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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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den Kopf und fragte dann: »Sind Sie wütend auf Doktor Barrows oder verärgert, dass sie heute Abend hier ist?«
    »Nein, ganz und gar nicht«, versicherte McCoy. »Sie hat mir nie einen Grund gegeben, wütend auf sie zu sein, und ich bin sehr gerührt, dass sie sich die Mühe gemacht hat, herzukommen.«
    »Dann verstehe ich nicht, wo das Problem liegt«, sagte Spock. Er stand auf und kam zu McCoy an den Tisch. Dort griff er nach einem Krug aus Kristallglas und schenkte sich etwas Wasser ein.
    »Ich weiß nicht einmal, ob ich selbst verstehe, wo das Problem liegt«, gestand McCoy.
    Spock nippte an seinem Wasser und sagte: »Nach dem, was Sie mir darüber erzählten, ging ich immer davon aus, dass Sie die romantische Beziehung mit Doktor Barrows beendet hatten.«
    »So war es ja auch«, bestätigte McCoy. Er warf den Zahnstocher in einen Recyclingeimer neben dem Tisch. »Selbst als sie vor all den Jahren auf der
Enterprise
eine Versetzung beantragte, war eigentlich ich der Grund dafür.« Er durchquerte den Raum, ging zurück zu seinem Stuhl und setzte sich wieder.
    »Sie haben jemanden verletzt, der Ihnen einst wichtig war. Könnte es vielleicht sein, dass Sie deshalb Schuldgefühle haben?«, fragte Spock.
    »Möglicherweise«, räumte McCoy ein. »Aber um die Wahrheit zu sagen, ist Schuld ein Gefühl, an das ich mich schon vor langer Zeit gewöhnt habe.«
    »Ich verstehe«, sagte Spock, und in seiner Stimme klang ein Einfühlungsvermögen mit, das McCoy sowohl unerwartet als auch rührend fand. »Besteht die Möglichkeit, dass Sie Doktor Barrows gegenüber immer noch Gefühle hegen?«
    »Es würde niemals funktionieren«, entgegnete McCoy automatisch.
    Dieses Mal hob Spock beide Augenbrauen. »Doktor«, sagte er, doch dann hielt er inne und begann erneut. »Leonard, ich muss darauf hinweisen, dass Sie nicht die Frage beantwortet haben, die ich Ihnen soeben stellte.«
    »Nein, das habe ich wohl nicht«, gab McCoy zu, der nun gezwungen war, über das Thema nachzudenken, mit dem Spock ihn konfrontiert hatte. »Aber vielleicht beantwortet meine Reaktion die Frage.«
    »Womöglich wirft Ihre Reaktion jedoch auch eine neue Frage auf, die Sie sich selbst stellen müssen«, schlug Spock vor.
    Dieser Gedanke ließ McCoy stutzen. Was konnte er sich selbst denn fragen? Konnte er eine Beziehung mit Tonia haben, die funktionierte? Das war die Frage, die er beantwortet hatte, aber was hätte er stattdessen fragen sollen? Konnte er überhaupt
jemals
eine Beziehung haben, die funktionierte? Vielleicht kannte er die Antwort darauf mittlerweile ebenfalls. Als er …
    Die Tür zum Warteraum öffnete sich zischend. Dahinter stand Dr. Golec, die Präsidentin der Universität. Sie war eine große schlanke Frau mit langem weißem Haar, das ihr bis zur Hüfte reichte. Auf ihrer Nase saß eine Brille, und McCoy fragte sich, ob sie sie tatsächlich benötigte oder nur trug, um wichtig zu wirken. »Meine Herren«, sagte sie förmlich, »wir sind bereit, mit der Zeremonie zu beginnen.«
    »Das ist unser Stichwort«, meinte McCoy und erhob sich. Gemeinsam folgten er und Spock Golec aus dem Warteraum, eine Treppe hinauf und dann zum linken Bühnenaufgang. Auf der unbeleuchteten Bühne stand ein Podest, das von einem hellen Lichtkegel beschienen wurde. Dahinter befand sich eine Reihe Stühle, die McCoy gerade so erkennen konnte und die aus dem Publikum vermutlich gar nicht zu sehen waren. Spock und McCoy wurden zwischen den Dekanen der verschiedenen Fakultäten der Universität sowie den Senior-Mitgliedern des wissenschaftlichen Gremiums eingereiht. Dann betraten sie alle nacheinander die Bühne und nahmen auf den Stühlen hinter dem Podest Platz. Spock und McCoy saßen links von der Bühnenmitte.
    Sobald alle ihre Plätze eingenommen hatten, ging das Licht im Saal an, und das Publikum applaudierte. Dr. Golec trat zum Podest. Als der Applaus verebbte, wandte sie sich an die Anwesenden. »Liebe Fakultätsmitglieder und Studenten der Universität von Alpha Centauri, liebe Mitglieder des wissenschaftlichen Gremiums, liebe Kollegen der Wissenschaft, liebe Gäste und Zee-Magnees-Preisträger, ich heiße Sie alle herzlich willkommen.« Wieder klatschten die Zuschauer.
    McCoy starrte ins Publikum. Irgendwo dort in der Menge saß Tonia. Er musste zugeben, dass ihn ihr Unwille, sich nach der Preisverleihung mit ihm zu treffen, verletzt hatte, aber er verstand ihre Gründe. Dafür konnte er niemandem außer sich selbst die Schuld geben.
    Von der Bühne

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