ST - New Frontier 5: Ort der Stille
die Plattform traten, da niemand sagen konnte, ob in der Umwelt des Planeten Leben existieren konnte, die Verhältnisse in der Umgebung deuteten eher auf das Gegenteil hin.
»Haltet ständigen Kontakt«, sagte Rier und ging langsam auf und ab. Riella stand etwas abseits und sagte nichts, während er fortfuhr: »Sobald das kleinste Problem auftritt, holen wir euch wieder an Bord. Auch wenn wir nichts von euch hören, holen wir euch zurück.«
»Wird der Transporter uns erfassen können, wenn wir schon mit den Sensoren nicht durchkommen?«, fragte einer der Hunde. Er wollte keine Befehle infrage stellen, sondern war lediglich besorgt, was man ihm nicht verübeln konnte.
Rier blickte sich zum Transporterchief um, der stumm nickte. »Wie ich höre, wird es klappen«, sagte Rier zuversichtlich. »Gute Jagd.«
Das Rudel salutierte, und kurz darauf setzte das Flimmern der Transporterstrahlen ein. Die Hunde lösten sich in einen Strom von Molekülen auf …
… der im nächsten Moment zurückgeworfen wurde.
Es geschah ohne Vorwarnung. Der Transporterchief rief: »Es gibt ein Problem! Sie kommen zurück! Aber ihre Muster wurden durcheinandergewirbelt! Ich kann sie nicht mehr eindeutig erfassen! Ich …«
Was dann auf der Transporterplattform erschien, hatte kaum noch Ähnlichkeit mit dem Rudel, das vor wenigen Augenblicken dort gestanden hatte. Es waren alle drei Hunde, doch sie sahen aus, als wären sie von einem wahnsinnigen Kind auseinandergenommen und neu zusammengesetzt worden. Von irgendwo kam ein Laut, der wie ein Heulen klang, hier bewegte sich ein Arm, dort ein Bein, und anderswo ragte ein Finger aus einem Auge hervor. Es war eine große pulsierende Masse aus Fell, Fleisch und Knochen, in der erstaunlicherweise noch Leben steckte.
»Schafft es fort!«, schrie Rier. »Beamt es in den Weltraum! Irgendwohin! Schafft es vom Schiff!«
Das Gebilde, das einmal ein Rudel aus drei individuellen Hunden gewesen war, verschwand wieder, bevor es vollständig rematerialisieren konnte. Rier keuchte vor Abscheu über das, was er gesehen hatte, dann wandte er sich an Riella und knurrte: »Hast du gewusst, dass so etwas geschehen würde?«
»Nein.«
»Hast du es für möglich gehalten?«
»Ja, ich hätte es nicht ausgeschlossen.«
Er wedelte wütend mit den Pfoten. »Warum hast du dann nichts gesagt?«
»Du hast nicht danach gefragt.«
Er bemühte sich, über ihre Gelassenheit nicht noch wütender zu werden, was ihm jedoch nicht gelang. Stattdessen holte er aus und versetzte ihr einen Schlag mit dem Arm, der sie zu Boden warf. Sie prallte gegen eine Wand, gab aber keinen Laut von sich. Sie blickte nur zu ihm auf, als wollte sie ihn herausfordern, noch einmal zuzuschlagen … oder als wäre es ihr völlig gleichgültig, ob er es noch einmal tat oder nicht.
Rier brauchte einige Zeit, um sich wieder zu fassen. Als es ihm endlich gelungen war, fragte er in ruhigem Tonfall: »Welche Vorgehensweise würdest du empfehlen?«
»Schickt ein Shuttle zur Oberfläche. Lasst mich mit dem Shuttle hinfliegen. Schließlich bin ich dazu bestimmt, hier zu sein. Also wird mir nichts geschehen.«
»Deine Zuversicht und dein Selbstbewusstsein sind wirklich reizend. Ist dir unser Wohlergehen völlig gleichgültig?«
»Nein. Aber ich wusste nicht, dass die Hunde des Krieges nichts tun, wenn es nicht absolut sicher ist.«
In ihrer Stimme lag keine Spur von Spott oder Verachtung. Sie hatte eine simple Feststellung gemacht, vielleicht mit einem Hauch von Neugier, als würde sie sich bemühen zu verstehen, was für die Hunde akzeptabel war und was nicht. Trotzdem hatte ihre Haltung etwas, das Rier ganz und gar nicht passte. Andererseits hatte er das Gefühl, dass er vermutlich überreagierte, wenn er sie nur wegen einer beiläufigen Bemerkung angriff.
»Also gut«, sagte Rier. »Wir werden diese Welt vom Shuttle aus erkunden. Um zu sehen, ob sie bewohnbar oder überhaupt beobachtbar ist. Die Hunde des Krieges sind durchaus auf ihre Sicherheit bedacht. Wir haben auch deshalb so lange überlebt, weil wir uns nicht gerade den Ruf der Tollkühnheit erworben haben.«
Sie nahm seine Worte mit einer leichten Verneigung zur Kenntnis. Er war sich immer noch nicht sicher, ob ihre Fügsamkeit nur gespielt war oder ob sie einen subtilen Sarkasmus an den Tag legte. Doch wenn sie so subtil war, dass es niemand bemerkte, dann spielte es auch keine besondere Rolle, entschied er.
Kurz darauf war Rier wieder auf der Brücke und informierte seine Besatzung
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