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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich darauf herauszufinden, wo sein Gegner lauerte.
    Da schlich jemand an den Außenmauern entlang und kam stetig näher. Mit grimmiger Miene kehrte Anatole zu dem Portal zurück und hatte es gerade erreicht, als der Angriff erfolgte.
    Wie aus dem Nichts flog eine Klinge auf ihn zu und sauste mit tödlichem Zischen herab. Anatole wehrte sie mit seinem Rapier ab, wirbelte herum und stieß zu. Es hatte nicht viel gefehlt, das Herz des Gegners zu durchbohren. Das Einzige, was ihn rettete, waren die Behändigkeit des Mannes und Anatoles Erstarren.
    Ohne das Schwert zu senken, schaute er in vertraute Züge. Aschblondes Haar umrahmte ein Gesicht mit edlen Zügen und von fast überirdischer Schönheit. Wer ihn nicht näher kannte, könnte annehmen, einer der Götter sei vom Olymp herabgestiegen. Roman St. Leger.
    Die kalten blauen Augen seines Vetters versuchten, ihn niederzustarren, aber Anatole blickte mit ebensolcher Intensität zurück. Roman gab schließlich nach und ließ die Klinge sinken. Mit einem Lachen schob er die Waffe in den langen Stab zurück, bis dieser wieder wie ein ganz normaler Spazierstock aussah.
    »Sieh an, mein lieber Cousin. Was für ein wunderbarer Tag. Fast wäre es mir gelungen, Euch zu überraschen.« Anatole ließ das Schwert sinken, und die Anspannung, die er beim Kampf verspürt hatte, verwandelte sich in Zorn. »Was habt Ihr Euch nur dabei gedacht, mich so heimtückisch zu überfallen?«
    Der Vetter hob indigniert die Brauen. »Woher sollte ich wissen, dass Ihr es seid? Schließlich besitze ich Eure besonderen Fähigkeiten nicht. Ihr hättet doch auch ein umherstreunender Dieb sein können.«
    »Ihr solltet Euch mehr vorsehen. Ich hätte Euch leicht durchbohren können.«
    »Was für eine Tragödie?« Er lächelte spöttisch. »>Der St. Leger, welcher das Blut eines seiner Verwandten vergießt, soll selbst zu Grunde gehen.< So heißt es doch in den alten Sagen, oder?«
    Roman verlachte die alten Geschichten, sowohl die der St. Leger wie auch alle anderen. Anatole hatte schon oft den Drang verspürt, gerade bei Roman dieses Verbot zu missachten, auch wenn er damit seinen eigenen Untergang riskierte.
    Bislang hatte ihn stets sein Verstand davor bewahren können.
    Verdrossen steckte er das Rapier in die Scheide, ehe Roman ihn weiter provozieren konnte. Darauf verstand der Vetter sich nämlich ausgezeichnet. Roman hob seinen Hut auf, der ihm während der Auseinandersetzung heruntergefallen war. Natürlich passte das Stück ausgezeichnet zu seinem Gehrock im französischen Stil, dem samtenen Kragen und den Knöpfen, die mit Jagdszenen verziert waren. Zusammen mit der cremefarbenen Hose und den auf Hochglanz polierten Reitstiefeln wirkte er für diesen öden Landstrich viel zu elegant. Aber Anatole hatte seinen Cousin noch nie anders erlebt. »Was, zum Teufel, habt Ihr hier draußen verloren?«, fragte er Roman streng.
    Sein Gegenüber ließ sich Zeit mit der Antwort und zog es vor, zuerst Handschuhe aus Rehkalbleder überzustreifen. »Das Gleiche könnte ich Euch auch fragen, lieber Vetter. Nach allem, was ich gehört habe, muss ich Euch wohl bald beglückwünschen. Eure Braut müsste doch jetzt jeden Tag eintreffen, nicht wahr? Eigentlich sollte man annehmen, Ihr wärt vollauf mit den Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt.«
    »Ich habe gestern geheiratet.«
    »Oh.« Für einen Moment lauerte etwas Gefährliches in Romans Blick. Doch als er wieder sprach, klang er genauso leicht amüsiert wie zuvor.
    »Ihr habt Euch vermählt und dabei die Mühe gescheut, mich einzuladen? Was sagt man dazu? Offenbar habt Ihr nie die Geschichte von der bösen Fee gehört, die man nicht zur Feier einlud und die sich dann furchtbar rächte.«
    »Ich habe keine Feen eingeladen, weder gute noch böse. Außerdem hat die Feier im kleinen Rahmen stattgefunden.«
    »Das sieht Euch wieder einmal ähnlich. Ihr hättet wenigstens die Höflichkeit besitzen können, mich von Eurer Vermählung in Kenntnis zu setzen.«
    »Mir war bislang nicht bewusst, dass ich vor Euch Rechenschaft für mein Tun abzulegen habe.«
    »Dazu zwingt Euch doch niemand. Aber wie Ihr wisst, habe ich mich immer gern -« Der junge Mann unterbrach sich und presste die Lippen zusammen. »Als meinen Erben gesehen habe, wolltet Ihr sagen, oder?«
    »Ja, ich fürchte, ich kann mich nicht davon freisprechen.«
    »Dann seid Ihr ein verdammter Idiot.«
    »Ohne Zweifel.«
    »Ihr könnt Euch doch nicht ernsthaft eingebildet haben, eines Tages Castle Leger zu

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