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ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume

Titel: ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Una McCormack
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Die Teller kamen, und er lehnte sich zurück. Erleichtert sah er, wie zufrieden O’Brien mit dem war, was man vor ihm abgestellt hatte. »Und zur Festigung des Friedens zwischen unseren Völkern, um den er sich so selbstlos bemüht. Mir scheint, in diesen Tagen sind wir alle auf derselben Seite. Obwohl ich mich manchmal frage, ob mir die Zeiten, in denen ich meine Feinde genau kannte, nicht besser gefielen.«
    O’Brien sah ihn stirnrunzelnd an, erwiderte aber nichts.
    Den Kopf voller Gedanken, startete Garak den Erstangriff auf sein Frühstück. »Dieses Lokal befindet sich auf dem ehemaligen Gelände eines Gebäudes des Obsidianischen Ordens«, sagte er nach einer Weile im Plauderton. »Zumindest die Keller gehörten zum Orden – die überirdischen Büros hatten, glaube ich, mit Transportlogistik zu tun. Nach dem Ende des Ordens ertappte ich mich des Öfteren bei dem Gedanken, ob sich dort unten wohl noch jemand aufhielt und auf eine Ablösung wartete, die nie kam …« Er machte eine vielsagende Wegwischgeste mit der Hand.
    O’Brien, die Gabel auf halbem Weg zum Mund, hielt inne. »Erinnern Sie mich daran, Sie nie um eine Stadtführung zu bitten«, sagte er. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir Ihre, äh, einzigartige Sicht dieser Gegend antun möchte.« Die Gabel setzte ihren Weg fort. O’Brien kaute, schluckte und betrachtete seinen Begleiter dabei skeptisch. »Vielleicht sollten Sie ein wenig Abstand von dieser Stadt nehmen, Garak. Diese Welt verlassen. Sie werden langsam trübsinnig.«
    In der Tat. Der Tod beschäftigt mich zurzeit nahezu pausenlos. Wann immer ich meine Mitbürger betrachte, sehe ich nichts als die bleichen Schädel unter ihren Gesichtern
.
    »Verzeihen Sie mir«, bat er, diesmal aufrichtig, und schob, den Blick auf das Fenster gerichtet, sein Essen mit der Gabel über den Teller. Draußen hatte der Regen zugenommen. Vor der Arztpraxis gegenüber hatte sich, dem Wetter und der frühen Stunde zum Trotz, bereits eine Schlange gebildet.
Tzeka
-Fieber war nichts Tödliches, wenn man schnell genug an die Medikamente und Wasserfilter kam.
Wenn
. Wie würde O’Brien die Situation beschreiben? Ach, genau:
Verflucht deprimierend
.
    »Haben Sie Ihren Weggang von der Station je bedauert?«
    Garak sah überrascht auf, doch O’Briens Aufmerksamkeit ruhte fest auf seinem Frühstück.
    »Wo ich den Rest meiner Tage hätte stickend verbringen können? Nein, das … ist nicht ganz mein Stil, finden Sie nicht auch?« Er schaute wieder aus dem Fenster. »Und Cardassia lässt einen ohnehin nicht los …«, murmelte er, zwang sich dann jedoch zu einem Lächeln. »Es ist immer noch besser, eine zerstörte Welt zu lenken, als gar nichts, richtig?« Er seufzte theatralisch. »In meinem Alter noch die Fackel der Demokratie hochhalten zu müssen … Das Schicksal hat Humor!«
    O’Brien schnaubte amüsiert. »Wie geht’s dem Kastellan?«
    Garak hob eine Augenwulst. »Alon?«
    »Ach, sind wir schon beim Vornamen?«
    »Ein alter Schulfreund«, murmelte Garak, gestand sich seine Niederlage in Sachen Frühstück ein und legte die Gabel aus der Hand. »Ihm geht es wie immer. Er ist scharfsinnig und eifrig – letzteres vielleicht ein wenig zu sehr …«
Er erinnert mich ein bisschen an Damar, obwohl er weniger ausufernd zu sprechen pflegt. Und, zum Glück, weniger häufig
.
    »Ich könnte mir vorstellen, man kommt in diesen Tagen mit ein wenig Ehrlichkeit recht weit.«
    »Überschätzen Sie das nicht. Frisches Wasser bringt Sie weiter.«
    »Das hier ist ein neuer Anfang, Garak«, sagte O’Brien sanft.
    »Er hat einen neuen politischen Berater berufen«, wechselte Garak das Thema. »Einen jungen Mann namens Mev Jartek.« Er stutzte. »Ich bin mir über seinen Werdegang nicht ganz im Klaren –
noch
nicht. Jedenfalls stammt er nicht aus dem Militär.«
    »Was halten Sie von ihm?«
    Garak trommelte einen Moment lang mit dem Finger auf der provisorischen Tischplatte, den Blick auf die Schlange draußen gerichtet. Sie schien sich nicht zu bewegen, und auch der Regen ließ nicht nach. »Er trägt schlechte Anzüge«, antwortete er dann.
    O’Brien verschluckte sich fast an seinem Kaffee. »Na, das können Sie wohl kaum gegen ihn verwenden …!«
    »Mehr muss man über einen Mann nicht wissen.«
    »Vielleicht, ob er Freund oder Feind ist?«
    Garak schenkte ihm ein müdes Lächeln. »Ich dachte, wir wären heute alle Freunde«, erinnerte er O’Brien, dann zuckte er mit den Schultern. »Sie werden ihn nachher selbst

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