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ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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ihren blanken Füßen sicheren Halt boten. Sie ließ den Blick schweifen, sah Dizhei und Anichent unter den Anwesenden und konnte sich eines Anflugs von Trauer nicht erwehren. Während der Ausgangssperre, die im Zuge der Parasitenkrise gegolten hatte, hatten sie und ihre Familie auf Bajor festgesessen. Entsprechend hatte Phillipa ihnen keine Stütze sein können, als die Bündnispartner Shar wiedergesehen hatten und von der Station aufgebrochen waren. Sie wusste aber, wie emotional und tragisch es für sie gewesen sein musste. Wochen waren seitdem vergangen, und die beiden sahen gesünder und weit weniger getroffen aus. Doch sie reagierten unverkennbar angespannt auf Shars plötzliches Erscheinen.
    Als Nächstes landete Phillipas Blick auf einer deutlich älteren Andorianerin. Ihre Gesichtszüge und die Haltung des gertenschlanken, schwanengleichen Nackens und der Schultern erinnerten Phillipa an eine andere Frau … und an ein Gesicht, das sie seit Monaten in ihren Träumen heimsuchte. Als sie Sessethantis zh’Cheen in die Augen sah, fand sie keine reservierte Höflichkeit vor, sondern nur Schmerz.
    Sie suchten sich eine Lücke an den Beckenrändern. Shar setzte sich als Erster, schwang die Beine über die Kante und ließ sich ins Wasser gleiten. Phillipa und Prynn folgten seinem Beispiel und fanden eine Art Vorsprung, auf den man sich unter Wasser setzen konnte. Da sie das Protokoll nicht kannte, beobachtete Phillipa Shar genau. Dessen Miene blieb zwar ausdruckslos, doch seine Antennen verrieten seinen Zustand. Die Anspannung, die in der Kammer herrschte, spürte sogar sie.
    Prynn versuchte sich erst gar nicht an einer Fassade. Sie trug ihre Skepsis zur Schau wie eine gezogene Waffe und zeigte sie jedem, der ihr zu nahe kommen mochte. Was Shar ihr bedeutete, war nicht minder offensichtlich. Wann immer sie unbewusst seinen Arm oder seine Schulter berührte – nicht von seiner Seite wich, um ihn zu beschützen –, verriet sie eine emotionale Nähe, die Phillipa an ihrer Stelle vielleicht lieber für sich behalten hätte. Zwar hatte man sie alle willkommen geheißen, doch durfte Prynn nicht vergessen, dass Shar nicht eingeladen war. Er war absichtlich – und nicht grundlos – von der Zeremonie ausgeschlossen worden war. Am meisten besorgte Phillipa allerdings, wie der Klan Shars Reaktion auf Prynn aufnehmen würde. Shar wies sie nicht von sich, zeigte seine Gefühle, wenn er mit ihr sprach und bei jeder beiläufigen Berührung, und in diesen Gesten und Worten klang eine Vertrautheit mit, die größer war, als er selbst Phillipas Meinung nach ahnte. Sie würde
Zha
Sessethantis nicht entgehen, daran bestand kein Zweifel.
    Nach einigen Sekunden peinlicher Stille erklang ein hohler Gongschlag und verkündete den formellen Beginn der Klausur.
    Sessethantis erhob sich von der Beckenkante. »Willkommen, Klan und Freunde, zur Klausur vor dem Tiefsten. Wir sind versammelt, um gemeinsam die ewige Suche nach dem Einssein zu begehen und diese zu feiern.« Sie wandte sich Shar zu und hielt so lange inne, bis er ihr in die weit geöffneten, fliederfarbenen Augen sah.
    Phillipa spürte Shars Anspannung, sah die Nervosität an seinen Antennen.
    »Willkommen, Lieutenant Commander Phillipa Matthias von Alpha Centauri, die auf meinen Wunsch erschienen ist, um am Ritus des Erinnerns teilzunehmen. Sie wird begleitet von Ensign Prynn Tenmei von der Erde. Wir hoffen, Sie leisten uns nach der Klausur im Speisesaal zum Tiefsten-Mahl Gesellschaft. Mögen Sie in unserem Sitz willkommen sein.«
    Ein Flüsterchor erklang und wiederholte:
Willkommen
.
    Phillipa neigte den Kopf. Nach einem Moment des Zögerns folgte Prynn ihrem Beispiel.
    »Und ein weiterer kommt mit unseren Sternenflottengästen. Thirishar, lange ferner
Chei
nicht meines Körpers, doch meines Herzens, geliebt von meiner …« Sie schluckte schwer, und ihre hellen Augen wurden feucht. Für einen langen Moment senkte sie den Blick.
    Völlige Stille herrschte in der Kammer, abgesehen vom Gurgeln des Wassers und dem Tropf-Tropf-Tropf von den Deckenstützen. Niemand, insbesondere Phillipa und Prynn, wagte es zu atmen, als Thantis auf Shar zutrat.
    »Shathrissía. So. Ich habe den Namen der Toten ausgesprochen.« Ihre Stimme zitterte, rau vor Trauer. »Thirishar war ihr wahrer
ch’te
. Lange Zeit war er uns fern, beschritt einen anderen Weg. Doch er ist zurückgekehrt, sich uns in unserer schweren Stunde anzuschließen. Im Namen der Klans von Cheen-Thitar heiße ich dich

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