ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma
pflanzlichem Vorbild erzeugte Chemikalien und deren Anwendung.«
»
Zha
Arenthialeh und ich unterhielten uns vorhin ausgiebig über mein eigenes pharmakologisches Projekt«, sagte Phillipa und warf Shar einen Blick zu.
Shar erkannte Prynns Verwirrung und wechselte schnell das Thema. Er hatte sie noch nicht in Phillipas
sämtliche
Pläne eingeweiht, und dies war nicht der rechte Moment dafür. »Leben Sie schon immer in der Inselregion,
Zha
?«
»Mein ganzes Leben«, antwortete Thia. Sie betrachtete ihn lange und so prüfend, wie es die Höflichkeit gerade noch gestattete. »Mein Volk ist nicht gerade für seine direkte Art bekannt, dennoch frage ich mich, ob nicht Shathrissías Entsendung der wahre Grund Ihres Kommens ist.« Sie schien Shar sein Unbehagen anzusehen, denn sie ruderte prompt zurück: »Verzeihen Sie, falls ich Ihnen Leid verursache.«
»Woher wissen Sie von Shathrissías Entsendung?«
Thia neigte den Kopf leicht zur Seite, und ihre Antennen zuckten überrascht zurück. Statt seine Frage zu beantworten, konterte sie mit einer Feststellung. »Sie sind durch und durch Charivrethas
Chei
, Shar.«
Shar spürte, wie sich seine eigenen Antennen anspannten. »Werde ich nun schon anhand von politischen Gerüchten über meine
Zhavey
beurteilt?«, fragte er. »Falls ja, basieren Ihre Folgerungen auf Unterstellungen, nicht auf Fakten …«
Thia hob die Hand und unterbrach seine Schimpftirade. »Ich entschuldige mich. Sie missverstehen meine Intention. Meine Bemerkung spielte nicht auf Ihre Person oder die politischen Ansichten Ihrer
Zhavey
an, die ich ohnehin nicht teile, sondern galt Ihrer Erziehung. Da Sie im Süden aufgewachsen sind, wissen Sie nicht, wie eng die Klans der Cheshras-Insel verbunden sind. Ich weiß es, weil zwei meiner Bündnispartner aus der Zhevra-Region stammen, wo Ihr Bündnis, Shar, auf Vrethas Insistieren hin aufwuchs.«
»Es ist keine Schande, in Zhevra groß zu werden.«
»Und doch fördert die dortige kosmopolitische Kultur eine Erziehungsweise, die sich den unser Volk seit jeher stützenden Traditionen kaum nennenswert verpflichtet fühlt.«
»Eine unfaire Verallgemeinerung.«
»Ach ja? Sehen Sie sich um, Shar. Sind Sie kein bisschen neugierig, weshalb es so viele Leute zu dieser Zeit des Kalenders nach Andor zieht?«
»Ich …« Er musste zugeben, von der hohen Touristenzahl auf der Station überrascht gewesen zu sein. Außerdem hatte er sich tatsächlich gefragt, wohin sie alle wollten.
»Ist Ihnen Ihr Volk etwa schon so fremd, dass Sie das Quellwasserfest vergessen haben? Haben Sie und die
shen
Ihres Bündnisses nie gemeinsam um den Schutz der Wasserhüterin gebeten?«
Shar hatte keine Antwort darauf.
»Das dachte ich mir.« Thias Antennen zuckten enttäuscht. »Sie wollen also wissen, woher eine Fremde über Shathrissías Tod informiert ist. Wären Sie auf den Inseln aufgewachsen, wie
Zha
Sessethantis es wollte, wüssten Sie, dass die Familien des Nordens kaum Geheimnisse voreinander haben. Diese Nähe zueinander garantiert unser Überleben seit den Tagen der Ersten Klans. Mein eigenes Haus bewirtschaftet das Land bereits seit zwanzig Generationen gemeinsam mit den Thitars, und es passiert wenig in deren Gemeinschaft, von dem die meine nichts erfährt. Ich reise gerade zurück zu meinen Bündnispartnern und unseren anderen beiden Kindern, sodass wir gemeinsam nach Cheen-Thitar gehen können.«
Shar legte die Stirn in Falten. »Wir im Süden sind der Moderne nicht so verfallen, dass uns der Respekt für alte Traditionen fehlt …«
»Das behaupte ich auch nicht.«
»Hätten die Insulaner weniger Angst vor sozialen Entwicklungen …«
Thias Bauchdecke zitterte. Die
Zhavey
senkte die Hände zum
Kheth
-Beutel und drückte gegen den Stoff, doch die folgende Litanei aus beruhigenden Worten und Lauten kam zu spät. Das Baby krakeelte bereits wieder hellwach. »Es ist nicht zumutbar, dass mein
Thei
Ihre Reise stört. Ich werde den Steward fragen, ob ich mich irgendwo in Ruhe um ihn kümmern kann.« Mit Phillipas Hilfe nahm sie ihre Reisetaschen, verließ die Sitzgruppe und trat auf den Gang.
Nach einigen Schritten hielt sie jedoch inne, wandte sich um und sah zurück zu Shar. »Mögen Sie Ihrem ehrenvollen Namen gerecht werden, Thirishar.« Dann verschwanden sie und Phillipa in die angrenzende Kabine.
»Und so etwas«, fragte Prynn, als Thia außer Hörweite war, »geht auf Andor als belangloses Geplauder durch, ja?«
»Dein ‚Geplauder‘ wirst du hier nirgends
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