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Sputnik Sweetheart

Sputnik Sweetheart

Titel: Sputnik Sweetheart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haruki Murakami
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mein Leben wie die Greatest Hits of Bobby Darin ohne ›Mac the Knife‹.«
    Mit zusammengekniffenen Augen sah Sumire mir ins Gesicht. »Ich verstehe die Metapher nicht genau, aber soll das heißen, dass du ziemlich einsam bist?«
    »Kann hinkommen«, sagte ich.
    Sumire lehnte ihren Kopf an meine Schulter. Ihr Haar wurde von einer Spange zurückgehalten und entblößte ihr kleines, wohlgeformtes Ohr. Ein reizendes Ohr, das aussah, als wäre es gerade erst geschaffen worden. Ein zartes, verletzliches Ohr. Ich spürte ihren Atem auf meiner Haut. Sie trug kleine, rosa Shorts und ein ausgebleichtes dunkelblaues T-Shirt. Auf dem T-Shirt zeichneten sich schwach ihre Brustspitzen ab. Sie roch leicht nach Schweiß. Fast unmerklich vermischte sich der Geruch ihres Schweißes mit meinem.
    Ich sehnte mich danach, sie in die Arme zu nehmen. Ein heftiges Verlangen, sie zu Boden zu werfen, überkam mich, aber ich wusste, dass es keinen Zweck hatte und zu nichts führen würde. Ich bekam kaum noch Luft und hatte das Gefühl, mein Gesichtsfeld verenge sich plötzlich. Die Zeit stand still und fand keinen Ausgang, durch den sie entweichen konnte. In meiner Hose schwoll die Begierde, hart wie ein Stein. Ich war außer mir, völlig durcheinander. Irgendwie musste ich meinen Körper unter Kontrolle bekommen. Ich holte tief Luft, schloss die Augen und begann in dieser abstrakten Dunkelheit langsam zu zählen. Meine Begierde war so heftig, dass sie mir Tränen in die Augen trieb.
    »Ich hab dich auch lieb«, sagte Sumire. »Lieber als alle anderen auf dieser weiten Welt.«
    »Nach Miu.«
    »Miu ist etwas anderes.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Meine Gefühle für sie sind anders als das, was ich für dich empfinde. Nämlich… na ja, wie soll ich mich ausdrücken?«
    »Wir nichtsnutzigen Heteros haben einen praktischen Ausdruck dafür«, sagte ich. »Wir nennen es eine ›Erektion‹.«
    Sumire lachte. »Außer Schriftstellerin zu werden, habe ich mir noch nie etwas gewünscht. Aber jetzt wünsche ich mir Miu. Ganz stark. Ich möchte sie besitzen. Sie muss mir gehören. Sie muss. Es gibt keine andere Möglichkeit. Wie es so weit gekommen ist, weiß ich selbst nicht. Verstehst du?«
    Ich nickte. Mein Penis hatte seine drangvolle Härte noch nicht verloren, und ich hoffte, Sumire würde nichts bemerken.
    »Es gibt da einen Ausspruch von Groucho Marx«, sagte ich. »Sie ist so verliebt in mich, dass sie nichts weiß. Deshalb ist sie auch so verliebt in mich.«
    Sumire lachte.
    »Bestimmt wird alles gut«, sagte ich. »Aber pass trotzdem auf. Du bist sehr verletzlich. Vergiss das nicht.«
    Wortlos nahm Sumire meine Hand und drückte sie. Sie hatte eine kleine weiche Hand, die nur ein bisschen feucht war. Ich stellte mir vor, wie diese Hand meinen steifen Penis streichelte. Ich versuchte, nicht daran zu denken, aber es ging nicht. Wie Sumire gesagt hatte, gab es keine andere Möglichkeit. In meiner Fantasie zog ich ihr das T-Shirt aus, die Shorts und die Unterwäsche. Spürte ihre harten Brustspitzen an meiner Zungenspitze. Ich spreizte ihr die Beine und drang langsam in ihr feuchtes Inneres ein, in die Dunkelheit ganz tief in ihr. Sie nahm mich auf, umschloss mich, versuchte, mich hinauszustoßen … Ich konnte das Bild einfach nicht zurückdrängen. Ich schloss noch einmal fest die Augen und ließ einen zähen Klumpen Zeit verstreichen. Mit gesenktem Kopf wartete ich, bis sich die heißen Schwaden über mir verzogen hatten.
     
    »Komm, wir essen zusammen zu Abend«, schlug Sumire vor. Aber zum einen hatte ich versprochen, den geliehenen Wagen bis zum Abend nach Hino zurückzubringen, und vor allem musste ich mit meiner drängenden Begierde allein sein. Ich wollte nicht, dass Sumire noch mehr darin verwickelt wurde, als es schon der Fall war, und war mir überdies nicht ganz sicher, ob ich mich in ihrer Nähe unter Kontrolle haben würde. Von einem gewissen Punkt an wäre ich vielleicht nicht mehr Herr meiner selbst.
    »Gut, dann lade ich dich, sobald es geht, zu einem richtigen Abendessen ein. Mit Tischdecke und Wein. Vielleicht nächste Woche«, versprach Sumire beim Abschied. »Halt dir das Wochenende für mich frei.«
    Ich würde es mir für sie freihalten, sagte ich.
     
    Als ich im Vorbeigehen einen Blick in den Ankleidespiegel warf, bemerkte ich einen sonderbaren Ausdruck auf meinem Gesicht. Das Gesicht war unverkennbar meines, doch der Ausdruck darauf war nicht meiner. Ich hatte jedoch keine Lust, noch einmal zurückzugehen, um die

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