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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren, entdeckte er, was er angerichtet hatte. Er legte die Scherben vor sich auf den Teppich und konzentrierte sich darauf, die Figurinen wieder zusammenzufügen - ein hoffnungsloses Unterfangen.
    Damals hatte er zum ersten Mal die bittere Wahrheit erkannt. Seine Kräfte vermochten nur zu zerstören, niemals zu reparieren. »Mylord?«
    Anatole kehrte in die Wirklichkeit zurück. Die Erinnerung hatte dem Zorn in ihm einiges von seiner Schärfe genommen.
    »Vielleicht habt Ihr Recht, alter Mann. Diese Madeline, die Ihr mir da ins Haus gebracht habt ...« Er zögerte. Wie könnte er einem anderen seine Ängste eingestehen?
    »Sie beunruhigt mich. Es war nicht nur eine Laune von mir, als ich Euch bat, mir eine starke, ausdauernde Frau zu besorgen. Ich möchte in diesem Hause keine weiteren Tragödien erleben.«
    »Madeline zurückzuschicken wäre aber eine Tragödie.«
    »Seid Euch da mal nicht so sicher.« Der Burgherr trat ans Fenster und betrachtete die kleine Bucht, die sich unter ihm ausbreitete. Die Wellen schlugen gegen die Klippen, und normalerweise beruhigte ihn dieser Anblick, aber heute nicht.
    »Ich habe Prosperos Kristall nach meiner Zukunft befragt.«
    »Oh, nein, Mylord! Ihr habt geschworen, dieses Teufelswerk nie wieder in die Hand zu nehmen!«
    »Ich habe es dennoch getan«, entgegnete Anatole achselzuckend. »Und zwar an jenem Abend im Dezember, an dem ich Euch beauftragte, mir eine Braut zu suchen. Und seitdem habe ich den Stein noch weitere Male befragt. Stets entsteht mir dieselbe Vision: Eine Frau mit flammend rotem Haar, deren Züge ich jedoch nicht genau erkennen kann.«
    Nach einem Moment des Schweigens meinte Fitzleger: »Ich wünschte, Eure Lordschaft hätten mir früher davon erzählt.«
    »Warum? Hättet Ihr dann etwa nach einer anderen Braut Ausschau gehalten?«
    »Nein ... Was macht diese Rothaarige denn? Bedroht sie Euch?«
    »Nein, sie tut eigentlich nichts. Aber diese Frau versetzt mich in Unruhe. Ich habe das starke Gefühl, wenn ich sie zu nahe an mich heranlasse, werde ich ihr unterliegen.«
    »Es ist für einen Mann nicht immer das Schlimmste, mein Sohn, einer Frau zu unterliegen.«
    »Geht zum Grab meines Vaters, und erzählt ihm das.«
    »Mein armer Anatole, Ihr müsst die Tragödie Eurer Eltern endlich hinter Euch lassen. Und was diese Visionen angeht, könnte es nicht sein, dass Sie Euch etwas Gutes verheißen?« Der Burgherr sah den Reverend skeptisch an, doch der ließ sich nicht beirren: »Gebt Madeline wenigstens eine Chance. Trotz ihrer äußeren Zerbrechlichkeit wohnen ihr Stärke und Mut inne, die selbst Ihr bewundern müsst. Sie ist eine sehr liebenswürdige Person mit einem angenehmen Sinn für Humor. Und solche Klugheit und frische Aufnahmefähigkeit findet man bei jemand ihres Alters nur selten. Und was ihre Schönheit angeht, so reicht diese weit über ihre bemerkenswerten Augen hinaus -«
    »Ihr hört Euch an, als hättet Ihr Euch selbst in sie verliebt. Könnte es sein, dass Euer Instinkt von Eurem Herzen getrübt wurde?«
    Anatole stellte verblüfft fest, wie Fitzleger errötete. »Immerhin seid Ihr schon seit einigen Jahren Witwer. Warum habt Ihr das junge Ding nicht gleich selbst gefreit, statt es hierher zu bringen und mir das Leben schwer zu machen?«
    »Wenn ich vierzig Jahre jünger wäre, hätte ich wohl keinen Moment gezögert«, entgegnete der Alte. »Aber nein, das wäre nicht möglich gewesen. Sie ist für Euch bestimmt, Anatole.«
    »Und was soll ich mit ihr anfangen? Mit ihren Rüschen und ihrer gepuderten Perücke? Wohl kaum die rechte Aufmachung für die Wildnis Cornwalls, oder?«
    »Ihr könntet damit anfangen, Euch bei ihr für Euer bäurisches Verhalten zu entschuldigen. Ihr habt noch nicht einmal der Dienerschaft Bescheid gegeben, dass Eure Braut eintreffen würde.«
    »Die Hochzeit geht das Gesinde nichts an, und auch niemanden sonst. Außerdem ist Madeline früher als erwartet hier eingetroffen.«
    »Wie? Habt Ihr Euren Verwandten nichts von Eurer Braut erzählt? Nicht einmal Eurem Vetter Roman?«
    »Warum, zum Himmeldonnerwetter, sollte ich?«
    »Euer Hang zur Privatheit hat etwas von einer Manie an sich, Mylord. Roman hätte von Euren Hochzeitsplänen in Kenntnis gesetzt werden müssen. Immerhin betrachtet er sich als Euren Erben.«
    »Dann muss er ein verdammter Idiot sein.« Der Burgherr verspürte wieder das vertraute irritierte Prickeln, das die Erwähnung dieses Namens stets in ihm auslöste. »Niemals werde ich zulassen, dass Castle

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