erwiderte, sagte sie:
    „Du glaubst ihm nicht?“
    Alison musterte ihre Schwester. Nein. Sie war auf einmal nicht mehr sicher, wie weit sie ihr vertrauen konnte. Sie nahm ihre Handtasche. „Ich muss los.“
    „Moment , was wirst du tun? Das Geld bezahlen?“
    „Nein. Ich werde nicht zahlen.“ Der Erpresser bluffte, das war ihr klar geworden – und Phil steckte mit ihm unter einer Decke.
    „Und du hast keine Angst, dass …“ Christine brach ab.
    „Dass ich umgebracht werde? “ Sie konnte ein kurzes Auflachen nicht unterdrücken. „Dass er die Polizei auf mich hetzt?“ Sie spürte, wie die Wut ihr Kraft gab.
    „Nein, Christine, ich habe keine Angst. Der Erpresser ist nur ein kleiner Gauner!“
    „Wenn du dich da hoffentlich mal nicht täuschst.“
    Alison lächelte kühl.
    „ Wiedersehen, Christine.“
    „ He, du hast noch nicht gezahlt.“
    Alison tat überrascht. „Zieh’ es einfach von den tausend Dollar ab, Christine!“ Sie drehte sich um und ging zwischen den Tischen davon.

10
    Alison überquerte die Wendeschleife in der die Anfahrt zur Stokes Hill Wharf endete, um zu den Parkreihen zu gelangen, wo sie ihren Wagen abgestellt hatte. Die kühle Nachtluft roch nach Salz. Nein, sie würde sich nicht einschüchtern lassen. Mit festem Schritt ging sie weiter. Noch immer fuhren Taxen heran und brachten späte Gäste. Das Dach ihres Wagens glänzte im Licht der Laternen. Sie zog den Reißverschluss ihrer Handtasche auf, um den Autoschlüssel herauszufischen, als jemand „Hallo“ sagte. Sie drehte sich um. Brett Horkay kam auf sie zu.
    „Hallo, Alison! Na, so was!“ Er lachte. Sein weißes Hemd leuchtete hell. Das kurze blonde Haar glänzte frisch gewaschen. Sie bemerkte einen angenehmen Duft nach Rasierwasser und Duschgel.
    „Gehen Sie gerad e oder kommen Sie?“, fragte sie und versuchte ihre plötzliche Erregung nicht zu zeigen.
    „Ich habe einfach einen Spaziergang gemacht.“
    Er lächelte gewinnend. „Und Sie?“
    Sie seufzte. „Ich hatte ein nicht sonderlich schönes Gespräch mit meiner Schwester.“
    „Aha.“ Er musterte sie. „Familienprobleme?“
    „So was Ähnliches, ja.“ Er hat ein gutes Gespür, dachte sie, und dann fiel ihr ein, was er über ihre Aura gesagt hatte.
    „ Die Menschen, die uns am nächsten stehen, vermögen es leider auch am ehesten, uns zu verletzen.“ Nachdenklich ließ er den Blick über das dunkle Wasser schweifen, auf dem sich das spärliche Licht der Nacht spiegelte. „Ja“, hätte sie am liebsten geantwortet, doch sie schluckte nur.
    „Glauben Sie mir, Alison, ich weiß wovon ich rede.“ Sie holte Luft, bekämpfte den Drang, ihm jetzt und hier ihr Herz auszuschütten – und realisierte ihren Autoschlüssel in der Hand.
    „Kann ich Sie wohin mitnehmen? Nach Hause fahren?“
    Sein Lächeln wurde müde. Er nickte. Den Türgriff schon in der Hand hielt er inne und sah hinauf in den sternenklaren Himmel.
    „Kaum zu glauben, dass von da oben einmal Bomben fielen, genau dahin, wo wir gerade stehen. Die Japaner haben drei Schiffe versenkt. Und niemand hat damit gerechnet. Sie kamen einfach angeflogen – aus heiterem Himmel.“
    Seine Worte beunruhigten sie. Auch in ihr Leben war das Unglück plötzlich und ohne Vorwarnung hereingebrochen.
    Brett Horkay schwieg, während sie die

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