ST - TOS 104: Der Friedensstifter
groß genug für alle fünf war. Lebrun vollführte eine komplette Drehung, um sich einen schnellen Überblick über die Situation zu verschaffen. Es gab keine Fenster und keine Einrichtungsgegenstände – bis auf eine Leuchtplatte an der Decke und eine Tür, die aus schwerem Metall bestand, fest verschlossen war und keine Öffnungsmöglichkeit auf dieser Seite besaß. Kleine runde Löcher in allen vier Wänden sahen verdächtig nach den Mündungen von Disruptoren aus, die auf sie gerichtet waren. Hier stank es – zumindest in strategischer Hinsicht.
»Was zum … Hat Vagle das Ziel verfehlt?«, fragte Dr. McCoy.
»Ich glaube, wir befinden uns exakt an den Koordinaten, die uns übermittelt wurden«, erwiderte Spock. »Eine solche Einrichtung sollte uns aus logischer Perspektive kaum überraschen. Da auch die Nevisianer über Transportertechnik verfügen, handelt es sich hierbei offensichtlich um ein Vorzimmer, in dem Besucher inspiziert werden können, bevor man sie durch die abgeschirmten Wände in das Innere des Palastes lässt. Ich vermute, diese Praxis hat sich auf beiden Planeten dieses Systems etabliert.«
Das klang durchaus sinnvoll. Lebrun fühlte sich dadurch zwar nicht wohler, aber es ergab Sinn. In den Transporterstationen zum Senden sah es bestimmt ähnlich aus, da auch sie gegen unangemeldete Besucher von außen geschützt werden mussten.
»Und wieso konnten wir uns beim ersten Mal direkt in den Palast beamen lassen?«, fragte McCoy.
»Weil die Schilde nicht aktiviert waren. Ich wette, diesen Fehler werden sie so schnell nicht noch einmal machen.« Er klopfte gegen die Tür. »Öffnen Sie! Wir sind Freunde.«
Das Rumpeln eines schweren Bolzens, der zurückgezogen wurde, hallte durch den winzigen Raum, dann schwang die Tür nach innen auf. Auf diese Weise ließ sie sich nicht so leicht gewaltsam öffnen. Und die Disruptoren sorgten dafür, dass einem Feind nicht genügend Zeit blieb, sich mit eigenen Waffen einen Weg nach draußen zu schießen.
Unmittelbar vor der Tür standen vier bewaffnete Wachen. Zwei Männer und zwei Frauen – offenbar machte dieses Volk kein großes Gewese um Geschlechter im Militär. Und wenn die Nevisianer schon so lange Krieg führten, wie sie behaupteten, dann war vermutlich jeder beim Militär. Die Wachen musterten Lebrun und Gorden besonders misstrauisch, während sie sich anscheinend fragten, ob sie versuchen sollten, ihre Phaser zu konfiszieren. Lebrun gab sich Mühe, ihren Blick mit stählerner Entschlossenheit zu erwidern, während sie gleichzeitig darum kämpfte, nicht über das verdutzte Aussehen zu lachen, das die abstehenden Haare ihnen verlieh. Nach einer Weile sagten sie: »Hier entlang, bitte.« Zwei der Wachen führten den Landetrupp von der
Enterprise
in den Palast, während die übrigen beiden zurückblieben, um weiter die kleine Kammer zu bewachen.
Der Große General erwartete sie in seinem Audienzsaal, einem pompös großen Raum, der mit Wandbehängen und Gemälden geschmückt war. Dort befand sich nur eine einzige Sitzgelegenheit – ein überdimensionierter Thron auf einem erhöhten Sockel, auf dem der Große General persönlich Platz genommen hatte, von sechs weiteren Wachleuten flankiert. Der dicke Mann an der Seite, der Hand- und Fußfesseln trug und einen recht mitleiderregenden Eindruck machte, musste Harry Mudd sein. Sein Hemd war auf der linken Seite aufgerissen und leicht blutig, doch davon abgesehen schien er nicht verletzt zu sein. Neben ihm stand eine rothaarige menschliche Frau, der abgrundtiefe Missbilligung ins Gesicht geschrieben stand. Ein Nevisianer in roter Kampfuniform stand ebenfalls gefesselt auf der anderen Seite. Der Soldat war in wesentlich schlechterer Verfassung als Harry. Er blutete aus einem halben Dutzend Wunden, und von der versengten Brustplatte seiner Rüstung stieg immer noch ein feiner Rauchfaden auf.
»Nun, Captain«, sagte der Große General und beugte sich auf dem Thron vor. »Was haben Sie mir für diesen verräterischen Abschaum anzubieten?«
»Sind Sie sicher, dass er ein Verräter ist?«, fragte Kirk zurück.
»Er wurde in der Gesellschaft mehrerer Prastorianer überrascht, die gerade zu einem Überraschungsangriff aus den Katakomben kamen.«
»Sie haben mich gefangen genommen!«, sagte Mudd indigniert.
»Kaum ein ehrenhafter Verteidigungsgrund«, sagte der Große General mit einem verächtlichen Schnaufen. »Außerdem hat man gehört, wie er ‚Angriff!‘ schrie. Das ist ein recht ungewöhnliches
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