ST - TOS 104: Der Friedensstifter
Androidin sich sogar selbst reparieren, wenn man ihr genügend Zeit ließ. Zumindest ihr Sprachvermögen hatte sich innerhalb der letzten Minuten erheblich verbessert.
Es war das erste Mal, dass er an einer Maschine arbeitete, die ihm sagen konnte, wo es wehtat. Zwar nicht direkt, da ihre Diagnostik- und Selbstreparatursysteme bei der Überladung offensichtlich beschädigt worden waren, aber sie konnte ihm zumindest verraten, welche Folgen seine Manipulationen nach sich zogen. Es war gleichzeitig faszinierend und erschreckend, an einer intelligenten Maschine zu arbeiten.
Er hätte es nicht tun müssen. Weniger als zwei Stunden nach Erhalt der Nachricht vom Tod seiner Frau, hätte ihm niemand einen Vorwurf gemacht, wenn er in seinem Quartier geblieben wäre und sich von jemand anderem hätte vertreten lassen. Doch die gesamte technische Abteilung stand noch unter dem Schock der Nachricht, dass Scotty getötet worden war, und Nordell hätte es ohnehin nicht ertragen, in seinem und Leslies Quartier zu hocken und auf die Stille zu lauschen. Er lebte immer wieder ihre letzten gemeinsamen Augenblicke durch und wünschte sich, er könnte etwas daran ändern. Sie war wütend auf ihn gewesen, als sie gegangen war, und zwar mit Recht. Er war ein kompletter Vollidiot gewesen, als er am Tisch gesessen und seine
Laliska
getrunken hatte, während er stattdessen im Schlafzimmer hätte sein sollen, um sie auf Knien um Verzeihung zu bitten. Doch er war zu stolz gewesen, um sich entschuldigen zu können, und nun würde er sich immer wieder die Frage stellen, ob ihre Wut auf ihn irgendetwas mit ihrem Tod zu tun hatte.
Er musste dafür sorgen, dass die Androidin weiter mit ihm redete, damit er erkennen konnte, ob seine Aktionen etwas bewirkten. Und er musste selbst reden, um sich von diesen brennenden Fragen abzulenken. Während er seinen Multiphasentrikorder einsetzte, um die Schaltkreise zu analysieren, die er von hier aus erreichen konnte, fragte er: »Wie ist es überhaupt, ein Androide zu sein?«
Ladungen verschoben sich auf Hunderten von Datenkanälen. Nordell beobachtete fasziniert, wie sein Trikorder ein visuelles Bild ihrer gedanklichen Prozesse nachzeichnete.
Ihre Antwort überraschte ihn, sowohl hinsichtlich der Geschwindigkeit, mit der sie erfolgte, als auch der Nachdrücklichkeit. Gleichzeitig nahm ihre Stimme eine viel menschlichere, wenn auch unangenehmere Klangfärbung an. »Ich bin Stella Mudd. Harcourts Ehefrau.«
Ihre Programmierung war offenbar tief verwurzelt. Da er sich nicht mit ihr streiten und die logischen Schaltkreise nicht zusätzlich verwirren wollte, verzog er keine Miene. »Ja, natürlich«, sagte er. »Wie lange sind Sie schon verheiratet?«
»Seit sieben Jahren, acht Monaten und sechs Tagen terranischer Standardzeit.«
Diese Antwort erforderte nur sehr wenig mentale Aktivität. Anscheinend zählte sie automatisch die Zeit ab, ähnlich wie einige Leute, von denen Nordell wusste, dass sie sich Zeichen auf einem Kalender machten, wie lange es noch bis zu ihrem nächsten Urlaub war. »Ist es so schlimm?«, fragte er.
»Harcourt ist ein Schurke«, antwortete sie, und ihre Stimme wurde noch lebhafter. »Er trinkt, er stellt anderen Frauen nach, er lässt sich mit fragwürdigen Geschäftspartnern ein, und was das Schlimmste ist, er hört nicht auf mich, wenn ich sein Verhalten kritisiere.«
Dieser Punkt kam ihm unangenehm bekannt vor. Und diese Antwort schien kaum mehr Arbeit zu erfordern als die vorige. Nordell beschloss, ihr eine schwierigere Frage zu stellen, die ihr Gehirn stärker beanspruchen würde, aber – wie er hoffte – keine Systeme überbeanspruchte. »Lieben Sie ihn?«
Energieströme tanzten durch das Netz ihrer elektronischen Neuronen. Sie brauchte einige Sekunden, um zu antworten. »Ich … natürlich liebe ich ihn. Deswegen versuche ich zu erreichen, dass er sich bessert. Beziehungsweise habe ich es versucht.«
Bei ihren letzten Worten wurden zwei Datenleitungen in heftige Oszillationen versetzt. Nordell justierte seinen Trikorder, um diese Datenströme zu dämpfen, dann sagte er: »Warum haben Sie nicht versucht, ihn einfach so zu akzeptieren, wie er war?« Er beobachtete die beiden Leitungen weiter, um zu sehen, ob seine Verwendung der Vergangenheitsform irgendeinen Einfluss hatte.
»Ich … das ist es nicht, wozu die Ehe da ist«, erwiderte Stella. »In einer Ehe verbringen zwei Menschen, die nicht zusammenpassen, den Rest ihres Lebens mit dem Versuch, das Verhalten des
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