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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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das Intimste, miteinander teilten.
    St. Leger knabberte an ihrem Ohrläppchen, und Madeline schloss wohlig die Augen. Wenn alle St.-Leger-Männer so waren wie Anatole, konnte sie deren Frauen nur zu gut verstehen.
    Nicht nur die Momente der Leidenschaft schweißten sie zusammen, sondern noch mehr, was danach folgte. Das gemeinsame Lachen, die zärtlichen Küsse und das Gefühl, in seinen Armen sicher und geborgen zu sein. Sie hatte den Rest der Welt schon beinahe vergessen, doch die Welt erinnerte sich zu gut an sie. Plötzlich hob er den Kopf und lauschte. Sein Körper spannte sich an.
    Sie hatte diesen Gesichtsausdruck schon früher bei ihm bemerkt, und Unruhe entstand in ihr. Madeline nahm sich fest vor, sie zu ignorieren. Nichts sollte die Magie dieses Nachmittags zunichte machen.
    Madeline legte eine Hand auf seine Wange, um sein Gesicht wieder in ihre Richtung zu drehen, doch er schüttelte ihre Finger ab.
    »Verdammt!«, fluchte er. »Wenn wir weiterhin nackt sein wollen, sollten wir das wohl besser in der Abgeschiedenheit meines Gemachs tun. Da kommt nämlich jemand heran.« Madeline lauschte, vernahm aber nichts bis auf das Rauschen des Windes und das leise Wiehern des Wallachs. »Ich kann nichts hören«, beklagte sie sich. Anatole war jedoch schon aufgesprungen und zog sich an. »Ihr werdet mir einfach vertrauen müssen, Mylady. Mein Verwalter Quimby sprengt heran, als sei der Teufel hinter ihm her. Er mag zwar ein rauer Geselle sein, doch tief in seinem Herzen ist er Puritaner geblieben. Ich kann es mir nicht erlauben, den besten Verwalter zu entsetzen, den ich je hatte.«
    Er warf ihr ihre Sachen zu und drängte sie zur Eile. Verwirrt befolgte sie seine Aufforderung, hatte jedoch noch nicht das Mieder angelegt, als sie Hufgetrappel vernahm. Kurz darauf erschien ein Reiter am Horizont, und Anatole half ihr rasch, sich zu Ende anzuziehen. Madeline spähte dem Mann entgegen, bis sie seine Glatze erkannte. »Tatsächlich, das ist Quimby. Wie konntet Ihr das wissen?«
    »Ah, na ja, das gehört zu den Dingen, die ich Euch erklären wollte. Und das werde ich auch ... sobald wir wieder zu Hause sind.«
    Er marschierte auf den Hügel zu, den der Reiter eben erklomm, und winkte ihm zu.
    »Quimby, warum schindet Ihr eines meiner besten Jagdpferde derart, als seien die Mortmains Euch auf den Fersen?«
    Der Verwalter zügelte das Pferd hart, und selbst aus der Entfernung konnte Madeline ihm ansehen, dass etwas nicht in Ordnung war.
    »Mylord ...«, begann der Mann keuchend, »ich habe schon überall nach Euch gesucht... Wir haben nach Doktor Marius geschickt... ein furchtbarer Unfall in der Burg ... der junge Will Sparkins...«
    Anatole erstarrte, stellte keine Fragen und entließ Quimbly mit einem knappen Nicken. Der Verwalter wendete sein Ross und preschte so rasch davon, wie er gekommen war. Der Burgherr rannte zu seinem Wallach. Madelines blickte ihm enttäuscht nach. Er schien sie völlig vergessen zu haben. Verwirrt und auch ein wenig ängstlich folgte sie ihm. »Anatole?«
    Er drehte sich nicht einmal zu ihr um. Sie holte ihn erst ein, als er sein Pferd los gebunden hatte. »Was ist denn geschehen? Was widerfuhr Will?« Diesmal sah er sie an, doch mit einem Blick, der ihr das Herz zusammenzog.
    »Ihr habt Quimby nicht einmal gefragt, was denn passiert ist.«
    »Das weiß ich bereits.«
    Er sprang in den Sattel und zog Madeline zu sich hoch. Kaum hatte er das Ross gewendet, schnalzte er laut, und der Rotschimmel stürmte los.
    Madeline blieb nichts anderes übrig, als die Arme um ihn zu schlingen. Innerhalb eines Moments war alle Wärme zwischen ihr und Anatole erloschen.

17
    Die meisten Diener hatten sich in der großen Halle versammelt. Und alle, ob Knecht, Küchenmägde oder Wildhüter tauschten leise Vermutungen aus.
    »Die dunklen Mächte des Herrn haben wieder ihr Haupt erhoben.«
    »Aber er hat den Jungen doch gewarnt, oder?«
    »Die Visionen Seiner Lordschaft bewahrheiten sich immer, da kann man nichts dagegen machen.« Das Getuschel verstummte, als der Burgherr selbst hereingestürmt kam und seine Braut ihm, so gut sie konnte, folgte.
    Anatole sah die Versammelten kurz an und spürte, wie Furcht vor ihm sie erfüllte. Was hatte Madeline gesagt? Das Volk verehre ihn? Von wegen.
    Nicht Liebe stand in ihren Mienen zu lesen, und die meisten wagten nicht, ihn anzusehen. Woher sollten sie auch wissen, bei wem die schreckliche Macht ihres Herrn das nächste Mal zuschlagen würde?
    »Zurück an die Arbeit.

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