ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
nahm sie und betrachtete sie eingehend. Er sah Überschriften wie A USHILFE G ESUCHT und Z U V ERKAUFEN . Jeder Eintrag, so erkannte er, kam in gewisser Weise seinem Bedürfnis gleich, Jim und Spock eine Nachricht zukommen zu lassen. Arbeitgeber suchten Arbeitnehmer, Arbeiter suchten Stellen, Verkäufer suchten Käufer. Außerdem gab es soziale Ankündigungen und persönliche Botschaften. Der gemeinsame Nenner schien darin zu bestehen, dass eine Person eine andere suchte, ohne zu wissen, wo diese sich befand.
»Das ist perfekt«, sagte McCoy. Wenn er eine entsprechende Anzeige in eine Zeitung setzte und diese Zeitung später in einen Computerspeicher übertragen wurde, gäbe es einen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort, den Jim und Spock finden könnten. Erneut sah er auf die Zeitung. Auf der ersten Seite entdeckte er ein Inhaltsverzeichnis und eine Beschreibung, wie man eine Anzeige schalten konnte. »Dürfte ich die Zeitung haben, wenn Sie damit fertig sind?«, fragte er.
»Sie können Sie gerne jetzt schon haben«, erwiderte Keeler.
»Danke«, sagte McCoy. Er faltete die Zeitung zusammen und ging in Richtung Tür. »Ich entschuldige mich noch einmal für die späte Störung.«
»Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Doktor«, meinte Keeler. »Ich hoffe nur, dass es Ihnen gelingen wird, Kontakt mit Ihren Freunden aufzunehmen.«
»Das hoffe ich auch«, sagte er und verließ die Wohnung.
Als er die Treppe hinabstieg, machte McCoy bereits Pläne für den nächsten Tag. Seit seinem Aufenthalt in der Vergangenheit waren ihm diverse Zeitungen aufgefallen, unter anderem die
New York Times
, die
World
und diejenige, aus der Keeler ihm den Kleinanzeigenteil gegeben hatte, die
Star Dispatch
. Morgen würde er in die Stadt gehen und in ihnen allen Anzeigen aufgeben.
Als er die Straße vor Keelers Haus erreichte, war er zuversichtlich, dass sein Plan funktionieren würde und Jim und Spock ihn bald zurück nach Hause holen konnten. »Es ist nur eine Frage der Zeit«, sagte er sich.
NEUN
2267
Kirk lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah zu, wie Yeoman Rand die silberfarbene Haube von seinem Teller hob. »Eier mit grünem Salat und Schweizer Käse auf Weizenbrot«, verkündete sie und bestätigte damit seine Bestellung fürs Mittagessen. »Als Beilage Krautsalat und verschiedene Früchte.« Sie nahm eine Gabel und eine Stoffserviette von dem Tablett, das sie aus der Messe hierhergebracht hatte, und legte sie an den Rand des dünnen blauen Platzdeckchens, das sie bereits auf Kirks Schreibtisch ausgebreitet hatte. Zum Schluss präsentierte Rand noch das Glas Apfelsaft, das Kirk bestellt hatte.
»Danke, Yeoman«, sagte Kirk.
»Gern geschehen, Sir«, erwiderte Rand. »Kann ich Ihnen sonst noch etwas bringen?«
»Nein, das wäre alles«, sagte Kirk. »Wegtreten.«
Als Rand das Tablett nahm und Richtung Tür ging, griff der Captain nach der Datentafel, an der er gerade arbeitete. Er hatte sie beim Eintreten des Yeomans ans andere Ende des Tisches geschoben, um Platz für das Servieren des Essens zu machen. Er nahm sein Mittagessen in Ruhe in seinem Quartier ein, damit er währenddessen an den bevorstehenden Mannschaftsbeurteilungen arbeiten konnte. Diese mussten fertig sein, bevor das Schiff Sternenbasis 10 erreichte. Er legte das Gerät neben seinen Teller und sah sich die Liste der Beförderungen, Neuzuordnungen und Versetzungen noch einmal an. Plötzlich bemerkte er, dass er zwar gehört hatte, wie sich die Tür öffnete, jedoch nicht, wie sie sich wieder geschlossen hatte. Er sah in die entsprechende Richtung und entdeckte Rand, die zögernd in der Türöffnung stand.
»Yeoman?«, fragte Kirk.
Rand drehte sich um und trat wieder in das Quartier hinein, damit sich die Tür hinter ihr schließen konnte. Das Tablett hing locker von ihren Fingerspitzen und baumelte neben ihrem Bein. »Captain, ich wollte Ihnen nur dafür danken, dass Sie meiner Versetzung zugestimmt haben«, sagte sie. Sie wirkte nervös und unsicher, was für sie jedoch nicht ungewöhnlich war.
»Gern geschehen, Yeoman«, sagte Kirk. Tatsächlich hatte Rand schon vor Monaten ein Versetzungsgesuch auf ein anderes Schiff eingereicht, aber der Captain hatte erst vor Kurzem die Zeit gefunden, sich ihren Antrag anzusehen und darüber nachzudenken. Da die junge Frau noch nicht sehr lange auf der
Enterprise
diente – weniger als ein Jahr –, war der Captain zuerst nicht geneigt gewesen, ihrem Gesuch stattzugeben. Doch Rand hatte ihrer Bitte eine
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