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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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glaube ich eigentlich nicht, habe ich doch bereits meine eigenen Arrangements getroffen. Monsieur Rochencoeur wird so freundlich sein, mir eine Braut zu finden.« Alle starrten ihn schockiert an, und Hadrian sprang von seinem Stuhl auf.
    »Zuerst kauft der Bengel Lost Land, und jetzt das! Wenn er ein Mortmain wäre, hätte er nicht schlimmer handeln können!«
    Die Männer schimpften drauflos. Nur Anatole schwieg, hatte er doch das ungute Gefühl, dass Roman genau das beabsichtigt hatte.
    Der Vetter lehnte sich zurück und betrachtete die allgemeine Aufregung mit einem amüsierten Lächeln. »Ruhe!«, donnerte der Burgherr in die Runde. Alle schwiegen gehorsam, nur der französische Idiot nicht. »Ich betreibe lediglich die allerunschuldigste Werbung«, erklärte Yves mit flatternden Händen. »Meine Patronin, la Comtesse, ist nämlich Witwe.«
    »Eine ebenso hübsche wie reiche Witwe«, ergänzte Roman. »Ihr Papa war ein englischer Lord, und sie möchte nun jemanden freien, der ebenfalls aus diesem Land kommt. So habe ich es mir in den Kopf gesetzt, Monsieur Roman und die Gräfin zusammenzubringen, um -«
    »Ich habe Ruhe gesagt!«, fuhr Anatole ihn an, und diesmal verstand Rochencoeur.
    »Habt Ihr jetzt endgültig den Verstand verloren?«, fragte Anatole seinen Cousin.
    »Das glaube ich nicht, oder haltet Ihr es für Idiotie, wenn ein Mann nach einer Ehefrau sucht?«
    »Aber, mein Junge«, warf Fitzleger ein, »wenn Ihr die Zeit für Euch gekommen glaubt, so dürft Ihr Euch gern auf meine Dienste verlassen.«
    »Ohne Euch zu nahe treten zu wollen, Reverend, aber ich habe nicht so viel Vertrauen in Eure Fähigkeiten wie gewisse Mitglieder meiner Familie. Und ich möchte ganz gewiss nicht so offensichtlich an die Falsche geraten wie -« Sein Blick wanderte langsam die Tafel hinauf und blieb an Anatole hängen.
    »Wie Marius«, schloss er seinen Satz dann aber, »und mich mit einem Grab verheiraten.«
    Eine grausame Bemerkung, und sichtlich getroffen entgegnete der Arzt: »Der tragische Verlust meiner Braut war nicht auf Mr. Fitzlegers Wirken zurückzuführen.« Madeline hatte sich bislang aus dem Streit herausgehalten, weil sie es für klüger hielt, sich nicht in Familieninterna einzumischen. Aber nun konnte sie sich nicht länger bezähmen.
    »Was ist denn geschehen?«
    »Ich habe zu lange gewartet«, antwortete Marius. »Mr. Fitzleger teilte mir in einem Schreiben mit, er habe die passende Braut für mich gefunden. Doch ich stellte mich gegenüber dem Drang meines Herzens taub, weil es mir in jenen Tagen viel wichtiger war, meine medizinischen Studien zu beenden. In meiner Arroganz war ich nämlich so vermessen, zu glauben, die ganze Welt heilen zu können.« Ein Zug unendlicher Traurigkeit trat in seine Miene. »Als ich dann endlich in den Süden reiste, war meine Anne bereits so schwer an Typhus erkrankt, dass nichts und niemand sie mehr retten konnte. Nicht einmal ich ... sie starb in meinen Armen.«
    Die Gemüter beruhigten sich nach dieser Geschichte, und Madeline spürte, wie ihr die Tränen in die Augen traten. Nur Roman verzog spöttisch den Mund. »Das geschah vor über zehn Jahren«, erklärte er. »Doch mein Vetter zieht es seitdem vor, Junggeselle zu bleiben und lieber eine Tote zu beweinen, die er kaum gekannt hat. Gemäß unseren wunderbaren Familientraditionen muss er unverheiratet bleiben, bis er in einer anderen Welt mit seiner Anne wieder vereint wird.«
    »Aber das ist ja furchtbar!«, rief Madeline. »Ja, das ist es, nicht wahr? Doch da Ihr ja eine auserwählte Braut seid, werdet Ihr sicher nur das Beste von den Fähigkeiten unseres Brautsuchers halten, oder?«
    »Nun, ich ... ich ...«
    »Ihr seid Euch sicher gewiss, dass ein magisches Schicksal Euch unter allen anderen Ladys auserwählte, um Anatoles Frau zu werden und mit ihm bis in alle Ewigkeit zusammen zu sein. Oder könnte es möglich sein, dass Ihr den einen oder anderen Zweifel an dieser Geschichte hegt?« Madeline sank auf ihrem Sessel zusammen und wünschte, sie hätte sich beherrscht und sich weiterhin zurückgehalten. Sie stand nun im Mittelpunkt des Interesses, und niemand schien ihre Antwort dringender zu erwarten als Anatole.
    Als sie einen Blick in seine Richtung warf, zuckte sie zusammen. Er war von den Familientraditionen überzeugt, vertraute dem Brautsucher voll und ganz und glaubte, seine Mutter sei nur deswegen zugrunde gegangen, weil sein Vater sich diesem alten Brauch widersetzt hatte. Natürlich wollte sie sich nicht

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