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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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Arztkoffer und legte die Instrumente zurecht. »Bei der Liebe Gottes, Vetter«, wandte Anatole sich leise an Marius. »Gibt es denn wirklich keine andere Möglichkeit? Verdammt, Mann, Ihr habt doch in Edinburgh studiert Ihr müsst doch in der Lage sein ...«
    Er brachte den Satz nicht zu Ende, als der Cousin nur traurig den Kopf schüttelte.
    »Dann bringen wir es lieber gleich hinter uns.«
    »Genau das habe ich vor«, entgegnete der Doktor. »Aber für Euch besteht kein Anlass hier zu bleiben und alles ...«
    »Alles noch einmal durchmachen zu müssen?« Der Burgherr lachte bitter. »Das scheint mein Schicksal zu sein, Vetter, jede Katastrophe zweimal erleben zu dürfen.«
    »Dann muss ich euch bitten, hinauszugehen. Ich weiß nicht, ob ich beides ertragen kann, seinen Schmerz und den Euren.«
    Anatole beschämten diese Worte, schien er doch wieder einmal vergessen zu haben, dass außer ihm noch andere St. Legers an der dunklen Seite ihrer Herkunft litten. Für Marius würde es in diesem Leben nie mehr Licht geben. Aber Anatole hatte wenigstens Madeline. Er drückte dem Cousin ermunternd die Schulter. Der Arzt ging an die Arbeit, und der Burgherr sagte sich, dass er wirklich besser die Brennerei verlassen sollte. »Nein!«, kreischte der Junge, als er begriff, was Marius mit ihm vorhatte. Trigg legte ihm die Hände auf die Schultern, um ihn unten zu halten, aber Will wehrte sich nach Kräften gegen ihn.
    »Nein, nicht das! 0 bitte, Gott, lasst mich lieber sterben! Herr, helft mir, ich will auch nie wieder ungehorsam sein!« Anatole schloss die Augen und wandte sich ab. Die Verzweiflung des Jungen war ihm unerträglich. Er drehte sich wieder um.
    »Mr. Trigghorne, lasst ihn los, und geht.«
    »Mylord, ich brauche aber jemanden -«, begann der Arzt.
    »Verdammt, so soll es nicht geschehen.«
    Will erhob sich langsam auf die Ellenbogen, da er glaubte, dass das Schicksal es doch noch gut mit ihm meinte.
    Doch Anatole sah ihm eindringlich in die Augen und legte die Fingerspitzen an die Schläfen. Die Miene des Jungen wurde aschfahl.
    »Herr, nein, bitte nicht!«
    Aber der Burgherr setzte seine Fähigkeiten dazu ein, den Jüngling nach unten zu zwingen und ruhig zu halten.
    »Anatole, Ihr könnt doch nicht -,« warnte Marius. »Geht Ihr ans Werk, und zwar rasch.« St. Leger nahm nichts mehr von dem wahr, was um ihn herum geschah. Er war jetzt eins mit Will. Der Schmerz des Jünglings wurde der seine und verstärkte den, der bereits in ihm war.
    Die Nacht legte sich über Castle Leger und hüllte die Burg in beruhigende Stille. Wie Samt breitete sich der dunkle Himmel über die Türme und Zinnen. Anatole stand an seinem Fenster und starrte hinaus. Die Erinnerung an Wills Schreie ließen ihm keine Ruhe, seit er vom Krankenlager geflohen war. Außerdem schmerzte ihm noch der Kopf von der Anstrengung, dem Bewusstsein des Jungen die Operation zu ersparen.
    Wie gern wäre er in die Nacht gerannt, um sich zwischen den Klippen zu verkriechen und dort seine Frustration hinauszubrüllen.
    Aber er hatte Madeline versprochen, nicht mehr vor ihr davonzulaufen. Niemals hätte er ihr sein Wort geben dürfen, und sie erst recht nicht heute in der Heide lieben. Verflucht wie er war, hatte er nicht das Recht, für sie Gefühle zu entwickeln.
    Anatole wusste nicht, wie er ihr jemals die Wahrheit beibringen sollte. Und so wie sein Kopf jetzt schmerzte, konnte er ohnehin keinen klaren Gedanken mehr fassen. Er spürte, dass sich ihm jemand näherte, konnte aber nach der Anstrengung bei Will nicht sofort erkennen, um wen es sich handelte.
    Mit letzter Kraft konzentrierte er sich ... Madeline.
    Schon öffnete sich die Tür. »Darf ich hereinkommen?«
    »Ja.« Was hätte er sonst sagen sollen? Anatole war ihr seit der Rückkehr zur Burg aus dem Weg gegangen, weil er die Fragen fürchtete, die sie ihm stellen würde. Vielleicht hatte er nicht das Recht, sie zu lieben, aber er konnte nicht anders.
    Als sie näher kam, erkannte er, dass sie ebenso erschöpft war wie er. Madeline hatte sich nach Kräften bemüht, die Nerven der Bediensteten zu beruhigen und die Ordnung wieder herzustellen.
    Sie blieb am Schreibtisch stehen. »Ich glaube, mittlerweile sind alle zu Bett gegangen. Und auch Will schläft.«
    »Gut.«
    »Marius wurde allerdings fortgerufen, hat uns aber Anweisungen hinterlassen. Trigg wacht über den Jungen. Sollte sich bei ihm Fieber einstellen, müssen wir Euren Cousin sofort holen.«
    »Gut.«
    »Der Arzt verabschiedete sich von mir

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