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ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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willkommen.« Sie hielt inne, betrachtete die Anwesenden. »Befasst euch mit euren Angelegenheiten.«
    Thantis’ Begrüßung löste die Spannung. Phillipa wusste nicht, mit welcher Reaktion die Versammelten gerechnet hatten, doch die Begegnung war sichtlich besser verlaufen als erwartet. Überall entspannten sich die Mienen, und das Geflüster setzte wieder ein. Niemand störte sich scheinbar daran, dass Shar und Thantis sich noch immer in die Augen sahen.
    Phillipa aber zog ein Schauer über die nackten Arme und die Schultern. Zitternd tauchte sie tiefer, bis ihr Kinn auf Höhe des Wasserspiegels war. Die Wärme tat gut. Zwar zitterte Phillipa noch immer, doch das hatte wenig mit der Temperatur und sehr viel mit den emotionalen Strömungen zu tun, die sie hier überall spürte. Dieses ungute Gefühl würde wohl erst vergehen, wenn sich Shar und Thantis den Fehdehandschuh hingeworfen, sich duelliert und einen Gewinner ermittelt hatten. Phillipa hatte wenig für Wetten übrig und das war auch besser so, hatte sie doch beruflich wie menschlich gesehen keinen Schimmer, wer in diesem Kräftemessen der Willensstärke siegreich sein mochte.
    Stunden später stand Prynn auf der Schwelle des abermals achteckigen Speisesaales und suchte inmitten der mehreren Hundert Anwesenden nach Shar und Phillipa. Wenn sie sie nicht bald fand, würde sie sich irgendwo an einen freien Platz in den Essenskreisen setzen und ihr Dinner beginnen – oder Tiefsten-Mahl oder wie immer die Andorianer das nannten. Der Klan trug zu diesem Anlass legere Kleidung und legte Wert auf bequemes Sitzen. Überall sah Prynn Leute auf den Teppichen hocken, sich Nahrung von den Tabletts und aus den Schüsseln auf Teller hieven. Anstelle von Besteck verwendete man hier das biegsame
Hari
-Brot. Ums Aufräumen und Reichen von Tellern kümmerte sich dem Anschein nach, wer immer gerade am nächsten saß und eine Hand frei hatte. Statusfragen blieben außen vor. Prynn gefiel das.
    Sie erinnerte sich an das gegenteilige Extrem, eine lächerlich steife Dinnerparty der Sternenflottenoberen, auf die ihre Eltern sie einmal mitgeschleift hatten. Es hatte nicht viele dieser Gelegenheiten gegeben, bei denen die Familie komplett gewesen war, und Prynn hatte sich festlich rausgeputzt und trug eine strahlend rote Samtschleife im Haar. Sie erinnerte sich an endlose Tischreihen mit mehr Gabeln, Löffeln und Messern pro Gedeck, als sie Finger besaß. Nach zwei Stunden langweiligen Herumsitzens auf dem antiken Queen-Anne-Stuhl hatte sie weder die Schüssel Weinbergschnecken mit gedünsteten Bohnen, noch das Meeresfrüchteparfait oder die warme Kürbissuppe angerührt. Einzig der Brötchenkorb hatte ihrem Geschmack entsprochen, und sie wusste noch, wie elendig hungrig sie gewesen war. Ihr Magenknurren war sogar dem Admiral nicht entgangen, mit dem ihre Mutter gerade gesprochen hatte.
    Heute fühlte sie sich kaum anders. Während der Klausur hatte sie neben einem Andorianer gesessen – einem
shen
namens Uthiri –, der sie höchst amüsiert angesehen hatte, als das Rumoren begann. Prynn wusste nicht, wann sie zuletzt etwas gegessen hatte. Es musste auf der
Viola
gewesen sein, aus dem Replikator, oder der Rationsriegel auf der Orbitalstation. Beides war gleichermaßen bäh.
    Es erwies sich als rechte Herausforderung, ihre Freunde zu finden. Nicht einmal Phillipas menschliches Äußeres fiel in dieser Menge auf. Im weißgelben Quarzlicht wirkte das skandinavisch blonde Haar des Counselors fast wie das der Andorianer. Irgendwann machte Prynn Thantis aus. Sie kniete in ihrem Essenskreis und balancierte ein Tablett auf den Unterarmen. Prynn bahnte sich einen Weg an den Kreisen vorbei und gelangte zu einer Gruppe, die an den bodentiefen Fenstern saß. Selbst über das Hintergrundlärmen aus Tellergeklapper und Gesprächsfetzen hörte Prynn noch den Regen an den Scheiben und das ferne Donnern.
    »Verzeihen Sie meine Verspätung«, sagte sie und ging neben Shar in den Schneidersitz. »Meine Kleidung und Tasche scheinen irgendwo verlorengegangen zu sein. Ich danke Ihnen, dass Sie mir eine
Ceara
leihen,
Zha
Sessethantis.«
    »
Ich
habe mich zu entschuldigen, Ensign«, erwiderte Thantis und kam zu ihr herüber. »Die Torwächter waren schlampig. Ich hoffe, unsere Tracht sagt Ihnen zu. Ich weiß, dass Sie an Uniformen, Hosen und dergleichen gewöhnt sind.« Sie kniete sich wieder hin und offerierte Prynn das Tablett voller Speisen. »Manche finden unsere traditionellen Gewänder

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