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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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Pru? Können Sie eine solche Reise auf sich nehmen?« Die Fahrt nach Greenville dauerte nur neunzig Minuten, aber Atlanta war über zweihundertfünfundzwanzig Kilometer entfernt. Für diese Strecke brauchte man mindestens vier Stunden.
    »Für Audie werde ich tun, was immer nötig ist«, sagte Pru. Auch wenn sie eine beherzte und gesunde Frau war, musste sie jetzt schon fast sechzig sein, und Lynn glaubte nicht, dass sie diese Reise sicher hinter sich bringen würde.
    »Ich werde fahren«, sagte Lynn. Sowohl Pru als auch Leonard starrten sie an. »Ich habe morgen ohnehin nichts anderes zu tun.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Pru, in deren Stimme Dankbarkeit mitklang.
    »Natürlich«, versicherte Lynn. »Ich tue das gern.«
    Pru sah Leonard fragend an. »Dann wäre das ja geklärt«, sagte er zu ihr. »Ich rufe morgen früh im Krankenhaus und beim Hersteller an, und Lynn wird dann dorthin fahren, wo sie das Medikament am schnellsten bekommt.«
    Pru stand auf und ging auf Lynn zu. »Vielen Dank«, sagte sie und fiel ihr um den Hals.
    »Gern geschehen«, erwiderte Lynn.
    Leonard brachte Pru zur Tür und verabschiedete sich von ihr. Lynn kehrte ins Wohnzimmer zurück, wo die Serie über Ozzie und Harriet Nelson mittlerweile zu Ende war und nun Ray Bolgers Sendung lief. Als Leonard sich zu ihr aufs Sofa gesellte, legte er eine Hand auf ihre. »Danke«, sagte er. »Du bist wirklich ein wundervoller Mensch.«
    Lynn lächelte. Die Meinung dieses Mannes, der ihr so wichtig war, rührte sie sehr. »Ich mache das aus reinem Eigennutz«, log sie. »Vielleicht kann ich mir
Zwischen zwei Meeren
ansehen, wenn ich in Greenville oder Atlanta bin.«
    »Das wäre eine wohlverdiente Belohnung für deine gute Tat«, meinte Leonard. Er lehnte sich vor, legte seine Arme um sie und zog sie in eine Umarmung, genau wie Pru es eben getan hatte. Einen Moment lang hatte Lynn das Bild vor Augen, wie sie Leonard küsste und er zurückwich, doch dann sagte er: »Danke, dass du das tust«, und der Moment ging vorbei.
    Als Lynn in dieser Nacht allein in ihrem Bett lag, überlegte sie, dass sie Leonard vielleicht trotzdem hätte küssen sollen. In gewisser Weise kam sie sich albern vor. Wie konnte sie sich mit fünfzig immer noch wie ein Teenager verhalten, zumindest wenn es um Leonard ging? Nach all dieser Zeit sollte sie die Illusion, dass Leonard sie jemals so lieben würde, wie sie ihn liebte, einfach aufgeben.
    Allerdings verhielt er sich hin und wieder doch so, als ob er sie liebte.
Warum können wir also keine Beziehung haben?
, fragte sie sich, und wie immer fiel ihr keine Antwort darauf ein. Mittlerweile wusste sie mit Sicherheit, dass es nichts mit Phil zu tun hatte – und sie war auch so gut wie überzeugt, dass es nicht an ihr lag. Wenn überhaupt, gab es etwas in Leonard, das eine Weiterentwicklung ihrer Freundschaft verhinderte.
    Je besser sie ihn kannte, desto weniger schien sie ihn zu verstehen. McCoy schlenderte den Weg zu seinem Haus entlang. Der Boden war noch nass von dem kleinen Sommerschauer, der vor einer halben Stunde durch die Stadt gezogen war. Die feuchte Luft roch sauber und frisch und passte perfekt zu den Ereignissen dieses Nachmittags sowie zu seiner zufriedenen Stimmung. Mitten in der Nacht hatte ihn Doug Warnick angerufen, um ihm mitzuteilen, dass Millie leichte Wehen in Abständen von zwanzig Minuten bekam. So war McCoy zu dem Schluss gekommen, dass sie sich in der Anfangsphase des ersten Wehenstadiums befand. Er riet Doug, dass Millie einfach im Bett bleiben und sich so gut es ging ausruhen oder sogar schlafen sollte. Sie würde zu Hause entbinden, daher musste sie sich keine Sorgen darum machen, noch rechtzeitig ins Krankenhaus nach Greenville zu gelangen.
    McCoy hatte das Krankenhaus an diesem Morgen angerufen, jedoch nicht wegen der Warnicks, sondern wegen Audie Glaston. Als McCoy erfuhr, dass das Krankenhaus kein Phenytoin entbehren konnte, rief der die Arzneimittelfirma in Atlanta an. Er sprach mit einem Mann namens Kane, der ihm mitteilte, dass man seine Lieferung mit dem Medikament vor zwei Wochen abgeschickt hatte und diese vermutlich irgendwo unterwegs verloren gegangen war. Mr. Kane erklärte sich bereit, dass Phenytoin zu ersetzen, und McCoy informierte ihn darüber, dass Lynn es an diesem Nachmittag abholen würde. Sie war um zehn Uhr morgens aufgebrochen und hatte beschlossen, sich doch noch einen Film anzusehen, die Nacht in Atlanta zu verbringen und am nächsten Tag nach Hayden zurückzufahren.
    Kurz

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