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ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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»Was dem Einen widerfährt, geschieht allen. Ihre Leben sind deines …« Sie hielt inne, damit ihr Schüler den Satz vervollständigte.
    »Mein Leben das ihre.«
    »So lautet die Erste Wahrheit. Vergiss sie nie.«
    »Ich …« Thezalden stockte, suchte nach Worten. Obwohl er vornübergebeugt saß und zu Boden blickte, sah Prynn wie dunkelblau seine Wangen wurden. »Es tut mir leid«, flüsterte er schließlich.
    Prynn schloss die brennenden Augen, rieb mit der Faust über die Lider und machte sich schwer atmend auf den Rückweg. Als sie die Vorhalle erreichte, hatte sie sich wieder genug unter Kontrolle, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Sie wusste noch immer nicht, wo ihr inzwischen schmerzlich vermisster Schlafraum lag. Sie wollte das soeben Gesehene vergessen, Shar zur Seite stehen und ihn schnellstmöglich von diesen Leuten trennen. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie zwei aus einem anderen Gang schlendernde Andorianer und wollte sie gerade nach dem Weg fragen, als …
    »Falls Sie Ihr Werk nicht soeben vom Webstuhl genommen haben und es jetzt färben wollen«, erklang es trocken in ihrem Rücken, »würde ich den beiden aus dem Weg gehen.«
    Prynn erkannte die Stimme sofort und wirbelte herum. »Thia!«
    Thia ähnelte kaum mehr der gehetzten
Zhavey
, die Prynn kennengelernt hatte. Goldfarben, rot und purpurn gezeichnete Insektenflügel zierten ihre Wangen, und die Reisekleidung von einst war einer äußerst schmuckhaften grünen
Ceara
gewichen, über die sie jenen dünnen Überzug trug, der Prynn nun als typisch für eine
Zhavey
erschien. Ihre Zöpfe waren hinter den Antennen zu einem Knoten gebunden, aus dem ein halbes Dutzend von ihnen herausragte. An jedem Ohr hing eine mit Edelsteinen besetzte Schmuckkette herab, die in einer Art Tränenform endete.
    Thia verneigte sich leicht. »Ich freue mich über Ihre sichere Ankunft, Prynn Tenmei. Und dass Sie unser traditionelles Gewand tragen.«
    »Äh, ja. Die haben meine Tasche verbummelt, aber ich mag die andorianischen Sachen wirklich.« Die Ablenkung tat ihr gut. »Ich hatte mich schon gefragt, ob wir Ihnen hier begegnen, sah Sie aber weder in der Klausur, noch beim Tiefsten-Mahl.«
    »Ich leistete meinen Dienst in der Sippenkrippe, wo wir unsere Jüngsten versorgen«, erklärte Thia. »Ich hörte von den Reiseeinschränkungen durch den Sturm. Shar handelte richtig und vernünftig, als er Sie herbrachte.«
    »Ich fürchtete, unter den Umständen – mit den Vorbereitungen für die Entsendung, meine ich – wäre der Zeitpunkt ungünstig.«
    »Die Riten der Toten müssen befolgt werden, sobald Shathrissías Klan beisammen ist«, bestätigte Thia. »Doch Gleiches gilt für die Traditionen des Quellwasserfestes – und zu denen zählt es, Besucher wie Sie und mich willkommen zu heißen. Der Zeitpunkt ist in der Tat bedauerlich, doch ist die Situation kein Novum. Seien Sie gewiss, dass diesbezüglich alles in Ordnung ist.«
    Es folgt: der Moment der peinlichen Stille
. Prynn schaute zu Boden, dann zurück zu Thia, sie lächelte freundlich. Die junge
zhen
schien auf etwas zu warten, doch Prynn hatte keinen Schimmer, worauf. Sollte sie sich verneigen, diese Sache mit den Handflächen machen, nach Thias Kind fragen?
Die Gelegenheit ist günstig herauszufinden, wo zum Henker ich eigentlich hin muss
. »Wollen Sie mir vielleicht Gesellschaft leisten, während ich mich verlaufe?«, fragte Prynn und hob resignierend die Hände. »Ich habe absolut keine Ahnung, wo ich schlafen soll.«
    Ein freundliches Funkeln schlich sich in Thias Augen, wie es mitunter in Shars geschah.
    Prynn entspannte sich.
    »Möchten Sie sich nicht lieber für den Festtanz umziehen? Ich könnte Ihnen Juwelen leihen und Ihnen Gesicht und Körper bemalen.« Thia schob Stoff beiseite, und Prynn sah, dass ihr leerer
Kheth
ähnlich verziert war wie ihr Gesicht.
    Für einen Moment war sie versucht, einzuwilligen – insbesondere, da ihr Shars Beschreibung des Festes wieder einfiel. Dennoch lehnte sie ab. Sie spürte, dass sie während ihrer Zeit in der Festung vorsichtig sein musste, und der Gedanke, sich in einer Meute aus Fremden gehen zu lassen, beunruhigte sie.
    Thia wirkte aufrichtig enttäuscht, in ihr keine Festbegleitung zu finden. »Wenn Sie es wünschen, führe ich Sie zu Ihrer Schlafhalle.«
    Das war ein Angebot, das Prynn dankend annahm.
    Prynns offensichtliche Motive für ihren frühen Aufbruch aus der Speisehalle frustrierten und ernüchterten Shar gleichermaßen. Hatte er ernsthaft geglaubt, er

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