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ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume

Titel: ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Una McCormack
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murmelte er. »Allerdings ist diese stun-denlange Bereitschaft nicht allzu gut für die Reflexe.« Er stand auf und streckte sich. »Für den Augenblick gehen die nirgendwo hin. Und die beste Methode, die Geiseln am Leben zu erhalten, besteht darin, dem Mädchen Vernunft einzureden. Wenn sie nicht länger mit mir sprechen will, kann sie ruhig mit dem Mann sprechen, den sie angeblich töten möchte. Wollen wir doch mal sehen, ob sie das noch kann, nachdem sie sich unterhalten haben. Meist hemmt es die Gewaltbereitschaft, wenn man seine Feinde beim Namen kennt. Wenn sie nicht länger gesichtslos sind. Es gibt nicht viele, die dann noch den Nerv haben, es durchzuziehen.«

Kapitel 17
    Immer wieder fühlte sich Garak wie das Opfer eines kosmischen Streichs, der ihm von einem schelmischen Gott gespielt wurde, dessen exzentrischer Humor nur von seinem bedauerlichen Hang zur Melodramatik übertroffen werden konnte.
    Um ein Beispiel aus dem Hut zu zaubern: Während seines Exils hatte Garak sich – obwohl er die Hoffnung, sein Geburtsrecht triumphal zurückzufordern, nie ganz aufgegeben hatte – stets bemüht, Cardassia zu vergessen. Dieses Vorhaben hätte jedoch immense Willenskraft erfordert, die er, wie er sich hatte eingestehen müssen, nicht immer aufbringen konnte. Dennoch hatte er es versucht, mit seinem ganz charakteristischen Eifer, und auch gelegentliche Konzentrationsschwächen erfolgreich ignorieren können … bis zu dem Tag, da er Cardassia schließlich wiedersah. Es war auf einem Monitor gewesen, die verlockende Welt fern und außerhalb seiner Reichweite und wunderschön. Sie war alles gewesen, was er hatte vergessen wollen.
    Die darauffolgenden Wochen hatte er in einem Keller verbringen müssen, von wo aus er den flüchtigen Gral namens Heimat nur des Nachts sehen konnte. Und als er schließlich aus diesem unterirdischen Versteck gestiegen war, hatte er auf eine Stadt geblickt, die brannte, und erkannt, dass nicht nur sie, ja nicht einmal nur der Planet, sondern eine gesamte Zivilisation gerade in Flammen aufging.
    Du wolltest dich also nicht erinnern?
, fragten ihn die Götter, als sie den Himmel schwärzten und die Sonne verdeckten.
So werde denn unserer Gnade angesichtig! Haben wir deine Gebete etwa nicht erhört?
    Wen die Götter zerstören wollten, den, so schien es, machten sie zuerst zum Cardassianer.
    Wann immer Garak derartigen Grübeleien nachhing, kam er spätestens an dieser Stelle meist zu dem Schluss, dass er sich selbst viel zu ernst nahm. Gäbe es wirklich Götter, wäre es höchst unwahrscheinlich, dass sie derart viel ihrer himmlischen Zeit auf das Schicksal Elim Garaks verwendeten. Nein, viel wahrscheinlicher war er der ganz und gar unhimmlischen Sünde der Eitelkeit verfallen. Und dennoch konnte er sich der Feststellung nicht erwehren, dass diese hypothetischen Götter höchst kapriziöse Wesen sein mussten. Wesen, die sich nicht besänftigen ließen. Wesen, die die Gerechten und die Ungerechten gleichermaßen straften.
    Etwa Korven. Als Garak ihm zum ersten Mal begegnete, war Korven ein Musterbeispiel des cardassianischen Militärs gewesen. Ein beispielhafter Kadett, der die Karriereleiter im Schnelldurchlauf hinaufgeklettert war und sich als einer der ersten seiner Kohorte die Insignien eines Legats verdient hatte. Sein überaus effizienter Umgang mit den Bürgeraufständen in Lakarian City hatte ihm sogar einen Spitznamen eingebracht – allerdings wohl keinen dauerhaften, konnte sich Garak doch beim besten Willen nicht erinnern. Korven hatte das Kommando über den Zwölften Orden übernommen und die Garnison auf Sarpedion V von einer der am wenigsten geachteten der Union zur effektivsten gemacht. Auch auf Bajor war er mit der Schonungslosigkeitvorgegangen, die man von ihm erwartete.
    Doch irgendwo auf seinem Weg – Garak vermutete, es war in der hasserfüllten Atmosphäre Bajors – hatte Korven leider einige eigenwillige politische Überzeugungen aufgeschnappt. Auf diese Weise nährte er Garaks bereits seit Langem gehegte und noch immer unwiderlegte Theorie, nach der man das Militär nie und unter keinen Umständen zum eigenständigen Denken animieren sollte. Denn durch den Ausdruck eben dieser politischen Überzeugungen – in Form einer vor den Büros, die der Obsidianische Orden für die Decodierung und Analyse aufgeschnappter Sternenflotten-Geheimdienstnachrichten nutzte, platzierten Bombe – hatte Korven Garaks Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der Anschlag hatte keine Toten

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