ST - New Frontier 5: Ort der Stille
aufgeblasener Maulhelden wie dir, Foutz, die Wahrheit nach ihrem Belieben zu verdrehen.«
»Du hast unsere kostbaren Artefakte aus unseren Kirchen gestohlen!«
»Ich habe aus euren Ausstellungsstätten nur genommen, was
ihr
gestohlen habt …«
»Das Niemals Blinzelnde Auge von Mynos, das Juwelenzepter von Tybirus, diese und viele weitere Stücke hast du rücksichtslos …«
»Ach, hör doch auf!«, sagte Xyon voller Verachtung und Ungeduld. »Ihr habt diese Gegenstände gestohlen, weil sie eine vage Ähnlichkeit mit Dingen hatten, die ihr in euren Texten beschrieben habt, und dann habt ihr ihnen Namen gegeben, die überhaupt keine Bedeutung besitzen. Ihr habt Diebe und Schurken zu Helden gemacht und euch in eurer eigenen Frömmlerei und Selbstgerechtigkeit verstrickt. Ihr …«
»Genug!« Foutz breitete die Arme aus und rief: »Ihr habt gehört, wie er sein Verbrechen gestanden hat! Was sagt ihr dazu, meine Freunde?«
»Tod!«
, antwortete ihm die Menge und wiederholte:
»Tod! Tod!«
»Na, so eine Überraschung«, murmelte Xyon.
Hände packten ihn und zerrten ihn weiter. Im Zentrum der Plattform befanden sich zwei große dicke Säulen mit Lederriemen, an die er nun gefesselt wurde. Die Wachen sorgten dafür, dass Xyon nicht mehr entkommen konnte. Xyon hingegen wirkte nicht besonders beunruhigt. Er sagte leise: »Damit hast du dein eigenes Schicksal besiegelt, Foutz.«
Foutz hatte ihn erst nicht verstanden und beugte sich näher heran. »Was?«
»Ich sagte, du hast dein eigenes Schicksal besiegelt.«
»Tatsächlich?« Wenn Foutz des Lächelns fähig gewesen wäre, hätte er es ohne Zweifel in diesem Moment getan. »Und wie kommst du auf diese merkwürdige Idee?«
»Weil ich nicht auf diese Weise sterben werde. Nicht durch deine Hand. Ich habe eine Bestimmung, und jeder, der sich meinem Schicksal in den Weg stellt, muss sich auf ein schreckliches Ende gefasst machen.«
»Ist das wahr?«, fragte Foutz in spöttischem Tonfall.
»Ja, das ist es. Und es ist ausgesprochen fair von mir, dass ich dich darüber informiere. Schließlich könnte ich einfach den Mund halten und abwarten, bis du in dein Verderben rennst. Aber nein, ich erweise dir die großzügige Gnade, dich auf die Dummheit deines Vorhabens hinzuweisen.«
Die Lederriemen schnitten in seine Arme. Seine Schultern schmerzten, und die Sonne war erstaunlich heiß, wenn man bedachte, dass es eigentlich noch früh am Morgen war. Angesichts der Umstände, in denen er sich gegenwärtig befand, musste Xyon sich alle Mühe geben, seine übliche selbstbewusste Haltung zu wahren. Dennoch verlor er nicht eine Sekunde lang die Zuversicht, auch wenn es ihm keineswegs leichtfiel.
Foutz beugte sich wieder zu ihm herab. Der Atem des Barspensers roch nicht gerade angenehm. »Du«, sagte er, »wirst auf äußerst schmerzhafte Weise sterben.«
»Schon möglich. Aber nicht heute.«
»Doch, heute. Und soll ich dir noch etwas verraten?«
»Ich wette, dass du es ohnehin tun wirst.«
»Es gab schon viele andere, die sich in genau derselben Lage wie du befunden haben.«
»Ja, zu dieser Schlussfolgerung bin ich bereits selbst gelangt«, sagte Xyon und blickte auf die verschiedenfarbigen Blutflecken, die die Sammlung der Schneidwerkzeuge zierten.
»Diesen anderen habe ich großzügig einen gnädigen Tod gewährt. Weil ich mich von den reumütigen Geständnissen ihrer Schandtaten beeindrucken ließ. Ich hatte eben schon immer einen Hang zur Großmut.«
»Ich werde mir ein Beispiel an deiner Barmherzigkeit nehmen.«
Foutz sprach weiter, als hätte er Xyon gar nicht gehört. »Du dagegen zeigst keine Spur von Reue. Du hast weder ein Unrechtsbewusstsein noch Respekt vor den noblen Personen, deren Ehre du beschmutzt hast. Aus diesem Grund werde ich nichts tun, um dir den Tod leichter zu machen, ganz gleich, wie sehr du bettelst oder flehst.«
»Welch ein erstaunlicher Zufall! Ich wollte gerade genau dasselbe zu dir sagen.«
»Die einzige Hoffnung, die dir noch bleibt …«
»Ich habe noch eine Hoffnung?« Xyon hob skeptisch eine Augenbraue. »Du solltest dich allmählich entscheiden.«
»Deine einzige Hoffnung besteht darin, uns zu sagen, wo die Artefakte jetzt sind. Vielleicht erlebst du noch einen weiteren Sonnenaufgang, wenn du kooperierst.«
Frühere Befragungen zu diesem Punkt hatten sich als fruchtlos erwiesen, doch nun sagte Xyon: »Um ehrlich zu sein: Ich werde es dir mit Freuden verraten.«
Foutz gab sich keine Mühe, seine Überraschung zu verbergen. Er
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