ST - TOS 104: Der Friedensstifter
Möge der Beste gewinnen.«
VIER
Lieutenant Uhuras Aufmerksamkeit wurde von den übrigen Nevisianern im Saal abgelenkt. Sie war froh über die Gelegenheit, den Streit zwischen Mudd und dem Captain nicht länger mit ansehen zu müssen. Nicht dass diese Angelegenheit unwichtig wäre, aber Streitereien waren ihr zuwider, und in diesem Fall konnte sie ohnehin nicht helfen. Außerdem bot sich hier die ausgezeichnete Chance, eine neue fremde Spezies kennenzulernen. Obwohl sie fast wie Menschen aussahen, gab es bei den Nevisianern zweifellos zahlreiche faszinierende Unterschiede, die Uhuras ausgeprägte Xenophilie befriedigen konnten. Sie liebte es, die Sitten und Eigenarten der Lebewesen kennenzulernen, denen sie auf ihren Reisen begegnete. Das war schließlich einer der Hauptgründe für sie gewesen, sich der Sternenflotte anzuschließen
Sie wandte sich von der Gruppe vor dem Banketttisch ab und suchte nach dem freundlichsten Gesicht in ihrer Nähe. Manchmal war es gefährlich, davon auszugehen, dass ein Lächeln auf eine kontaktfreudige Person hindeutete, vor allem bei einem Volk, dessen Gesichtszüge sich so stark von denen der Menschen unterschieden. Doch Uhura hatte beobachtet, dass die Frau, die der Große General mit Mistrae angesprochen hatte, immer an den richtigen Stellen gelächelt und gelacht hatte, sodass zumindest ihre Mimik mit einiger Gewissheit auf einen freundlichen Charakter hinwies. Uhura näherte sich der Frau und sagte leise: »Ihr Kleid ist sehr hübsch.«
»Vielen Dank«, sagte Mistrae, während sie sich leicht verbeugte. »Ich habe es nur für den heutigen Tag anfertigen lassen.«
Es war ein hellblaues Kleid, das bis auf den Boden reichte, um die Hüften aufgebauscht und oben etwas enger, obwohl die Schultern und Ellbogen in weite Falten gehüllt waren. Das ganze Gebilde bestand aus schwerem Samt oder einem ähnlichen Stoff, aber es schien nicht unangenehm warm zu sein, denn Mistrae fühlte sich darin offenbar rundum wohl.
»Ist es distrellianische oder prastorianische Mode?«, fragte Uhura.
Als Mistrae sie mit verwirrtem Gesichtsausdruck anstarrte, wusste Uhura, dass sie bereits ihren ersten Fehler gemacht hatte.
»Oder kleidet man sich auf beiden Planeten gleich?«, setzte sie schnell hinzu.
»Sie meinen, abgesehen von den Farbunterschieden?«, sagte Mistrae. »Ich vermute, es gibt ein paar kleine Variationen im Schnitt, aber man gewöhnt sich so schnell daran, dass man nach den ersten paar Tagen gar nichts mehr bemerkt. Es gibt so viele andere Dinge, die viel wichtiger sind.«
»Ich verstehe«, sagte Uhura, obwohl sie sich dessen nicht völlig sicher war. »Von welchem Planeten stammen Sie?«
Wieder bedachte Mistrae sie mit diesem seltsamen Blick. »Ursprünglich, meinen Sie? Zuerst lebte ich auf Prastor, aber jetzt bin ich eine Distrellianerin. Ich bin jetzt seit neun Jahren hier. Ich war erst zwölf Jahre alt, als Soldaten von Distrel meine Heimat überfielen und meine gesamte Familie töteten. Den größten Teil meines Lebens als Erwachsene habe ich also hier verbracht.«
Die Frau erzählte diese Dinge mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass Uhura nicht wusste, wie sie darauf reagieren sollte. Da Mitleid unangebracht schien, fragte sie: »Wurden Sie entführt?«
»Ich habe ehrenhaft gekämpft«, erwiderte Mistrae kühl und entschieden. »Genauso wie die Soldaten, die uns angriffen. Es gab keine Gefangenen.«
Uhura neigte den Kopf. »Verzeihen Sie, falls ich Sie in irgendeiner Weise beleidigt habe. Aber ich verstehe nicht, warum Sie nach Distrel gegangen sind, nachdem distrellianische Soldaten Ihre Familie töteten.«
»Ich hatte keine andere Wahl«, sagte Mistrae, als würde sie einem Kind erklären, wieso man atmen musste.
Für Uhura ergab es immer noch keinen Sinn. Mistrae war nicht entführt worden, aber trotzdem war ihr keine Wahl geblieben, als nach Distrel zu gehen. Gab es dafür ökonomische Gründe? Steckte ein tief verwurzelter Brauch dahinter? Oder hatte sie den Regierungssitz des Feindes als Spionin infiltriert? Uhura hätte gerne danach gefragt, aber für ein beiläufiges Partygespräch war sie bereits viel zu weit vorgedrungen. Wenn sie einen weiteren schweren Fehler beging, konnte es zu einer noch heftigeren Szene als zwischen dem Captain und Harry Mudd kommen.
»Sie erwähnten farbliche Unterschiede in der Mode der beiden Planeten«, sagte Uhura und hoffte, mit diesem Thema wieder auf sicheres Terrain zu gelangen. »Könnten Sie mir etwas mehr darüber
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