ST - Die Welten von DS9 5: Ferenginar - Zufriedenheit wird nicht garantiert
allerdings keine Lust, kriecherisch zu sein. »Die Idee ist dumm«, maulte er und zupfte sich ein dünnes Haarbüschel aus dem linken Ohr. »Was soll uns das nutzen, he?«
»Na ja, dadurch verschwänden mehr Gauner, Vergewaltiger und Mörder von unseren Straßen.«
Kain hustete drei Mal, richtete sich in seinem Sitz auf und fragte: »Seit wann ist Diebstahl ein Verbrechen?«
Nurt schüttelte den Kopf. »Wir reden hier nicht von der noblen Kunst des Stehlens, Kongressabgeordneter Kain, sondern von schnödem Ausrauben. Allein im vergangenen Monat wurde in der Stadt Kope in gleich mehrere Wohnungen eingebrochen und Wertgegenstände entwendet. Darin liegt keinerlei Kunst, und es zeugt auch nicht von finanzieller Finesse. Es handelt sich stattdessen um ein Erplündern von Profit, wie es eher Klingonen als Ferengi zu Gesicht stünde.«
»Noch nicht mal das«, sagte Liph. »Selbst Klingonen achten die Grenzen eines Heims.«
»Hätten wir eine angemessene Ermittlungsbehörde«, erklärte Nurt, »könnten wir derartige Vergehen unterbinden – und noch schockierendere gleich mit.«
»Außerdem«, fügte Rom an, »schüfen wir dadurch Arbeitsplätze für Ferengi, die zwar die Intelligenz, aber nicht, äh, die Ohrläppchen für’s, äh, Geschäft mitbringen.«
Leute wie ich
, verkniff er sich einen Zusatz. Es war ohnehin nicht nötig, diesen laut auszusprechen. Alle Anwesenden schienen das Gleiche zu denken.
Schweigen erfüllte den Raum. Schließlich sagte Fal: »Sollte die Diskussion damit beendet sein, schlage ich vor, wir schreiten zur Wahl.«
Jeder Kongressabgeordnete gab seine Stimme ab. Auf dem Wandmonitor erschien das Ergebnis: neun Befürworter, vier Gegenstimmen.
Fal kam zum nächsten, nicht minder wichtigen Schritt einer Abstimmung. »Möchten die Gegner des Vorschlags versuchen, die Befürworter zu bestechen?«
Wie es schien, war niemandem der vier – und Rom hegte keinen Zweifel daran, dass Kain sich unter ihnen befand – die Abstimmung wichtig genug, sich ihr Ergebnis zu erkaufen. Das allein sagte mehr als die neun Ja-Stimmen.
Fal kam zum letzten Schritt. »Möchte der Große Nagus sein Veto einlegen?«
Diesmal zögerte Rom nicht. »Nein.« Immerhin war es
sein
Antrag.
»Nun denn.« Fal löschte die Anzeige vom Monitor. »Abgeordneter Nurt, Sie sind Ko-Sponsor des vom Großen Nagus vorgebrachten Beschlussvorschlags. Als solcher haben Sie das Recht, als Erster gegen eine Berufung zum Kontrolleur der neuen Ermittlungsbehörde Widerspruch einzulegen.«
Nurt lächelte. »Ich nehme sie sogar an. Ich lasse bereits mehrere Rekrutierungseinrichtungen um das Recht wettbieten, die Personalfragen zu klären.«
Fal nickte. »Was uns zum letzten Punkt der Tagesordnung führt.«
Oh nein
, dachte Rom.
Ich hasse den Teil
. Aber ihm blieb keine Wahl.
Wenn ich es nicht mache, bringt Moogie mich um
.
»Der Große Nagus«, verkündete Fal, »beantragt, Ratsmitglied Liph aus diesem Kreis zu verbannen.«
Überall am Tisch wurden Protestrufe laut, und die lautesten stammten von Liph selbst.
Fals Stimme ertönte über dem Tumult. »Liph veruntreute Steuereinnahmen, die für mehrere Sozialprogramme des Großen Nagus bestimmt waren, und investierte sie in Quadrotriticale. Die meisten von Ihnen wissen vermutlich, wie katastrophal die diesjährige Quadrotriticale-Ernte ausgefallen ist.«
Der Kongressabgeordnete, der Liph gegenüber saß, sah diesem direkt ins Gesicht. »Reichte es nicht, dass Sie Steuergeld gestohlen haben? Mussten Sie es auch noch
schlecht investieren
?«
Fal starrte Rom wieder an. Diesmal ergänzte er seinen Blick um ein »Nagus?«
»Häh?«, wunderte sich Rom. Wofür brauchten sie ihn? Es lief doch alles gut.
Dann begriff er, dass allein er die Sache offiziell machen konnte. »Oh! Ähm, Liph, Sie sind eine Schande für diesen Kongress, und ich, äh, will, dass Sie uns verlassen.«
»Verlassen?« Liph lachte. »Was verlassen, Nagus?«
»Den ökonomischen Beraterkongress. Und zwar
bitte
sofort!« Rom schalt sich in Gedanken. Dieses
bitte
hatte alles versaut. Bis dahin hatte er beinahe richtig aggressiv geklungen.
Liph erhob sich. »Ich habe nichts Falsches getan!«
Rom versuchte, den nötigen Zorn aufzubringen. »Sie nahmen Essen aus den Mündern hungriger Ferengi!«
»Na und? Wenn sie hungern, lasst sie
ver
hungern. So lösen wir das Problem der Überbevölkerung.«
»Quadrotriticale?« Das war Kain. Er hatte soeben einen weiteren Hustenanfall beendet und den schleimigen Ertrag in einer
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