ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
hatten allesamt Fenster, und dunkle architektonische Formen erstreckten sich zwischen dem zweiten und dritten Stock entlang der gesamten Struktur.
Im Erdgeschoss schmückten in die Wand eingelassene Bögen die Hausfront und verzierten die Fenster, die sie umgaben. In einem der mittleren Bögen umrahmten Lampen den Haupteingang. Goldene Buchstaben dekorierten den gläsernen Querbalken und spiegelten den hellen Schein der Lampen wieder. Sie bildeten die Worte 13 TES R EVIER .
McCoy trieb sich in der Dunkelheit herum und beobachtete die Polizeiwache vorsichtig. Im Moment gehörte der kurze Abschnitt der Straße in diesem Block ganz allein ihm. Die störenden Fußgänger und Fahrzeuge von vorhin waren der stummen, mondlosen Nacht gewichen.
McCoy war bereits vor fast dreißig Minuten an diesem Ort eingetroffen. Er war mit einer bestimmten Absicht gekommen, doch als er diesen Bereich der Sheriff Street erreicht hatte, war er sich seiner Sache plötzlich nicht mehr sicher gewesen. Vor zwei Wochen, bei seinem Spaziergang auf der Brooklyn Bridge, hatte er beschlossen, dass er eine Nachricht losschicken musste, die irgendwie zu Jim Kirk in die Zukunft gelangen würde. Die Idee hatte ihm damals Kraft gegeben und ihm die Gelegenheit verschafft, mehr zu tun, als einfach nur auf Rettung zu warten. Doch als er nach Möglichkeiten zu suchen begann, sein Ziel zu verwirklichen, erwies sich das Problem als unlösbar.
In der Ferne vernahm der Arzt das rhythmische Klappern von Schuhen auf Asphalt, und er drückte sich gegen die Wand des Gebäudes, das dem Präsidium gegenüberlag. Die Schritte wurden lauter, und ein paar Sekunden später sah McCoy einen uniformierten Streifenpolizisten um die Ecke biegen. Der Beamte ging unter einer Straßenlaterne vorbei, wodurch sein hageres, faltiges Gesicht kurz sichtbar wurde. Ohne den Arzt zu bemerken, marschierte er auf den Haupteingang der Polizeiwache zu und verschwand im Gebäude. McCoy blieb erneut allein auf der Straße zurück.
Allein mit meiner Entscheidung
, dachte er, während er darum rang, herauszufinden, was er tun und was er
nicht
tun sollte.
McCoy hatte ursprünglich vorgehabt, nach Captain Kirks Vorfahren zu suchen. Er dachte, dass er ihnen einen versiegelten Brief anvertrauen und sie bitten könnte, diesen über Generationen weiterzugeben, bis sie ihn schließlich an einem bestimmten Datum Jim überreichen würden. Dies müsste kurz nach den Ereignissen geschehen, die den Arzt ins New York des zwanzigsten Jahrhunderts verschlagen hatten. Die Idee war in seinen Augen sogar fast ein wenig romantisch.
Als er jedoch über die Einzelheiten seines Plans nachdachte, fand er schnell heraus, dass das nicht funktionieren würde. Er erinnerte sich zwar daran, wo Jim geboren und aufgewachsen war, und kannte auch die Namen seiner Eltern, doch ansonsten wusste er kaum etwas über die Kirk-Familie. Wie konnte er unter diesen Umständen hoffen, irgendwelche Vorfahren des Captains aufzuspüren? Wie konnte er Jims Abstammung über dutzende Generationen zurückverfolgen, die im Jahr 1930 noch nicht einmal existierten?
Der Arzt hatte auch darüber nachgedacht, seine eigenen Verwandten ausfindig zu machen. Doch obwohl er über seine Familie mehr Informationen besaß als über Jims, hatte er dennoch keine Ahnung, wer sie waren oder wo er sie drei Jahrhunderte vor seiner Geburt finden sollte. Und selbst wenn es ihm gelang, irgendwelche McCoys oder Kirks auszumachen und jemanden von ihnen zu überzeugen, die lange Kette der Überlieferung zu beginnen, würde das noch längst keinen Erfolg garantieren. Außerdem fürchtete er, dass solch eine Handlung die Zeitlinie beeinflussen könnte. McCoy glaubte zwar, dass er eine ausreichend unverfängliche Botschaft verfassen konnte – so etwas wie: »März 1930. Mission in der Einundzwanzigsten Straße. New York City. McCoy.« –, die für niemanden außer den Captain Bedeutung haben würde, doch könnte das bloße Erhalten, Verwahren oder Weiterleiten eines solchen Schreibens das Leben einer Person verändern? Mochte eine kleine, scheinbar harmlose Veränderung im Jahr 1930 mit der Zeit größere Ausmaße annehmen und irgendwann in der Zukunft eine gewaltige Störung verursachen?
Nach gründlichen Überlegungen hatte McCoy diesen Plan aufgegeben. Stattdessen konzentrierte er sich auf den Grund, warum er überhaupt erst auf eine solche Idee gekommen war. In erster Linie war es die lückenlose Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Zukunft gewesen,
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