ST - TOS 104: Der Friedensstifter
immer der Tod diagnostiziert. Ich habe nun festgestellt, dass sich die Opfer wiederbeleben lassen, aber mir fehlt dazu noch eine entscheidende Information.«
»Die einer unserer Bürger Ihnen geben kann. Ich verstehe. Und dieser Bürger hat zweifellos eine neue Identität erworben, da Sie sich sonst nicht an mich gewendet hätten.«
»Das ist völlig richtig.«
Der Bürokrat beugte sich vor.
»Ein netter Versuch. Ihre Ausrede gehört zu den fantasievollsten, die mir in letzter Zeit zu Ohren gekommen sind. Nevisianisches Stasis-Syndrom – das muss ich mir für meine Memoiren merken. Aber wir nehmen den Wunsch nach Privatsphäre hier sehr ernst. Tut mir leid.«
Er streckte eine Hand aus, um die Verbindung zu unterbrechen, doch McCoy ließ ihn innehalten, bevor er den Knopf berühren konnte.
»Und die Sternenflotte nimmt Epidemien sehr ernst. Ich bin befugt, eine Quarantäne von unbegrenzter Dauer über dieses gesamte Sonnensystem zu verhängen, um gesundheitliche Risiken für den Rest der Föderation zu verhindern. Ich tue dies wirklich nur ungern, weil ich weiß, wie sehr die Wirtschaft darunter leiden würde, aber die galaktische Sicherheit genießt höhere Priorität. Tut mir leid«, sagte er und äffte damit das falsche Bedauern des Bürokraten nach. Spock machte den Eindruck, als wolle er protestieren, aber McCoy brachte ihn mit einem warnenden Seitenblick zum Schweigen.
Der Mann lehnte sich in seinem Sessel zurück und schürzte die Lippen.
»Hmm. Nun, unter diesen Umständen könnte ich möglicherweise Kontakt mit der Person aufnehmen, nach der Sie suchen, und die Situation erklären. Dann soll diese Person entscheiden, ob sie Ihnen ihre Identität offenbaren will oder nicht.«
»Das wäre zumindest ein Anfang«, sagte McCoy. »Aber versäumen Sie es nicht, sie nachdrücklich auf den Ernst der Lage hinzuweisen.«
»Dessen können Sie sich gewiss sein. Wie lautet der frühere Name dieser Person?«
»Stella Mudd.«
Er kniff leicht die Augen zusammen.
»Dieser Name kommt mir bekannt vor. Einen Augenblick.«
Er berührte seine Schreibtischplatte an verschiedenen Stellen, bis McCoy erkannte, dass dort ein Monitor eingebaut war. Er brauchte nicht lange, um die gesuchten Informationen aufzurufen. Seinem plötzlichen Keuchen war deutlich zu entnehmen, dass er sie gefunden hatte.
»Wie es scheint, haben Sie Informationen über diese Person«, stellte McCoy fest.
»Ja, leider«
, sagte der Mann. Er holte tief Luft, reckte die Schultern und fügte dann hinzu:
»Einen Augenblick.«
Als er diesmal nach den Kontrollen griff, unterbrach er lediglich die Übertragung, ohne die Verbindung zu trennen. Statt des üblichen Standbildes in der Warteschleife wurde hier ein Werbefilm über das Hoffman-System eingespielt. Er zeigte knapp bekleidete Menschen am Strand, während des Abendessens bei Kerzenschein oder beim Einkaufsbummel auf einem geschäftigen Markt, wo es vor exotischen Waren und Verkäufern aus der gesamten Föderation wimmelte. Am unteren Bildrand war ständig der Spruch »Genießen Sie das Leben auf York III« eingeblendet.
»Sie haben hier früher einmal gelebt?«, wollte McCoy von Mudd wissen.
Er wand sich verlegen, als wieder ein Teil seiner Vergangenheit ans Tageslicht kam. »Nun ja, jeder braucht doch ein Plätzchen, um einmal die Beine hochlegen zu können. Es war … eine günstige Gelegenheit.«
»Darauf würde ich jede Wette eingehen.«
Mudd lachte. »Spielen Sie sich bitte nicht als Moralapostel auf. Sie würden ausgezeichnet hierher passen, wenn ich bedenke, wie Sie eben die Situation gemeistert haben. Nevisianisches Stasis-Syndrom! Eine fantastische Geschichte! Ich wusste gar nicht, dass Sie zu solchen Husarenstücken imstande sind.«
McCoy zuckte die Schultern. »Man tut, was man kann.«
»Doktor«, sagte Spock, »Ihnen ist sicherlich bewusst, dass es nicht den geringsten Anlass gibt, dieses System unter Quarantäne zu stellen.«
»Das habe ich auch nie behauptet«, erwiderte McCoy. »Ich habe nur gesagt, ich sei dazu befugt, was der Wahrheit entspricht.«
Mudd erhob sich vom Sessel des Captains. »Wie es aussieht, brauchen Sie meine Unterstützung jetzt nicht mehr«, sagte er lässig. »Also werde ich mich in mein Quartier zurückziehen und eine kurze …«
»Setzen Sie sich, Harry«, sagte McCoy.
»Aber …«
»Sie sollen sich setzen!«
Harry setzte sich. Kurz darauf belebte sich der Bildschirm erneut, aber nicht mit dem Abbild des Bürokraten, sondern der lebenden und atmenden
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