ST - Die Welten von DS9 5: Ferenginar - Zufriedenheit wird nicht garantiert
Niemand. Aber jetzt? Großer Nagus? Das ist einfach nur falsch!«
Das klang ganz und gar nicht nach dem alten Mann, der es genossen hatte, Nog einzuschüchtern. Der, vor dem er sich als Kind in Röhren versteckt hatte.
Ist wohl wirklich lange her
, dachte Nog.
»Mein Vater hat nichts Falsches getan.«
Dav hob wieder die Waffe. »Du machst wohl Witze. Er hat jemand Neues geheiratet, bekommt ein neues Kind.
Er hat den Vertrag gebrochen!
«
Nog erinnerte sich: »Sie doch auch!«
»Wovon redest du?«
»Vater hat mir erzählt, dass Mutter wieder geheiratet hat, nachdem du ihn um alles betrogen hattest, das er je besessen hatte.«
»Ich habe niemanden betrogen!«
Plötzlich war der bedrohliche Tonfall wieder da. Nog bedauerte, ihn provoziert zu haben. Wenn nur seine Beinprothese aufhören würde zu zittern! Nog wusste, dass er ein erwachsener Mann war, ein Kriegsveteran mit Sternenflotten-Nahkampfausbildung. Und Dav war auch nicht mehr der furchteinflößende Riese, den er als Fünfjähriger in ihm gesehen hatte.
Aber alte Gewohnheiten sind schwer abzuschütteln – vor allem wenn dein Gegenüber einen Phaser auf dich richtet …
Dav fuhr fort: »Deine Mutter hat nicht wieder geheiratet. Sie verbrachte Zeit mit einem neuen Mann, aber eine Ehe wurde nie daraus. Sie wollte es –
ich
wollte es –, aber wir halten uns an Verträge. Wir sind anständige Ferengi.«
Schöne Geschichte
. Nog glaubte kein Wort, aber er war auch nicht der mit der Waffe. »Hör mal, darüber können wir den ganzen Tag diskutieren«, versuchte er es mit einem diplomatischeren Ansatz, »aber eigentlich will ich nur meine Mutter sehen.«
»So ein Pech. Sie dich nämlich nicht.«
Nog konnte es nicht fassen. »Ich bin ihr
Sohn
.«
»Und? Du erinnerst sie nur an den Schmerz. Früher machte ihr die Trennung von Rom nichts aus, aber jetzt? Wo er den ganzen Planeten mit diesem bajoranischen Flittchen bereist? Wo sie ein Kind von ihm bekommt? Überall reden sie von diesem Balg. Das kann ich nicht tolerieren – genauso wenig wie ich es tolerieren kann, dass du in meinem Haus bist und meiner Tochter Kummer bereitest. Hau ab!«
Verdammt
, dachte Nog. Seit dem Gespräch mit Jake und Korena hatte er sich richtig auf das Wiedersehen gefreut.
Plötzlich musste er an Jake denken, der seine Mutter an die Borg verloren hatte. Damals war er kaum älter gewesen als Nog zu der Zeit, da er mit Vater nach Terok Nor gezogen war. Nog dachte auch an Shar und den gewaltigen Einfluss, den dessen
Zhavey
auf sein Leben hatte. Er dachte an Prynn und ihre obsessive Suche nach ihrer Mutter – eine, deren tragisches Ende im Gamma-Quadranten einen Keil zwischen sie und ihren Vater, Commander Vaughn, getrieben hatte. Und er dachte an seinen eigenen Vater und Onkel Quark. Daran, was sie – und Nog – vor zwei Jahren durchgemacht hatten, um Großmoogie vor dem Dominion zu retten.
Nog kannte seine Mutter nur aus vagen Erinnerungen aus einer Zeit, in der er zu jung gewesen war, um zu begreifen, dass es die einzigen Erinnerungen an sie sein würden.
Ja, er
wollte
Vater helfen, Brunts jüngsten Angriff auf ihre Familie abzuwehren.
Aber ich will auch meine Mutter sehen
.
Doch Dav, das war offensichtlich, würde es nicht zulassen.
»In Ordnung, ich gehe.« Nog schlurfte durch das Sumpfwasser zur Treppe.
»Moment mal.« Dav deutete mit dem Phaser zum Tunneleingang. »Nimm gefälligst den Weg, über den du gekommen bist. Ich möchte nicht, dass du Schlammspuren in meinem Haus hinterlässt.«
Nog sah zu der Tür, die er aufgebrochen hatte.
Super. Und da hatte ich gerade wieder Gefühl in meinem Bein
. Inzwischen tat auch seine Hüfte weh.
Er fügte sich dem Unvermeidbaren. Während er zum Tunnel schlurfte, bedauerte er, keinen eigenen Phaser mitgebracht oder sich wenigstens Ros ausgeliehen zu haben.
Ein letztes Mal sah er zurück zu seinem Großvater. »Sagst du ihr wenigstens, dass ich hier war?«
»Hau ab, hab ich gesagt!«
Nog drehte sich um, kletterte in die Röhre, steckte sich wieder die Lampe zwischen die Zähne und begann seine langsame Rückreise in den Dschungel.
Es ist offiziell
, dachte Ro.
Ich bin die Ferengi leid
.
Sie wusste nicht, was genau sie zu dieser Erkenntnis trieb. Zwei Tage hatte sie allein mit drei von ihnen – Quark, Nog und dem Piloten – in einem Transporter verbracht, zwei weitere Tage inzwischen auf Ferenginar, und falls es hier tatsächlich eine Industrie gab, die sich Touristen von anderen Welten widmete, so gab es in der Residenz
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