ST - Die Welten von DS9 5: Ferenginar - Zufriedenheit wird nicht garantiert
ich brauche noch etwas Schlaf.«
Ro winkte zum Abschied und verließ den Raum.
Kaum draußen, stutzte sie und sah erneut auf den Trikorder. Ihr jüngster Versuch, den Vertrag als Fälschung zu enttarnen, war gescheitert. Jeder Trick, den sie kannte, belegte, dass das Dokument echt war.
Leetas Tage als Gattin des Großen Nagus waren vermutlich bereits gezählt …
Kapitel 7
V ERTRAUEN IST DIE GRÖSSTE V ERPFLICHTUNG VON ALLEN .
– Erwerbsregel # 99
Brunt trat aus seinem liebsten
Tongo
-Salon. Als er den Spieltisch verließ, war er drei Blocks reicher als zuvor – fünf, nach Einschätzung seiner Gegner, aber die wussten ja auch nichts von den zwei Blocks, mit denen er den Geber bestochen und sich so eine Siegessträhne gesichert hatte. Der Eigentümer beachtete Brunts Schiebereien nicht weiter, weil er prozentual an den zwei Blocks beteiligt wurde. Genau deshalb war dies ja auch Brunts Lieblingssalon.
Da es an diesem Tag nur
melmerte
, verzichtete Brunt darauf, mit dem Luftwagen zum Handelsturm zu fahren. Er ging zu Fuß und ließ sich das erfrischende Nieseln ins Gesicht wehen.
Nicht mehr lange
, dachte er freudig,
dann ist dieser Idiot aus dem Amt und ich endlich Nagus – und zwar diesmal dauerhaft
. Er träumte bereits lange von dem Tag, an dem er seinen rechtmäßigen Platz als Nagus einnehmen würde, und dieser Traum war umso intensiver geworden, seit er – wenn auch nur betrüblich kurz – provisorischer Großer Nagus gewesen war. Zek war damals beinahe an seinen lächerlichen Reformen gescheitert. Doch Ishka und ihre verabscheuungswürdige Sippe hatten ihm den Rücken gestärkt und Nilva dazu gebracht, es ihnen gleichzutun. Das war Brunts Ruin gewesen.
Doch Brunt hatte sich noch nie von Niederlagen entmutigen lassen. Er hatte sich zurückgekämpft, sogar seinen Ekel überwunden und Quark bei der Rettung Ishkas vor dem Dominion unterstützt. Dafür war dieser Narr Zek so dankbar gewesen, dass er Brunt wieder zum FCA-Liquidator ernannte und damit die Kette von Ereignissen anstieß, die das Zepter des Großen Nagus wieder in greifbare Nähe gebracht hatte.
Gerade als Brunt den Handelsturm betrat, kam eine vertraute Person heraus. »Schau an, schau an«, sagte Brunt mit breitem Grinsen. »Wenn das mal nicht Quark ist.«
Quark sah gedankenverloren auf, erkannte den Kongressabgeordneten und blieb stehen. »Brunt.«
»Ganz genau.« Brunt ging in die riesige Lobby mit ihren Wänden aus reinem Latinum, und Quark folgte ihm. »Ist lange her.«
»Nur etwa ein Jahr. Etwa drei Jahrhunderte weniger, als mir lieb gewesen wären, um ehrlich zu sein.«
»Ich muss gestehen, es überrascht mich, Sie hier zu sehen, Quark. Als Chek mir sagte, er wolle Sie rekrutieren, warnte ich ihn, Sie seien möglicherweise widerspenstig.«
Quark hatte ein Padd in Händen, steckte es nun aber in die Innentasche seiner Jacke. »Haben Sie ihm das gesagt, ja? Wissen Sie das, weil wir uns ach so vertraut sind?«
Brunt rümpfte die Nase. »Was für eine abstoßende Vermutung. Nein, ich sagte ihm, Sie würden immer große Reden schwingen, aber selten handeln.«
Wie erwartet wirkte Quark überrascht. »Was erzählen Sie denn da?«
»Oh, bitte – ich entsinne mich genau, welch große Ansprache Sie hielten, als Zek das Zepter des Großen Nagus an Ihren Idioten von Bruder weitergab. Sie bezeichneten Ihre erbärmliche Bar als letzte Bastion dessen, was Ferenginar groß gemacht hat. Aber diese hehren Worte hielten auch nur, bis Bajor in die Föderation eintrat. Haben Sie in diesem Quartal schon Ihre Steuer gemacht?«
»Ich muss mich Ihnen gegenüber nicht rechtfertigen, Brunt.«
Brunt zuckte mit den Achseln. »Vielleicht nicht. Aber wissen Sie, was das Beste ist?«
»Ich gebe Ihnen fünf Streifen Latinum, wenn Sie’s für sich behalten.«
Das Angebot ließ Brunt zögern, doch dann entschied er, dass Schadenfreude mehr wert war als die fünf Streifen. »Das Beste, Quark, ist, dass Sie, egal was Sie tun, nur noch verlieren können. Entweder Sie helfen Chek und mir bei der totalen Vernichtung Ihres Bruders – oder Sie helfen ihm, ein Ferenginar zu bewahren, das Sie hassen.« Brunt beugte sich zu Quark, bis er nur noch flüstern musste. »Und ein Tag, an dem Sie verlieren, ist für mich ein guter Tag.«
Dann lachte er Quark lauthals ins Ohr, dass dieser vor Schmerz winselte, richtete sich wieder auf, machte auf dem Absatz kehrt und durchquerte den Rest der Lobby. Er blickte nicht zurück. Warum auch?
Es ist ein guter Tag, ich zu
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