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ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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sich für einen Moment, sie könne die Verstorbene aufwecken, als wäre diese die Prinzessin eines Märchens. Dank der Kraft eines Liebeskusses. Dank ihrer Liebe zu Shar.
    Sie stutzte, stolperte über die Formulierung. Ihre Liebe zu Shar.
    Empfinde ich tatsächlich so?
    Vretha trat durch den Torbogen in den Empfangssaal und fand Thantis bereits dort vor. Die
zhen
hatte ihr den Rücken zugewandt, die Hände hinter diesem verschränkt, und sah zu, wie der Regen die eisigen Fenster hinabfloss. Selbst von hinten wirkte sie so zerzaust und verschroben wie vor sechs Jahren, als Vretha zuletzt in diesem Raum und die beiden
Zhaveys
zuletzt Verbündete gewesen waren.
    Vereint in dem Bestreben, Shar erst nach dem
Shelthreth
zur Akademie der Sternenflotte ziehen zu lassen, hatten sie hier diverse Pläne geschmiedet, die alle fruchtlos blieben. Irgendwann hatte Thantis dann eine Berufung ans Kunstinstitut auf Betazed akzeptiert und Thriss mitgenommen. Vretha selbst war in den Föderationsrat aufgestiegen, von wo aus sie leicht auf die Sternenflottenakademie und Shar Zugriff hatte. Seitdem hatten sie und Thantis nicht miteinander gesprochen, sah man von ein paar wenigen Subraumbotschaften ab, die während Vrethas nicht minder erfolglosen Versuchen entstanden waren, Shar von der Mission Gamma abzuhalten.
    Einmal mehr weiß ich keinen anderen Ausweg, als Thantis um Hilfe zu bitten. Weil ich Thirishar nicht richtig erzogen habe
.
    Vretha sammelte sich, atmete tief ein, schlug ihre Kapuze zurück und trat auf ihre alte Nemesis zu. »Verzeih meine Störung zu dieser heiligen Zeit der Entsendung.« Neben einem eigenartigen Tisch blieb sie stehen, die gefalteten Hände tief in den Ärmeln ihres Gewandes vergraben, und verneigte sich tief. Dann wartete sie.
    »Es scheint mir auf seltsame Art angemessen«, begann Thantis und wandte sich zu ihr um, »dass dein
Chei
, der so viel Chaos im Leben meiner
Zhei
verursachte, auch ihre letzten Riten stört. Er war schon immer ein Sturkopf, der selten Ratschläge annahm und den eigenen Weg für den einzig richtigen hielt. Zumindest darin beweist sein Verhalten die Effektivität deiner Erziehungsmethoden.«
    Du hättest eine politische Karriere anstreben sollen
, dachte Vretha. Thantis’ Worte verletzten sie, doch wenn sie ihr Versprechen gegenüber dem Parteirat halten wollte, durfte sie sich auf keinen Schlagabtausch einlassen.
    Die schlichte
Ceara
verlieh Thantis ein friedliches Erscheinungsbild. Doch der Schein trügte. Vretha wusste aus eigener Erfahrung, dass die
zhen
ihre spitzen Bemerkungen meisterhaft zu zielen verstand, jedem versierten Parlamentarier ebenbürtig. Trotzdem war es unter ihrer Standeswürde, auf Thantis’ Eröffnung unfreundlich zu reagieren. Immerhin war sie Föderationsrätin, gewählte Repräsentantin von Millionen Andorianern, und mit dieser Ehre ging die Verpflichtung einher, sich korrekt zu benehmen. Die
zhen
hatte ihr Kind verloren. Vretha würde nicht zurückschießen, wenn ihr Gegner schon verwundet war.
    »Außerdem bitte ich für Thirishars unpassenden Besuch um Verzeihung«, sagte sie. »Wären nicht die Aufstände und der versuchte Bombenanschlag in der Hauptstadt – der meines Wissens auf radikale Visionisten zurückgeht –, befände sich mein
Chei
in diesem Moment in Zhevra.«
    Ein Anflug von Respekt schlich sich auf Thantis’ Züge. »Gut gesprochen.« Dann widmete sie sich erneut dem Regen. Hier im Schutz der Mauern war das Tosen des Sturmes kaum zu ermessen. Vrethas Regierungsshuttle war das neueste Modell auf dem Markt, trotzdem hatten Wind und Blitze es hin und her gescheucht wie einen Kiesel auf den Straßen. Das hatte Vrethas Laune nicht gerade verbessert. Ging es um Shar, liefen die Dinge nie reibungslos. Das wusste sie. Und dass sie erst einen Wirbelsturm hinter sich bringen musste, um ihn zu erreichen, war nur ein weiteres in einer langen Reihe von Hindernissen. Vretha ballte die Hände zu Fäusten. Ihre Nägel gruben sich in ihre Ballen.
    Um den Abstand zwischen sich und Thantis zu verkleinern, trat sie um ein kostbares Kanapee aus versteinertem Holz und postierte sich neben einer mehrstufigen Anordnung keramischer Pflanzenbehälter, in denen filigrane Farne und gestreifte Höhlenlilien wuchsen. Letztere waren selbst in Andors Tropen rar. Vretha berührte eine der Blüten mit der Hand, streichelte ihre Unterseite. »Wie ich hörte, wurdest du während der Invasion Betazeds verwundet. Ich hoffe, deine Arbeit litt nicht darunter.«
    »Der

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