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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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zusammenzufallen. Während der letzten halben Stunde hatte Madeline sich bemüht, das Aussehen ihres Gemahls schön zu reden. Beinahe wäre es ihr sogar gelungen, zu vergessen, wie abschreckend seine wilde Haarmähne und die harten schwarzen Augen sein konnten.
    Wenn Mr. Fitzleger sich nicht ebenfalls in dem Raum aufgehalten hätte, wäre Madeline vermutlich auf der Stelle nach draußen geflohen. Doch der Pastor trat auf sie zu. »Tretet ein, mein liebes Kind.«
    Die junge Frau schlich über die Schwelle, ohne den Blick vom Burgherrn zu wenden. Ein leises Knurren ertönte. Großer Gott, dachte Madeline, der Mann fällt mich gleich an.
    Doch dann bemerkte sie, dass dieses Geräusch nicht von den Fenstern, sondern vom offenen Kamin herrührte, wo ein Rudel Jagdhunde lag. »Still«, befahl Anatole.
    Madeline fürchtete sich nicht vor Hunden, trat auf den größten im Rudel zu und streckte die Hand aus, damit er sie beschnüffeln konnte. Ein bemitleidenswert aussehender Köter mit zerfetzten Ohren und einem geschlossenen Auge. Die junge Frau flüsterte ihm freundlich einige Nichtigkeiten zu, und nach einer Weile fing das Tier an, mit dem Schwanz zu wedeln. Daraufhin kamen auch die beiden anderen zu ihr, um sich ihre Streicheleinheiten zu holen. Madeline lachte, als ihre Hand von drei Zungen gleichzeitig abgeleckt wurde - bis St. Legers Schatten über sie fiel.
    »Ranger, Brutus, Pendragon, Platz!« Die Hunde zogen sich mit eingezogenem Schweif zurück. Anatole öffnete die Tür zum Salon. »Hinaus!« Im ersten Moment befürchtete die junge Frau, damit habe er sie gemeint. Aber als die Hunde sich aus dem Arbeitszimmer verzogen, meinte sie: »Nein, nein, wegen mir müsst Ihr die Tiere nicht hinausschicken.« Madeline sagte sich, dass, wenn schon sonst niemand, wenigstens die Hunde ihr einen freundlichen Empfang bereitet hatten. Anatole hingegen bedachte sie mit einem Blick, als hätten sie ihn gerade verraten. Als der letzte Hund im Nebenzimmer verschwunden war, warf er die Tür ins Schloss.
    Nun standen die beiden einander gegenüber und starrten sich eine Weile schweigend an, bis Mr. Fitzleger sich räuspernd bemerkbar machte. »Ich sollte jetzt wohl auch besser gehen.«
    »Oh, nein!«, rief Madeline, erschrocken über die Vorstellung, mit ihrem Ehemann allein sein zu müssen. »Ich meine, müsst Ihr denn wirklich schon fort?«
    »Ihr braucht mich hier nicht mehr, meine Teure -«
    »Richtig, das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen«, murmelte der Burgherr dazwischen. »- und darüber hinaus hat Mr. St. Leger Euch eine Menge zu sagen.« Der Reverend verabschiedete sich mit einem warmen Händedruck von ihr. »Außerdem sehen wir uns ja schon bald wieder. Seine Lordschaft und ich haben besprochen, dass Ihr und er Euch morgen in meiner Kirche den richtigen Eheschwur geben werdet.«
    »Oh«, meinte Madeline und setzte ein verunglücktes Lächeln auf. »Das hört sich sehr ... endgültig an.« Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie sich eine Ablehnung gewünscht hatte. Vielleicht, dass es Mr. Fitzleger nicht gelungen wäre, Anatole davon zu überzeugen, sie als seine Braut zu akzeptieren. Natürlich wäre es nicht eben schmeichelhaft gewesen, auf eine solche Weise nach London zurückzukehren, doch auf der anderen Seite ... Sei vernünftig, ermahnte sie sich. Du hast es am Altar geschworen und dein Versprechen abgegeben. Außerdem ist das Geld dieses Mannes vermutlich längst ausgegeben ... »Wenn Ihr der Ansicht seid, morgen sei Euch zu früh ...«, begann St. Leger.
    »Nein, nein, morgen passt mir ausgezeichnet«, antwortete sie mit hängendem Kopf.
    »Gut, dann lasse ich Euch jetzt allein«, sagte der Reverend, »damit Ihr Euch besser kennen lernen könnt.« Im Vorbeigehen flüsterte er ihr zu: »Nur Mut, alles wird gut werden.« Tatsächlich?, fragte sich Madeline wenig überzeugt. Bei Gott, sie fühlte sich immer noch von dem Geistlichen hintergangen. Dennoch musste die junge Frau an sich halten, um sich nicht an Fitzlegers Rockschöße zu hängen, als dieser nach einer Verbeugung das Zimmer verließ. Und nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, kam es ihr so vor, als habe der beste Freund sie verlassen. »Nun, möchtet Ihr Platz nehmen?«, fragte Anatole im Befehlston.
    Madeline sah sich um und entdeckte einen gepolsterten Sessel, dem einer der vorderen Füße fehlte. St. Leger hatte die Lücke durch ein dickes Buch gefüllt. Wie hatte der Pastor noch gesagt: Er zieht seinen Nutzen aus

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